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29. August 2022

Steigende Preise knabbern an der Kaufkraft

GFK BEOBACHTET BEI VERBRAUCHERN SPRUNGHAFT WACHSENDE SPARNEIGUNG
Verbraucher passen zurzeit sehr genau auf, was sie einkaufen, und verkneifen sich so manchen Wunsch. Symbolbild: Depositphotos / Ed Zbarzhyvetsky

Die meisten Indikatoren der Verbraucherstimmung scheinen sich im August auf einem niedrigen Niveau stabilisiert zu haben. Das hat GfK in der aktuellen Konsumklimastudie herausgefunden.

Sowohl Konjunktur- als auch Einkommensaussichten verzeichnen demnach minimale Zuwächse, während die Anschaffungsneigung nur leichte Einbußen hinnehmen muss. Überschattet wird dies laut GfK allerdings vom sprunghaften Anstieg der Sparneigung, wodurch das Konsumklima insgesamt seine steile Talfahrt fortsetzt. GfK prognostiziert für das Konsumklima im September -36,5 Punkte und damit 5,6 Punkte weniger als im August dieses Jahres (revidiert -30,9).

Die Sparneigung der Bundesbürger legte im August um satte 17,6 Punkte zu und kletterte damit auf 3,5 Punkte. Dies ist der höchste Wert seit mehr als elf Jahren. Im Juli 2011 wurden für den Sparindikator 7,1 Punkte gemessen. „Der sprunghafte Anstieg der Sparneigung in diesem Monat lässt das Konsumklima seine steile Talfahrt fortsetzen. Es erreicht zum wiederholten Male ein neues Rekordtief“, erklärt GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. „Die Furcht vor deutlich höheren Energiekosten in den kommenden Monaten zwingt viele Haushalte zur Vorsorge und dazu, Geld für zukünftige Energierechnungen auf die Seite zu legen. Dies belastet das Konsumklima weiter, da im Gegenzug weniger finanzielle Mittel für den übrigen Konsum zur Verfügung stehen.“

 

Verschärfung befürchtet

Und die Situation könne sich in den kommenden Wochen und Monaten noch verschärfen, wenn in der anstehenden Heizperiode das Angebot an Brennstoffen, vor allem an Gas, unzureichend sei. Dies würde zu einem weiteren Preisanstieg führen und die Heizkostenabrechnungen zusätzlich in die Höhe treiben. Für eine nachhaltige Erholung des Konsumklimas sei es zum einen notwendig, die Inflation zu bekämpfen, wofür vor allem die Europäische Zentralbank (EZB) mit einer weniger expansiven Geldpolitik gefordert sei. Zum anderen müssten bei einer der wesentlichen Ursachen für die hohen Preise, nämlich dem Ukraine-Krieg, Schritte zu einer Lösung gefunden werden.

Rezessionsgefahr bleibt hoch

Nach zwei Rückgängen in Folge hat sich die Konjunkturerwartung im August stabilisiert – zumindest für den Moment. Der Indikator gewann 0,6 Punkte hinzu und wies -17,6 Punkte auf. Im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres beträgt das Minus nunmehr 58 Punkte. Trotz der leichten Verbesserung bleibt die Rezessionsgefahr aus Sicht der deutschen Verbraucher hoch. Viele Unternehmen machen sich derzeit große Sorgen um die Entwicklung der Energiepreise, die zuletzt explosionsartig gestiegen sind. Neben den hohen Kosten sind die Unternehmen zudem verunsichert, ob im kommenden Winter überhaupt genügend Energie zur Verfügung stehen wird. Zusammen mit den nach wie vor bestehenden Lieferengpässen aufgrund unterbrochener Lieferketten sehen sie die Gefahr, dass es zu Produktionseinschränkungen kommen kann. Dies würde eine Rezession wahrscheinlicher machen.

Weitere Nahrung für Preisauftrieb

Nachdem im Juli die Einkommensaussichten ein historisches Rekordtief erreichten, legten sie im August minimal zu. Der Indikator gewann 0,4 Punkte und liegt nun bei -45,3 Zählern. Gegenüber August 2021 beträgt das Minus nun knapp 76 Punkte. Anhaltend hohe Inflationsraten lasten derzeit schwer auf dem Einkommensindikator. Vor allem aufgrund des knappen Angebots an Erdgas ist zu befürchten, dass die Energiepreise auch in den kommenden Monaten weiter steigen werden. Steigende Preise knabbern an der Kaufkraft der privaten Haushalte und werden dafür sorgen, dass der Einkommenspessimismus nicht signifikant zurückgehen wird. Zumal durch den Wegfall von Tankrabatt und Neun-Euro-Ticket Ende August der Preisauftrieb weiter Nahrung erhalten dürfte.

Zurückhaltung bleibt hoch

Die Anschaffungsneigung profitierte im August nicht von den geringen Zugewinnen bei Konjunktur- und Einkommenserwartung. Die Konsumneigung verlor 1,2 Punkte und sank auf -15,7 Punkte. Dies ist der siebte Rückgang in Folge und der niedrigste Wert seit den Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise im Oktober 2008, als -20,1 Punkte gemessen wurden. Wenn die Haushalte deutlich mehr für Energie und Lebensmittel zu bezahlen haben, fehlen ihnen die finanzielle Mittel für andere Anschaffungen. Folglich dürfte hier die Zurückhaltung hoch bleiben. Hinzu kommt, dass eine Reihe von Haushalten vor dem Hintergrund deutlich höherer Heizkostenabrechnungen beginnen, Rücklagen zu bilden, um diese bezahlen zu können. Deshalb werden viele Haushalte auf die eine oder andere Anschaffung verzichten oder diese zunächst einmal in die Zukunft verschieben müssen.

 

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