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10. Januar 2024

Flaute in der Gastro-Szene abwenden

DR. WULFF AENGEVELT, EINZELHANDELS- UND IMMOBILIENEXPERTE AUS DÜSSELDORF, GIBT EINSCHÄTZUNG
Gastronomie steigert die Aufenthaltsqualität von Innenstädten.
Symbolbild: Pixabay / Anja

Die Gastro-Szene steht in vielerlei Hinsicht unter Druck. Mit dieser Thematik hat sich Dr. Wulff Aengevelt, Geschäftsführender Gesellschafter Aengevelt Immobilien, auseinandergesetzt.

„Nach Analysen von Aengevelt Research wurden lange Zeit aufkommende Leerstände im stationären Einzelhandel aufgrund von Geschäftsaufgaben seitens Unternehmen zum Beispiel aus dem Textilbereich oftmals durch Nachvermietungen an neue gastronomische Angebote oder Gastroketten für deren Filial-Ausbau kompensiert. Diesem Trend sind aber Grenzen vor allem seitens der Konsumenten gesetzt, nämlich dann, wenn die Besucherzahlen in den Innenstadtlagen stagnieren oder sogar sinken. Zusätzlich belasten hohe Energie- und Lebenskosten die Kaufkraft und Konsumlaune und damit auch die Gastroumsätze“, erläutert Dr. Aengevelt. „Nun kommt als zusätzlich erschwerender Faktor die zwar angekündigte, indessen konjunkturell kontraproduktive Wiedererhöhung der Umsatzsteuer in der Gastronomie von sieben auf 19 Prozent dazu. Mancher Gastronom wird zudem versuchen, das Preisniveau nicht nur proportional, sondern noch darüber hinaus zu erhöhen, um mögliche Umsatzeinbußen durch ausbleibende Gäste oder geringeren oder preiswerteren Verzehr zu kompensieren. Als weitere Hürden kommen Personalmangel, Mindestlohn & Co. hinzu.“

Lage der Vermieter

Er analysiert die aktuelle Lage wie folgt: „In Summe sind in der Gastronomie Umsatzeinbußen, erhöhter Margendruck und rückläufige Erträge zu erwarten, zum Teil sogar mit drohenden Geschäftsaufgaben. Für Vermieter stellt sich deshalb die Frage, wie sie damit umgehen wollen beziehungsweise müssen. Denn in der aktuellen Situation lassen sich deutlich schwerer zeitnah passende Nachmieter zumal aus anderen frequenzsichernden Branchen finden, insbesondere wenn es sich nicht um Top-Lauflagen handelt. Insbesondere bei Branchenwechsel nicht auszuschließende kosten- und zeitintensive Nach- und Umrüstungen zum Beispiel für veränderte Brandschutzauflagen müssen auf Vermieterseite inklusive der Zeit für entsprechende Fachplanungen und behördliche Genehmigungen und Abnahmen realistisch inklusive des entsprechenden Ausfalls von Kaltmiete und Betriebskostenbeteiligung budgetiert werden.“

Kreative Mischnutzungen

Dr. Wulff Aengevelt rät: „Vor diesem Hintergrund sollten Vermieter beispielsweise über temporär an den Umsatz gekoppelte Mieten oder vorübergehende beziehungsweise nach Saisonverläufen synchronisierte Mietreduzierungen zur Überbrückung von Umsatzeinbußen der Gastronomen nachdenken. Auch kreative Mischnutzungen, zum Beispiel in der Kombination von klassischem Einzelhandel wie Textilien, Möbeln, Büchern und Medien mit gastronomischen Angeboten, sind für Nutzer und Vermieter – soweit räumlich umsetzbar – attraktiv und nutzenstiftend und sollten von den genehmigenden Behörden im Gemeinwohlinteresse unterstützt werden. Grundsätzlich liegt es im Interesse aller – Vermieter, Mieter, Konsumenten und Städte – eine Branchenflaute der Gastronomieszene abzuwenden, denn ansonsten entstehende Leerstände und sinkende Objekt- und Lagequalitäten treffen alle und verringern die Aufenthaltsqualität in Innenstädten und Stadtquartieren gleichermaßen.“

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