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01. Februar 2024

Der Siegeszug des Strichcodes

Ein cleverer Aktiendeal hat Norman Joseph Woodland genug eingebracht, um den Winter 1948 sorglos in Miami Beachzu genießen. Meistens liegt der 27-jährige Ingenieur am Strand und knobelt an einem Problem, von dem ihm sein Studienkollege Bernard Silver berichtet hat. Ganz in Gedanken zieht Woodland eines Tages mit dem Finger ein paar senkrechte Striche in den Sand und erkennt plötzlich: Er hat die Lösung des Problems direkt vor sich. Es ist einer jener seltenen Geistesblitze, die die Welt verändern. 

Einige Monate vorher war Bernard Silver an der Universität in Philadelphia einem Supermarktleiter begegnet. Der suchte nach einer Möglichkeit, die Erfassung von Waren an der Kasse zu beschleunigen. Woodland und Silver entwickelten eine fluoreszierende Tinte, um Produktinformationen auf die Packung zu drucken und mit UV-Licht auszulesen. Doch das System erweist sich als nicht praktikabel.

Als Woodland dann seine Striche unregelmäßig in den Sand von Miami Beach kritzelt, erkennt er darin Parallelen zu den Morsezeichen, die er als Pfadfinder gelernt hat. Dieses binäre System aus kurzen und langen Zeichen übertragen Woodland und Silver auf einen Satz aus unterschiedlich dicken Balken mit verschiedenen Abständen, der einer 13-stelligen Ziffernreihe entspricht.

Der Strichcode der beiden wird nicht nur die Arbeit an Supermarktkassen, sondern die gesamte globale Warenlogistik revolutionieren. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Denn als Norman Joseph Woodland und Bernard Silver am 7. Oktober 1952 das US-Patent 2.612.994 für ihren Strichcode erhalten, fehlt noch ein Gerät, das ihn lesen kann. Deshalb verkaufen die Erfinder das Patent schon kurz darauf für 15.000 Dollar an ein Elektrounternehmen.

Silver wird den Siegeszug des Strichcodes nicht mehr erleben. Er stirbt 1963 bei einem Verkehrsunfall. Woodland tritt in die Dienste des Computerriesen IBM und ist maßgeblich an der Weiterentwicklung des automatischen Identifikationssystems von Waren beteiligt. 1974 kommt in Amerika das erste mit einem Strichcode versehene Produkt in den Handel: eine Kaugummipackung.

Drei Jahre später bringt der bayerische Supermarktchef Bernd Daibler von einer USA-Reise den ersten Strichcode-Scanner mit – und alles, was dazugehört. In seinem Büro wird es nun sehr eng, denn "das waren zwei blaue Computer so groß wie Kühlschränke", so Daibler. Den Scanner-Ton darf er sich bei IBM selbst aussuchen: "Die hatten zwei zur Auswahl, einen Gong und dieses 'Beep'. Das fand ich irgendwie erfrischend."

An der für Kassenmitarbeiter nervigen Beep-Sinfonie ist also Bernd Daibler Schuld, denn seither hat IBM dem deutschen Einzelhandel keinen neuen Ton mehr angeboten.

Inzwischen ertönt das Beepen Schätzungen zufolge weltweit mindestens zehn Milliarden Mal am Tag. So gut wie kein Produkt kommt noch ohne Strichcode auf den Markt. In Deutschland werden die Codes von der Firma GS1 Germanyvergeben und dann in den Zentralrechnern der Handelsunternehmen mit einem Preis verknüpft. Dazu enthält jeder Strichcode Angaben zu Maßen und Gewicht der Ware. So kann der Computer errechnen, wie hoch die Produkte gestapelt werden können und wie viele auf eine Palette passen.

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