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25. Oktober 2023

"Halten an Strategie fest, die Eigentumsquote durch Ankäufe spürbar zu erhöhen"

HI HEUTE-EXKLUSIVINTERVIEW MIT STEPHAN KOOF, GESCHÄFTSFÜHRER IMMOBILIEN / EXPANSION BEI DER REWE GROUP
Stephan Koof, Geschäftsführer Immobilien / Expansion bei der REWE Group
Foto: REWE Group

Die REWE Group hat in jüngster Zeit einerseits mit erfolgreichen Transaktionen, aber andererseits auch neuen Ladenformaten und Innovationen für positive Schlagzeilen gesorgt. HI HEUTE-Chefredakteur Thorsten Müller sprach dazu mit Stephan Koof, Geschäftsführer für den Bereich Immobilien / Expansion.

HI HEUTE: Das Jahr 2023 geht in den Endspurt; welches Fazit ziehen Sie für Ihren Tätigkeitsbereich, was die vergangenen Monate betrifft?

Stephan Koof: Der Trend aus 2022 hat sich mehr oder weniger unverändert fortgesetzt, im Guten wie im Schlechten. Viele Akteure am Immobilienmarkt sind fast wie in einer Schockstarre, wissen gerade nicht, wie oder wann sie agieren sollen oder können es vor dem Hintergrund der veränderten Rahmenparameter schlicht einfach nicht. Da die Rewe-Group als Genossenschaft nicht aktionärsgetrieben und zudem gut finanziert ist, konnten wir uns jedoch im Gegensatz dazu sehr gut entwickeln. 

HI HEUTE: REWE liegt auch sehr weit vorn, was das Transaktionsgeschäft angeht. Was sind dafür die Gründe?

Stephan Koof: Wir betrachten bei einem Immobilienankauf immer zunächst die KPIs der Opco und dann erst die der Propco. Und der final zur Entscheidung betrachtete RoR setzt sich dann auch noch aus beiden Ergebnissen zusammen. Somit bewerten wir anders als ein üblicher Immobilieninvestor und haben damit teilweise wesentlich mehr Spielraum in der Kaufpreisfindung. Zudem sind wir mit sehr viel Eigenkapital ausgestattet und haben diesen Umstand auch stark genutzt. In 2022 wurden rund 80 Rewe-und Penny-Märkte beurkundet. Das war viel Bestand, aber auch Grundstücke zur Projektentwicklung, solitär oder als komplettes Wohn- und Geschäftshaus oder Fachmarktzentrum. In 2023 wird es voraussichtlich in Richtung 100 gehen. 

HI HEUTE: Supermärkte haben sich in den letzten Jahren gestalterisch massiv verändert. Worauf legt REWE bei Einrichtung, Ausstattung und Produktpräsentation den größten Stellenwert?

Stephan Koof: Nachhaltigkeit ist ein elementarer Bestandteil in Strategie und Leitbild der REWE Group. Dies umfasst u.a. sehr intensive Aktivitäten zur nachhaltigeren Sortimentsgestaltung und der kontinuierlichen Verbesserung unserer Märkte. REWE versteht sich als Pionier für nachhaltiges Bauen und Betreiben von Handelsimmobilien. Das REWE Green Building-Konzept kombiniert seit 2012 Tageslichtarchitektur mit energiesparenden Bautechniken, bester Dämmung, nachhaltigen Materialien und dem Einsatz regenerativer Energien. Die dort eingesetzten Heizungs-, Lüftungs-, Beleuchtungs-, Klima- und Kälteanlagen verbrauchen deutlich weniger Energie und belasten die Umwelt nicht oder nur sehr gering mit CO2-Emissionen. Insgesamt hat sich REWE vom monofunktionalen Lebensmittelmarkt zu einem multifunktionalen Dienstleister rund um Lebensmittel gewandelt. In Verbindung mit den neuen Standortfaktoren wird der Supermarkt dadurch zu einem aktiven Stadtbaustein im Quartier.

HI HEUTE: Beim Thema Nachhaltigkeit oder neudeutsch ESG wollen Sie auch eine Vorreiterrolle bekleiden. Was ist Ihnen hier wichtig, was bereitet Ihnen vielleicht aber auch derzeit noch Schwierigkeiten?

