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25. Mai 2023

Über kleine und große Geldfälscher

Ein Pfennig mehr oder weniger konnte einst darüber entscheiden, ob man enthauptet wurde. Auch heute drohen Geldfälschern ja durchaus empfindliche Strafen, aber so drakonisch wie im Mittelalter geht es heute dann doch nicht zu: Im Sachsenspiegel, einer Sammlung von Rechtsvorschriften um das Jahr 1220, heißt es: „Bietet der Münzer einen falschen Pfennig, um damit zu kaufen, so geht es ihm an den Hals“ (also Enthaupten). Gehörte man einem höheren Stand an, ging es gnädiger zu: „Ist jemand in seinen Rechten unbeschränkt, und man findet bei ihm für einen Schilling falsche Pfennige, so hat er diese verloren und keine weitere Strafe. Sind es aber mehr Pfennige, so geht es ihm an die Hand, wenn er den rechtmäßigen Besitz nicht beweisen kann.“ Dem Wohlbetuchten wurde also höchstens die Hand abgeschlagen, auch nicht wirklich schön, aber man konnte weiterleben.

Raffinierter ging in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts Alves dos Reis vor. Und vor allem dachte er im ganz, ganz großen Maßstab, mit Pfennigen hielt er sich nicht auf. Sozusagen zum Aufwärmen fälschte seine angeblichen Universitätsabschlüsse aus Oxford, kaufte mit einem ungedeckten Scheck die Aktienmehrheit einer angolanischen Eisenbahngesellschaft, veruntreute 100.000 $ Firmengelder - und dann ging es erstmal ins Gefängnis, aber nur für 54 Tage, auch das eine ganz besondere Leistung. Noch im Gefängnis plante er seinen nächsten Coup: Kaum entlassen gelang es ihm, mit gefälschten Urkunden eine der angesehensten Banknotendruckereien der Welt, Waterlow & Sons, dazu zu bringen, ihm 200.000 Banknoten mit einem Nominalwert von 500 Escudos zu drucken. Diese Summe entsprach damals ungefähr einem Prozent des portugiesischen Bruttoinlandsprodukts. Die Anzahl dieser zwar illegal gedruckten, aber produktionstechnisch echten Banknoten war fast genauso hoch wie die der legal im Umlauf befindlichen. Die Auswirkungen waren so bedeutend, dass Historiker heute der Meinung sind, dass die finanziellen und wirtschaftlichen Konsequenzen für Portugal die Machtübernahme durch den Diktator Salazar erst möglich gemacht hatten. 

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