Dachbegrünung mit Vorteilen – auch beim Gewerbebau
UMWELTGERECHTES BAUEN MIT LEBENDEM GRÜN: NACHHALTIGKEIT, DIE SICH FRÜHER ODER SPÄTER FÜR DIE BAUHERREN RECHNEN KANN.
So schön wie bei der LVM Versicherungs AG in Münster kann ein Landschaftsdach aussehen. Foto: OPTIGRÜN
Dachbegrünungen gelten als einfacher und wirkungsvoller Baustein des nachhaltigen Bauens. Begrünte Dächer können sich in mehrfacher Hinsicht positiv auswirken – und früher oder später kann sich das Begrünen eines Daches sogar bezahlt machen.
„Nachhaltiges Bauen heißt, Umweltgesichtspunkte ebenso wie soziale und wirtschaftliche Aspekte zu berücksichtigen, damit nachfolgenden Generationen ein intaktes ökologisches, soziales und ökonomisches Gefüge hinterlassen wird“, sagt Diplom-Biologe Dr. Gunter Mann, Marketingleiter und Prokurist bei der Optigrün International AG mit Sitz in Krauchenwies. „Ziel ist das Erreichen einer hohen Gebäudequalität mit möglichst geringen Auswirkungen auf die Umwelt.“
Geld sparen mit Dachbegrünung
Eine Dachbegrünung trage dazu bei. Sie sei nämlich nicht nur nett anzuschauen, sie könne sich auch in ökonomischer Hinsicht bezahlt machen: Das Dach sei durch die Begrünung zusätzlich geschützt, etwa gegen extreme Temperaturen, Sturm, Hagel und UV-Strahlung. „Die Lebensdauer der Abdichtung eines begrünten Daches kann doppelt so lang sein wie bei der unbegrünten Variante“, sagt Optigrün-Experte Gunter Mann, der auch als Präsident der Fachvereinigung Bauwerksbegrünung e.V. tätig ist. Zudem ist Mann Mitglied des FLL-Regelwerkausschuss „Dachbegrünung“.
Mit einer Dachbegrünung lässt sich laut Gunter Mann auch Energie sparen. Im Winter wirke das Grün wärmedämmend, im Sommer diene es als Hitzeschild. Heizung und Klimaanlage könnten dadurch entlastet werden, was wiederum Kosten reduziere.
Weiteres Sparpotenzial durch Dachbegrünung läge im Bereich der Wasserrückhaltung, sagt Gunter Mann: „Je nach Begrünung jährlich 30 bis 99 Prozent des Niederschlags“. Die Spitzenabflüsse könnten um bis zu 100 Prozent gemindert werden. Das entlaste die Kanalisation. „Daraus folgen Einsparmöglichkeiten bei der Rohr- und Kanaldimensionierung, bei Regenrückhaltebecken und Abwassergebühren“, so der Experte.
Dachbegrünung sei auch eine Option für Betreiber von Photovoltaik-Anlagen. „Photovoltaik und Dachbegrünung schließen sich nicht aus – ganz im Gegenteil“, sagt Gunter Mann. „Die Dachbegrünung verbessert die Leistung der Anlage durch die Kühlung der Solarmodule um bis zu fünf Prozent.“
Ökologische Vorteile der Dachbegrünung
„Begrünte Dächer gelten als ökologische Ausgleichsflächen und sind anerkannte Minderungsmaßnehme bei der Eingriffs-Ausgleichsreglung“, sagt Gunter Mann. „Damit können andere Ausgleichsmaßnahmen eingespart werden.“
Dachbegrünung habe neben wirtschaftlichen Vorteilen aber auch spürbare Effekte auf das soziale und kulturelle Umfeld im urbanen Raum. Durch die Verdunstung des in der Begrünung gespeicherten Wassers verbessere sich das Umgebungsklima in punkto Kühlung und Luftfeuchte. Zusätzlich werde das Arbeits- und Wohnumfeld für die Menschen verbessert.
„Die Tendenz zu genutzten Dächern und Intensivbegrünungen ist spürbar. Auf Kaufhäusern, Einkaufszentren, Hotels, Schulen, Kindertagesstätten und Parkhäusern entstehen nicht nur zusätzlicher ,Wohnraum’ mit Spiel- und Sportplätzen, Pausen- und Rückzugsräumen, sondern auch generationsübergreifende Begegnungsstätten“, sagt Gunter Mann.
Reizvoll für Investoren sei, dass der Baugrund für diese Flächen quasi kostenlos sei. Er sei schließlich schon ebenerdig bezahlt worden und erfahre nun lediglich in der Höhe eine Zweitnutzung. „Die Kosten für Dachbegrünungen sind bei weitem geringer als die Kosten eines Grundstücks“, so Gunter Mann.
Dachbegrünung ließe sich bei vorausschauender Planung ohne größeren Mehraufwand umsetzen. Zu beachten sei neben der erhöhten Statik die Verwendung einer wurzelfesten Dachabdichtung. Andere Planungspunkte – etwa Dachgefälle, Entwässerung oder Windsogsicherung – seien objektbezogen zu betrachten. In der Regel gäbe es jedoch kaum Abweichungen im Vergleich zum unbegrünten Dach.
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