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02. Mai 2024

Das Hamburger Levantehaus und seine Geschichte

Heute möchten wir Ihnen die Geschichte des berühmten Hamburger Levantehauses nahebringen. Im Rahmen des Durchbruchs der Hamburger Mönckebergstraße zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde es von den Hamburger Architekten Franz Bachund Carl Bensel als Stahlbetonskelett mit Backsteinfassade entworfen und 1911 bis 1912 erbaut. Der Name für dieses Hauses war jedoch zunächst „Hubertushof".

Beide Gebäudeteile hatten einen Keller, fünf Voll- und zwei Staffelgeschosse und umschlossen zwei große Innenhöfe. Es gab ein zentrales, gemeinsames und für repräsentative Zwecke ausgeschmücktes Treppenhaus. Das Erdgeschoss auf der Seite zur Mönckebergstraße hatte Läden, alle übrigen Räumlichkeiten waren für Kontore bestimmt. Den Namen Levantehaus bekam das Gebäude 1925. Leider wurde es kriegsbedingt nur knapp zwei Jahrzente später (1943/1944) durch Bomben zerstört, konnte jedoch von 1948 bis 1950 durch Bach & Wischer weitgehend originalgetreu wiederaufgebaut werden. 

Bis 1995 wurde das Levantehaus als Bürogebäude mit Einzelhandel im Erdgeschoss genutzt, 1946 bis 1971 war es die Hauptverwaltung der Deutschen Philips. In dieser Zeit war es auch als Philips-Haus bekannt und ein Mosaik mit dem Firmenlogo schmückte den Eingang. 1995 bis 1997 wurde das Kontorhaus in eine Einkaufspassage und ein 5-Sterne-Hotel umgebaut. Gründe dafür waren das Überangebot an Büroflächen in der Hamburger Altstadt, die übergroßen und daher schwer zu vermietenden Räume im Kontorhaus sowie der Auszug der Verwaltungsberufsgenossenschaft, die den größten Teil der Büroflächen belegt hatte.

Die denkmalgeschützte Fassade wurde erhalten, das ebenfalls denkmalgeschützte Dach rekonstruiert und das Innere nach den Plänen des Berliner Architekturbüros Sidell Gibson Schäfer & Partner sowie der Hamburger Architekten Ockelmann, Rottgardt & Partner erst entkernt und dann in der heutigen Aufteilung neu erstellt. Dabei wurden die beiden Staffelgeschosse entfernt und das Gebäude um vier normale Geschosse aufgestockt.

Die Kellerdecke des Gebäudes musste auf das Straßenniveau abgesenkt werden, damit ein ebenerdiger Zugang möglich war. Im Kellergeschoss wurde ein Schwimmbad eingebaut.

Im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss wurde eine Einkaufspassage errichtet, die zu den Seiten der ehemaligen Innenhöfe verglaste Dächer hat. Die beiden Passagenflügel sind aus Ziegelmauer- und Sandsteinpfeilern, die Glasdecken werden von bogenförmigen, filigranen Stahlkonstruktionen getragen. Bei den Stützen nimmt die Reihung von Haupt- und Nebenpfeilern das Muster der äußeren Mauerpfeiler auf. Um das Innere auszuschmücken, wurden weitere Elemente aus dem Originalbau übernommen, zum Beispiel Emporenbrüstungen, Treppengeländer, Bodenbelag.

Das Hotel erstreckt sich in den beiden Baukörpern und im Mittelbereich des Gebäudes (oberhalb der Passage) vom zweiten bis zum neunten Geschoss. Die zentral dort vorhandene Deckenöffnung stellt eine Verbindung der Passagengeschosse zu den Hoteletagen her: Für die Öffnung zwischen Erdgeschoss und erstem Obergeschoss schuf der englische Bildhauer Barry Baldwin einen Figurenfries aus verschiedenen vom Aussterben bedrohten Tierarten. In der Decke des 7. Geschosses befindet sich eine künstlich beleuchtetes Bleiglasfenster mit Motiven aus der griechischen Mythologie, gestaltet von der deutschen Malerin Ada Isensee.

Die Kabinen der beiden Paternosteraufzüge, die für die Personenbeförderung nicht mehr zugelassen waren, wurden in Schaukästen verwandelt, in denen sich Läden und Gastronomie der Passage präsentieren können. Ersetzt sind die Paternoster durch einen gläsernen Aufzug. Während der Fahrt mit ihm durch die Geschosse kann man die Wandmalerei von Mme. Pochie mit dem Titel „Evolution der Menschheit“ anschauen.

Im Jahre 2000 erhielt das Levantehaus vom Denkmalschutzamt Hamburg und der LGH den Preis „Hamburgs schönste Fassade“. 2007 wurde auf dem Dach des Gebäudes eine Fotovoltaikanlage installiert.

Ungefähr 40 Einzelhandelsgeschäfte, Dienstleistungsbetriebe, Restaurants und Cafés nutzen derzeit die Passage. Das Warensortiment ist im oberen Preissegment angesiedelt und handwerklich-künstlerisch ausgerichtet. Weit verbreitete Ladenketten sind eher selten. Man findet dort die erste Steiff-Galerie der Welt, Märklin Store Levantehaus Hamburg, Birgit und Arne Probst – Handarbeitskunst aus dem Erzgebirge, Juweliere und Uhrenhandel, Schreibwaren, Maßschneiderei und Maßschuhmacherei, eine Goldschmiede, die Sushifactory und weitere Firmen aus den Bereichen Fashion, Beauty, Accessoires und Lifestyle.

Etwa 10 bis 20 kulturelle und Marketing-Veranstaltungen finden jedes Jahr im Levantehaus statt. Gefördert werden sie durch die GbR Levantehaus, die Mietparteien (Einzelhändler, Hotel, Gastronomie) und weitere Nutzer des Gebäudes.  Daneben gibt es Präsentationen von Handwerkern und Produkten. Gepflegt werden Kooperationen mit dem Deutschen Schauspielhaus, dem Hamburger Kulturamt, der Hamburger Kunsthalle und dem Literaturhaus sowie weiteren Verbänden bzw. Organisationen.

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