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13. April 2023

„Unsere Entwicklungsaktivitäten behalten auch in Deutschland einen Schwerpunkt“

HI HEUTE-EXKLUSIVINTERVIEW MIT PEPIJN MORSHUIS, CEO VON TREI REAL ESTATE
Pepijn Morshuis (Foto: TREI)

Die Trei Real Estate, internationaler Projektentwickler und Asset Manager, legte kürzlich seine Zahlen für das Jahr 2022 vor: Trotz Zinswende und verschiedener Krisen konnte das Unternehmen seine Geschäftsaktivitäten erfolgreich weiterführen und deutlich ausweiten. Die Projektentwicklungspipeline wuchs von 1,7 Milliarden Euro Ende 2021 auf zwei Milliarden Ende 2022 – dies entspricht einem Plus von 18 Prozent. Davon entfallen rund 200 Millionen Euro auf Handelsimmobilien. HI HEUTE-Chefredakteur Thorsten Müller sprach mit CEO Pepijn Morshuis über aktuelle und zukünftige Aktivitäten in diesem Bereich.

 

HI HEUTE: Herr Morshuis! Es ist einige Zeit vergangen, seitdem wir zusammen gesprochen haben. Ich fange mal damit an, wie sich nach Ihrer Ansicht die Corona-Pandemie auf Ihre Expansionsstrategie ausgewirkt hat.

Pepijn Morshuis:
Shopping Center waren aufgrund des mangelnden Vertrauens auf Kundenseite oder weil sie gezwungen waren zu schließen stark von der Krise betroffen. Uns fiel auf, dass Fachmarktzentren im gleichen Zeitraum geradezu aufblühten: Sie bieten großzügige Außenbereiche, jede Menge Parkplätze direkt vor den Geschäften, was für einen bequemen Zugang sorgt, und so gab es in unseren Fachmarktzentren nur eine relativ geringe Zahl von Schließungen. Seit Beginn der Pandemie konnten wir steigendes Interesse auf Seiten potentieller Mieter feststellen, die bislang vor allem in Einkaufszentren oder Innenstadtlagen vertreten waren und die sich nun stark an einer Präsenz in Fachmarktzentren interessiert zeigten. Die Pandemie hat das Wachstum in diesem Geschäftsbereich also eher noch beflügelt.

HI HEUTE:
Im Rahmen des Joint-Venture, das Trei Real Estate mit Patron Capital Partners eingegangen ist, planen Trei und Patron, 140 Millionen Euro in Fachmarktzentren in Polen zu investieren. Können Sie sich ähnliche Joint-Ventures mit anderen Partnern vorstellen?

Pepijn Morshuis:
Nicht bei Fachmarktzentren. Wir haben in Patron Capital Partners einen wirklich großartigen Partner gefunden und somit die Möglichkeit, das laufende Programm auf über 140 Millionen Euro an Neuinvestitionen und Projektentwicklungen auszuweiten, sofern der Markt das hergibt. Wir erweitern auch unser Entwicklergeschäft im Bereich Mietwohnungsbau in Polen, und hier beabsichtigen wir, einen Partner mit ins Boot zu nehmen, der eine weitaus raschere Expansion erlaubt, als uns mit eigenen Mitteln möglich wäre. Eine künftige Zusammenarbeit mit Partnern wäre aber auch in unserem Wohn- und Entwicklungsgeschäft in Deutschland denkbar.

HI HEUTE: Wie beurteilen Sie generell das letzte Jahr, vor allem mit Blick auf den HI-Bereich?

Pepijn Morshuis:
2022 war geprägt von steigenden Baukosten und anziehenden Zinsen in allen Märkten, in denen wir tätig sind. Insgesamt gab es einen deutlichen Rückgang der Projektentwicklungsaktivitäten – vor allem, was den Start neuer Projekte angeht. Trotzdem, oder vielleicht sogar wegen deutlich weniger Aktivität am Markt, konnten wir unsere Entwicklungspipeline weiter ausbauen. Dies ist u.a. darauf zurückzuführen, dass wir über eine sehr gute Eigenkapitalausstattung verfügen und weniger stark auf Fremdfinanzierungen angewiesen sind als andere Developer. 2022 haben wir entschieden, unser Portfolio teilweise zu bereinigen und uns noch stärker auf unsere Kernkompetenzen zu fokussieren. In der Folge haben wir im September sieben deutsche Handelsimmobilien und Anfang 2023 unser gesamtes Portugal-Portfolio bestehend aus 49 Handelsimmobilien verkauft. Der Verkauf unseres Einzelhandelsportfolios in Tschechien und der Slowakei ist ebenfalls noch für 2023 vorgesehen. Künftig werden wir uns auf Entwicklungsaktivitäten in Deutschland, konzentrieren, ebenso aber auch in Polen und den USA.

HI HEUTE:
Erläutern Sie uns, welches die Hauptgründe für die Portfolioverkäufe, speziell des portugiesischen, waren?

Pepijn Morshuis:
Im Rahmen der Übernahme in Portugal durch LCN Capital Partners sind langfristige Mietvertragsverlängerungen ausgehandelt worden. Der Verkauf ist ein weiterer Schritt zur strategischen Portfoliobereinigung und verfolgt das Ziel, das Profil der Trei als Developer zu schärfen und sich dabei auf die Kernmärkte Deutschland, USA und Polen zu fokussieren. Wir haben schon vor einigen Jahren begonnen, uns auf weniger Länder zu fokussieren, dafür aber in den Ländern, wo wir präsent sind, verstärkt zu entwickeln und zu diversifizieren. Künftig wollen wir uns komplett auf die Entwicklung von Wohnprojekten in diesen drei Kernmärkten sowie auf den Ausbau unserer Fachmarktzentren unter der Marke Vendo Park in Polen konzentrieren.

HI HEUTE: Das Thema ESG beschäftigt ja derzeit die Branche massiv. Welche Erfahrungen haben Sie diesbezüglich gemacht?

Pepijn Morshuis:
Hier ist der direkte Austausch mit den Mietern extrem wichtig. Ohne Ihre Mithilfe geht hier nichts! Sie befürchten ja in diesem Zusammenhang vor allem deutliche  Mieterhöhungen, aber mit guten Beratungsgesprächen kommt man hier gemeinsam zu Ergebnissen, die zu einer bezahlbaren Lösung für den angestrebten Klimaschutz sorgen.

 

HI HEUTE: Was haben Sie im Schwerpunkt für dieses Jahr vorgenommen?

Pepijn Morshuis:
Wir wollen unsere Entwicklungen 2023 über alle drei Länder hinweg weiter vorantreiben. Wir setzen bei unseren Handelsimmobilien sehr stark auf Nahversorgung und sind hier diesbezüglich nicht luxusorientiert. Wir wollen damit die Masse der Kundinnen und Kunden erreichen und somit auch für wirtschaftliche Stabilität sorgen. Dort, wo es 2022 zu Verzögerungen gekommen ist, beispielsweise beim Bau von Vendo Parks in Polen, wollen wir dies wieder aufholen.

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