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27. Juni 2025

Gewalt im Handel nimmt zu

MEHR RESPEKT FÜR BESCHÄFTIGTE EINGEFORDERT
Schreiende Kunden machen Beschäftigten im Handel zunehmend das Leben schwer.
Symbolbild: AdobeStock /LiezDesigns

Gewalt am Arbeitsplatz ist für viele Handelsangestellte keine Ausnahme mehr, sondern trauriger Alltag. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der österreichischen Gewerkschaft GPA. Fast jeder Zweite hat im Laufe seiner Tätigkeit im Handel bereits Gewalt erlebt – rund jeder Zehnte allein im vergangenen Jahr. Alarmierend: Über die Hälfte der Befragten berichtet von einer Zunahme an Gewalt in den letzten fünf Jahren. Ein ähnliches Bild zeichnet sich in Deutschland ab.

„Wer einkaufen geht, hat keine Lizenz, Beschäftigte respektlos zu behandeln. Wer Menschen im Handel anschreit, beleidigt oder bedroht, überschreitet eine Grenze – rechtlich, aber vor allem menschlich“, betont Barbara Teiber, Vorsitzende der GPA. Die Vorfälle reichen vom lauten Anschreien bis zu sexuellen Übergriffen. Mehr als sechs von zehn Beschäftigten wurden bereits angeschrien oder beleidigt, über ein Drittel wurde bedroht. Besonders betroffen sind Frauen: Vier von zehn berichten von sexistischen Witzen, jede Fünfte wurde verbal sexuell belästigt, jede 25. Frau ist von einem sexuellen Übergriff am Arbeitsplatz betroffen.

Respekt ist nicht die Kür

Über die Hälfte der Beschäftigten gibt an, die psychischen Anforderungen im Job kaum oder gar nicht mehr bewältigen zu können. Fast jeder Vierte überlegt, den Beruf wegen Gewalt zu verlassen. „Hier geht es nicht darum, dass jemand einmal nach der zweiten Kasse ruft oder das ‚Bitte‘ vergisst. Hier geht es um Anschreien, Einschüchtern, Drohen – um Situationen, die Beschäftigte nachhaltig belasten. Es braucht ernsthafte Prävention, klare Abläufe im Betrieb und vor allem ein Umdenken in der Gesellschaft“, so Teiber. Die GPA fordert daher das Recht auf Supervision, eine Mindestbesetzung bei Stoßzeiten, Gewaltschutzbeauftragte ab 20 Beschäftigten und gewaltfreie Arbeitsgestaltung.

Engagement für Sicherheit

„Viele Unternehmen setzen bereits Schritte, aber es braucht ein strukturiertes, dauerhaftes Engagement für Sicherheit und Respekt“, betont Sabine Grossensteiner, Betriebsrätin beim österreichischen Lebensmittelunternehmen BILLA. „Gewaltprävention darf kein Einmaleffekt sein. Es geht darum, Beschäftigte zu stärken, ihnen zuzuhören und ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das sie schützt.“ „Wenn eine Mitarbeiterin von einem Kunden angeschrien oder beleidigt wird, wenn sie nach einer Schicht das Gefühl hat, allein mit dem Stress zu sein, dann ist das nicht hinnehmbar. Wir brauchen klare Strukturen, wie mit solchen Vorfällen umgegangen wird. Und wir brauchen Arbeitgeber, die nicht nur reagieren, wenn etwas passiert, sondern präventiv handeln. Es geht um Respekt – nicht nur von den Kundinnen und Kunden, sondern auch innerhalb der Betriebe“, so Barbara Teiber.

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