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19. September 2023

Ungewöhnliche Blickweisen beim German Council Congress

GCSP LUD ZUM „FAMILIENTREFFEN“ NACH BERLIN
Aufmerksame Zuhörer beim German Council Congress in Berlin.
Foto: GCSP / Santiago Engelhardt

Ungewöhnliche Blickweisen auf die Retail- und Wirtschaftsbranche ermöglichte der German Council Congress des German Council of Shopping Places (GCSP) unter dem Motto „Passion“ in Berlin. HI HEUTE war dabei.


GCSP-Vorsitzende Christine Hager machte in ihrer Begrüßung Mut: Obwohl die letzten drei Jahre ein Game Changer gewesen seien, die Bürger von Sorgen und Ängsten getrieben und die Illusion vom anstrengungslosen Wohlstand verpufft, zeige sich am Horizont ein „fetter Silberstreif“. „Die Menschen sind zurück in der Stadt und haben ihren Wert neu für sich entdeckt. Sie haben wieder Lust auf Beratung“, betonte sie. Wertschätzung können man nicht kaufen: „Achtung, Anerkennung, Respekt und die Würdigung einer Person sind die wichtigsten Zutaten zum Erfolg."

Retail ist das neue Retail

HDE-Präsident Alexander von Preen sprach in seinem Grußwort über Herausforderungen und Chancen zukünftiger Innenstädte. „Die Wirtschaft muss wieder enger zusammenspielen“, forderte er. „Neue Geschäftsmodelle funktionieren nur, wenn sie auf Kooperation und Partnerschaft aufbauen Und der Handel ist bemüht, diesen Austausch zu fördern.“ Von Preen verwies auf das schwierige Marktumfeld und die schwache Konsumstimmung. Die Jahresendrallye falle dieses Jahr wohl aus. Alternativen seien Mischbewirtschaftung, Austauschmöglichkeiten – und die Gastronomie als wesentlicher Mitspieler bei der Einkaufsexperience. „Retail ist das neue Retail“, betonte er. „Der stationäre Handel wird wieder erstarken, wenn wir die Rahmenbedingungen zu anderen Konditionen stellen.“

Gen Z und Arbeitsumfeld

Psychologin Ines Imdahl erklärte dem Auditorium, wie die Gen Z tickt. Die laut rheingold salon meistbefragte Bevölkerungsgruppe beeinflusse das Konsumverhalten einer ganzen Generation – und mache doch nur zwölf Prozent der Bevölkerung aus. Klare Strukturen würden helfen, meinte die Mutter von vier Kindern. „Wir müssen Fehler und Scheitern zulassen, Regeln durchsetzen – und die Händler sollten auch andere Zielgruppen im Blick behalten.“ Alexander Scharf, Geschäftsführer gastro urban GmbH, erläuterte seine Vision von Arbeitsgestaltung: Faire Honorierung, Wertschätzung und Weiterentwicklung. Eine positive Arbeitskultur zu etablieren, sei immens wichtig: „Wir müssen miteinander sprechen und gegenseitige Erwartungen offen abklären.“

Profiling und Kochroboter

Die Nutzung des Profilings in Unternehmen brachte Benita Justus den Teilnehmenden näher. Gleich auf der Bühne führte sie denn auch eine Life-Analyse durch. Die Expertin vermag an allen Gesichtsregionen bestimmte Merkmale herauszulesen. Um einen futuristischen Kochroboter ging’s im Vortrag von Kevin Deutmarg und Michael Wolf von der GoodBytz GmbH. Ziel ist, die tägliche Verpflegung auf ein höheres Level zu bringen und Zeit für die Auswahl frischer Zutaten und die eigentliche Kochkunst zu schaffen.

Chaos und Schönheit

Haya und Ilan Molcho erklärten, wie ihr Familienkonzept bei den zwölf NENI-Restaurants funktioniert. Haya hat alle vier Söhne in den Betrieb eingebunden – und jeder arbeitet nach seinen individuellen Fähigkeiten. Die Balagan-Mentalität nennen sie das, ein hebräisches Wort für „sympathischer Chaot“. Begleiten, nicht vorschreiben, so haben es die Eltern in der Erziehung gehalten und diese Einstellung aufs Geschäftsmodell übertragen. Professor Jan Teunen plädierte dafür, den Sinn für Schönheit wiederzuentdecken. „Müde Augen sehen die Schönheit der Ideen, Konzepte und des Handelns nicht mehr. Die Folge ist Mittelmäßigkeit“, stellte er klar. „Wenn Unternehmen sich rein auf Effizienz und Wirtschaftlichkeit ausrichten, werden sie zu Maschinen.“

Görtz-Konzept und Marktlage

Im Expertengespräch mit Moderatorin Judith Rakers berichtete Bolko Kissling, neuer Inhaber der Schuhkette Görtz, von seinen Plänen. „Der Point of Sale soll persönlicher werden“, meinte er. „Wir wollen durch Optik und Angebot inspirieren.“ Das Konzept fußt auf drei Säulen: die klassische Stadtlage, das Lifestyle-Modell mit einer kleinen Zusatzauswahl an Textilien sowie die Görtz-Lounge mit Nachbarschaftsangeboten wie Reinigung. Professor Dr. Andreas Kaapke verordnete Strategie und Marktforschung in der Zeitenwende. Die Sparkurve habe deutlich an Gewicht gewonnen: „Doch so können wir die Verbraucherzurückhaltung nicht überwinden.“ Eyecatcher schaffen, zur Einfachheit zurückkehren, multisensorische Erlebnisse kreieren, Produkte personalisieren, auffällige oder humorige Schaufenstergestaltung – all dies seien Stellschrauben, an denen der Händler drehen könne. Zum Abschluss brachte der „Lachverständige“ Dr. Oliver Tissot den kompletten Kongress auf den Punkt und das Zwerchfell der Teilnehmer zum Beben.

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