Stephan Koof: Der REWE Group ist selbstverständlich wichtig, die Energieeffizienz ihrer Märkte kontinuierlich durch entsprechende Maßnahmen zu verbessern. Diesbezüglich sind wir, wenn nicht selber Eigentümer, mit unseren Vermietern in einem ständigen Dialog. Dabei ist es nicht einfach, den Anforderungen der Eigentümer gerecht zu werden. Bei fast 6.000 Mietobjekten mit einer sehr heterogenen Vermieter- und Gebäudestruktur können eben nicht für alle Standorte gleichermaßen maßgeschneiderte Lösungen gefunden werden. Dennoch nehmen wir das Thema sehr ernst und erarbeiten derzeit einen REWE Group Standard, der vor allem die Herausgabe von CO2-relevanten Verbrauchsdaten sowie generellen ESG-Klauseln in unseren Verträgen regelt. Wir sind zuversichtlich, schon bald passende Antworten auf ESG relevante Fragestellungen anbieten zu können und leisten somit einen wesentlichen Beitrag zur CO2-Neutralität.

HI HEUTE: REWE hat in jüngster Zeit immer wieder mit Innovationen überrascht. Neue Shop-Formate sind entstanden und die Warenlieferung geht auch neue Wege. Wie ist der neuste Stand und wie wird es in naher Zukunft auf diesem Feld weitergehen?

Stephan Koof: Wir möchten unseren Kundinnen und Kunden immer neue Einkaufserlebnisse bieten und testen hierfür verschiedene technologische Innovationen, die den Lebensmitteleinkauf bequem und einfach machen sollen. Verschiedene Projekte, wie beispielsweise die rollenden Warenkörbe, sog. “REWE Lieferbots”, in Hamburg, die “REWE Pick&Go”-Märkte zum autonomen einkaufen in Köln, Berlin und München oder dem ganz neuen Gemeinschaftsprojekt „LieferMichel”, das im hessischen Ort Michelstadt die Lieferung von Lebensmitteln via „Wingcopter”-Drohne ermöglicht, helfen uns und unseren Projektpartnern zu lernen sowie die neuen Technologien und notwendigen Prozesse weiterzuentwickeln. Manche Innovationen schaffen es aus der Testphase in unseren Standard und werden bedarfsorientiert an passenden Standorten eingesetzt. Sie bilden dabei aber immer nur eine Ergänzung und stehen strikt in Verbindung zu unserem stationären Geschäft.

HI HEUTE: Wie beurteilen Sie aktuell das Online-Geschäft in der Lebensmittelbranche? Wird es (weiter) nennenswert zunehmen oder zeigt sich in der Praxis, dass es auch so seine Tücken hat?

Stephan Koof: E-Commerce oder kurz ”E-Food” ist sicherlich kein kurzfristiges Phänomen, sondern wird sich langfristig weiterentwickeln und Marktanteile hinzugewinnen. Aktuell ist im E-Food-Markt eine Konsolidierung sichtbar. Auch Finanzierungsmodelle spielen hier sicher eine entscheidende Rolle. Für Unternehmen, die auf Finanzinvestoren setzen, steht nicht mehr alleinig Wachstum im Fokus, sondern Kostenreduzierungen und das Erreichen der Gewinnzone. Einzelne Angebote werden somit eventuell Anpassungen vornehmen müssen – oder ganz vom Markt verschwinden.

HI HEUTE: Wie sehen Sie die Expansion Ihrer Märkte in den kommenden zwei bis drei Jahren?

Stephan Koof: Wir halten auch in den nächsten Jahren an dem Kurs fest, unser Rewe- und Penny-Netz kontinuierlich auszubauen. Qualität steht dabei jedoch wie zuvor vor Quantität. Neben der reinen Neu-Expansion bauen wir sehr viele Märkte um, erweitern diese oder stellen sie durch Abriss und Neubau oder Verlagerung komplett neu auf. Und schließlich werden wir auch weiterhin an unserer Strategie festhalten, unsere Eigentumsquote durch Ankäufe spürbar zu erhöhen. Wir schauen uns jedes Angebot an und sind von der Interessensbekundung bis zur finalen Abwicklung mittlerweile sehr schnell. Rekord waren hier zwei Wochen, was sicher absolute Ausnahme war, aber zeigt, was unsere Mannschaft möglich machen kann. An der Stelle kann ich nur wiederholt ein großes Lob für meine Kolleginnen und Kollegen aussprechen.

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