HI-History

Kennen Sie Alexander Turney Stewart ? Der gebürtige Ire konnte sich Mitte des 19. Jahrhunderts rühmen, das größte Geschäft der Welt zu besitzen. Am Broadway lag sein Marmorpalast, der dem Geschäftsmann ein Millionenvermögen einbrachte. Stewarts Kindheit war nicht rosig. Sein Vater starb kurz nach Stewarts Geburt an Tuberkulose. Seine Mutter heiratete wieder und wanderte mit ihrem zweiten Mann in die USA aus. Ihren damals erst zwei Jahre alten Sohn ließ sie in Irland bei seinem Großvater John Torney zurück. Als Alexander 13 Jahre alt war, starb sein Großvater und der irischer Quäker Thomas Lamb kümmerte sich um den Jungen. Als Alexander Turney Stewart die Schule abgeschlossen hatte, nahm er Kontakt zu seiner Mutter in New York auf war sich sicher, dass er dort Karriere machen kann. 

Thomas Lamb schickte aber den Jungen erst einmal nach Belfast, damit er dort Arbeitserfahrung sammeln konnte. Dort arbeitete er in einem Lebensmittelgeschäft. Bald packte er seine Koffer und die 500 Pfund, die er verdient hatte und zog in die USA. Hier war er Lehrer. Als James Turney Stewart volljährig war, kehrte er nach Irland zurück, um das Erbe seines verstorbenen Großvaters, eine Summe zwischen 5000 und 10.000 Pfund,  anzutreten. Das Geld investierte Stewart noch in Irland in Leinen und Spitze und eröffnete nach seiner Rückkehr in New York ein Geschäft, in dem er beides verkaufte.

Stewart zeigte eine außerordentliche Geschicklichkeit im Geschäftsleben. Sein erstes Geschäft - zugleich das erste Kaufhaus der USA - war am Broadway, genau gegenüber der Stelle, an der später sein „Marble Palace“ stand. Sein Geschäft war nur 12,5 Fuß breit und 30 Fuß tief, aber dies war normal für die Geschäfte zu dieser Zeit. Sein Laden lag weit weg von seinen Konkurrenten. Aber Stewart setzte von Anfang an darauf, dass die Kunden den Weg nicht scheuen werden, wenn der Preis stimmt. Um Kunden aufmerksam zu machen, platzierte er bei der Eröffnung Kisten seiner Waren auf dem Bürgersteig vor seinem Laden. Sein Geschäft wuchs immer weiter, die Räumlichkeiten am Broadway waren bald zu klein. Zwischen 1846 und 1848 ließ Stewart auf der gegenüberliegenden Straßenseite den Marble Palace errichten - die Wiege der amerikanischen Kaufhauskultur. Drinnen gab es Damenbekleidung. Eine Innovation waren die großen Spiegel, in denen sich die Kundinnen aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten konnten. 

Das Geschäft am Marble Place  mit einer Fassade aus Marmor ist heute unter der Adresse 280 Broadway zu bewundern. Es war das erste Geschäftsgebäude  der USA mit einem extravaganten Aussehen. 1862 baute er einen neuen Laden, der einen ganzen Stadtblock zwischen Broadway und Fourth Avenue und zwischen der 9th und 10th Street umfasste. Es war acht Stockwerke hoch und zog die Wunder und Geschäfte des gehobenen New York an. Züge von wohlhabenden Kunden aus abgelegenen Städten kamen, um einzukaufen.

Stewart verdiente den größten Teil seines Geldes mit dem Großhandel und insbesondere mit Immobilien in New York City. Er eröffnete Niederlassungen des Unternehmens in anderen Teilen der Welt und besaß mehrere Mühlen und Fabriken. Er hatte 1863 ein Jahreseinkommen von 1.843.637 US-Dollar (entspricht 30,9 Millionen US-Dollar im Jahr 2019). Sein geschäftlicher Erfolg hat ihn schätzungsweise 2007 zu einem der zwanzig reichsten Menschen der Geschichte gemacht, mit einem Vermögen von ungefähr 90 Millionen US-Dollar im Jahr 2012.