Fashion Outlet Center

Obwohl der stationäre Einzelhandel in Deutschland viele Probleme hat, gelingt es einem Segment, die Herausforderungen, wie E-Commerce und Kaufzurückhaltung, zu trotzen. Es geht um Factory bzw. Fashion Outlet Center (FOC). Sie sind aktuell nahezu voll vermietet und haben selbst während Corona hohe Umsätze erzielt. Joachim Will, Geschäftsführer der Beratungsgesellschaft Ecostra, sagte dazu neulich in einem Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, dass professionell geplante und betriebene Outlet Center heute in Bezug auf Umsatz und Besucherzahl besser performen als im Jahr 2019 vor der Corona-Pandemie. Was man nicht von vielen klassischen Einkaufszentren behaupten könne. Er nannte auch den Grund dafür: „Outlet Center sind immun gegen das Onlineshopping.“ Das sei erstaunlich, da der Onlinehandel gerade in dem für das Sortiment der Outlet Center typischen Modebereich einen hohen Marktanteil habe. Will sieht den Grund für ihren Erfolg darin, dass die Geschäfte das Ziel für einen Tagesausflug sind. „Der Einkauf im Outlet Center ist ein soziales Event, weil er fast immer in Begleitung von Freunden oder Familie stattfindet“, sagt er. Das könne das Internet nicht leisten.

Trotz dieser Widerstandsfähigkeit ist das Angebot an Outlet-Centern in Deutschland gering. Nach Angaben von Ecostra gibt es bundesweit nur 18 von ihnen. Deren Verkaufsfläche beträgt lediglich 3,2 qm je 1000 Einwohner, während es in Frankreich 5,2 qm in Italien 9,4 qm und in Litauen sogar 14,5 qm sind.

Seit kurzer Zeit gibt es einen offenbar neuen Trend, der eine Kombination aus klassischem Einkaufszentrum und FOC vorsieht. Ein Beispiel ist dafür die Huma Welt in St. Augustin (NRW), die nach Umbau ab Herbst 2024 eine solche Hybrid-Variante darstellen soll.