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16. Februar 2023

Deutsche Warenhaus-Entwicklung im "Schnelldurchlauf"

Das "Selfridges" in der Londoner Oxford Street - hier lebt das Warenhaus.

Warenhäuser? Emile Zola sah in ihnen „Das Paradies der Damen“, die Nazis ein Hassobjekt. Warenhäuser schrieben Handelsgeschichte und wurden zum Handlungsort vieler Geschichten, Drehort für den Großen Bellheim oder jüngst das Eldorado-KaDeWe.

 

Sie waren Kinder der Industrialisierung, Orte früher Arbeitnehmeremanzipation, Arbeitsplatz zahlreicher Frauen, Landmarken der Großstädte und prägende, gute Nachbarn des Fachhandels.

International verglichen, begann in Deutschland die Ära der Warenhäuser spät, gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Für die Warenhauskultur in Deutschland war das von Vorteil, die Häuser schöpften aus den Erfahrungen der Vorgänger in aller Welt und vereinten die opulente Präsentation französischer Grand Magazins voller Haut Couture mit der fast unerschöpflichen Vielfalt britischer Department Stores und dem architektonisch und technologisch neuesten Standard aus Amerika.

Mit großen, hell beleuchteten und künstlerisch gestalteten Schaufenstern setzten Warenhäuser Lichtpunkte im oft nur von funzeligen Gaslaternen beleuchteten Straßengewirr der Metropolen. Stolz leuchteten ihre Namen hinaus ins Dunkle: HERMANN TIETZ, WERTHEIM, JANDORF, KADEWE, WRONKER, ALTHOFF, JOSKE, URY, SCHOCKEN, LEONHARD TIETZ, KARSTADT!

Wenige Namen blieben, die einzige Konstante im Handel ist der immerwährende Wandel, wirtschaftlichen Erfolg gibt es nicht im Abonnement. Mit dem technologischen Fortschritt entstehen früher ungeahnte Wahlmöglichkeiten für Kunden und Kundinnen, die größten Marktplätze sind heute virtuell. Wie wird es weitergehen? Wird es weitergehen? Quo vadis Warenhaus?

Die verbliebenen beiden Großen gerieten in den letzten Jahren mehr oder weniger unter die Räder, Middelhoff, Berggruen, Hudson`s Bay bleiben im Gedächtnis des Handels in keiner guten Erinnerung.

Pandemie, Krieg in Europa mit Inflation und Instabilität im Sturmgepäck trugen dazu bei, den Handel und gerade auch seine großen Tanker in den Städten zusätzlich in schwere See zu bringen.

 

Ist das Warenhaus Geschichte? Ja, wenn es sich nicht radikal neu erfindet. Aber weltweit gibt es erfolgreiche neue Konzepte zwischen Luxus und Kiezkaufhaus. Sie alle nehmen das Internet nicht länger als Bedrohung, sondern als Chance wahr, verbinden die Annehmlichkeiten des online- wie des offline-Kosmos der Kunden. Wenn es gelingt, wieder aus den Erfolgen international zu lernen, den Kundinnen wieder ein modernes Paradies zu schaffen und aus Kunden mit Hilfe bester Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Gäste zu machen, dann ist der Besuch eines Warenhauses keine Reise in die Vergangenheit.

Ein Beitrag von Nils Busch-Petersen, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg

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