Cookie-Einstellungen

Diese Webseite verwendet Cookies, um die Bedienfreundlichkeit zu erhöhen.

Informationen zum Datenschutz

17. Februar 2019

"Qualität hat längst dem Preis den Rang abgelaufen!"

DIE ZUKUNFT DER LEBENSMITTELMÄRKTE - HI HEUTE-EXKLUSIVINTERVIEW MIT SEBASTIAN SCHELS (RATISBONA)
Sebastian Schels, geschäftsführender Gesellschafter von Ratisbona Handelsimmobilien. Foto: Ratisbona
Ratisbona Handelsimmobilien hat sich zu einem der führenden deutschen Entwickler von Handelsimmobilien mit Schwerpunkt Lebensmittel entwickelt. Nach dem Erfolgsjahr 2018 wollen die Regensburger wirtschaftlich noch weiter zulegen und dabei auch die qualitative Umsetzung unter Berücksichtigung innovativer Technologien vorantreiben. HI-HEUTE Chefredakteur Thorsten Müller sprach dazu mit Sebastian Schels, dem geschäftsführenden Gesellschafter, in dessen Unternehmenszentrale.

 

HI HEUTE: Ihr Unternehmen, das Handelsimmobilien mit Lebensmittelschwerpunkt entwickelt, hat derzeit nicht die schlechtesten Umstände für ein erfolgreiches Agieren. Wie gut verlief aus Ihrer Sicht das vergangene Jahr? Sebastian Schels: Wir waren wirklich sehr zufrieden. Es war eines der besten Jahre in unserer Firmengeschichte. Sicher kann man sagen, dass unser Ergebnis dem guten Markt geschuldet ist, aber das würde die Leistungsbereitschaft und Qualität unseres Teams schmälern, denn alle haben hier wirklich einen tollen Job gemacht. Es freut mich besonders, wie wir es geschafft haben, ausführende Dienstleistungsunternehmen zu adäquaten Preisen für unsere Bauumsetzungen zu finden, denn dies ist bei der insgesamt starken Nachfrage im Markt nicht gerade leicht. HI HEUTE: Wer ihr Unternehmen kennt, verbindet es meist sehr schnell mit einem anderen, das ihr Vater gegründet hat – mit NETTO. Wie groß ist immer noch der Anteil dieses Konzerns hinsichtlich Ihres Auftragsvolumens? Sebastian Schels: Natürlich war, ist und bleibt NETTO für uns ein sehr wichtiger Partner. Verkürzt kann man sagen, dass wir ihm rund die Hälfte unserer Projekte in 2018 verdanken und hinsichtlich der entwickelten Mietfläche sogar noch ein bisschen mehr. Andererseits haben wir uns schon früh nach weiteren Partnern umgesehen und mit EDEKA, REWE, ALDI oder Lidl gleich mehrere Top-Player im Lebensmittelmarkt für uns gewinnen können. Diese Strategie wollen wir auch in der Zukunft fortführen. HI HEUTE: Apropos Zukunft: Was genau planen Sie denn für 2019? Sebastian Schels: Wir haben uns Einiges vorgenommen. Unser wirtschaftliches Ziel ist es, sowohl die Anzahl unserer Projekte als auch die zu entwickelnde Mietfläche weiter zu erhöhen. Im vergangenen Jahr haben wir 31 Projekte fertiggestellt. 2019 wollen wir die Marke von 30 Projekten wieder übertreffen und die entwickelte Mietfläche von rund 50.000 Richtung 60.000 nach oben schrauben. Der Erfolg ist hierbei eng mit dem Umstand der Bindung von Baukapazitäten verknüpft. Wir beschäftigen uns bei der Realisation von Projekten vor allem aber auch zunehmend mit der Optimierung beispielsweise der baulichen Qualität, mit der technischen und technologischen Weiterentwicklung, Kosteneffizienz und vielem mehr. Im Bereich der Gebäudearchitektur wollen wir die ohnehin schon längst bei uns übliche 3D-Planung zur 4D-Planung ausbauen, damit auch Massen und Kosten aus den Gebäuden berücksichtigt werden können. HI HEUTE: Es hat sich ja in jüngster Zeit ohnehin sehr viel verändert. Doch sicher erwarten Sie noch weitere „kleine Revolutionen“, oder? Sebastian Schels: Ohne Frage ist viel Bewegung im Markt erkennbar. Früher ging es beim Einkauf primär um den Preis, heute hat ihm Qualität den Rang abgelaufen. Hochwertige und Zeitgeist-Produkte spielen eine immer wichtigere Rolle und zukünftig wird auch das WIE immer bedeutsamer. Die Frage nach der Atmosphäre, nach dem Erlebnis, nach Interaktion, Augmented Reality etc. rückt mehr und mehr in den Vordergrund. Nicht umsonst haben die großen Händler ihren Auftritt enorm verändert – und sie sind damit längst noch nicht am Ende HI HEUTE: Es gibt aber auch aktuelle Gegentrends, zum Beispiel russische Billiganbieter, die in Deutschland eine Nische suchen. Was meinen Sie, werden Sie fündig? Sebastian Schels: Natürlich wird es auch weiterhin Menschen geben, denen es rein ums Geldsparen geht und die einen Hard-Discount vielleicht gar nicht schlecht finden, doch ob der sie längerfristig binden wird, bezweifle ich stark. Nischenanbieter hat es immer gegeben. Aber da sie bei Null anfangen, besteht für sie die Schwierigkeit darin, sich ein Lieferantennetzwerk aufzubauen. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass sich der allgemeine Trend und Wunsch nach Qualität deutlich durchsetzen und es eine Veränderung der Discounter in Richtung Supermarkt geben wird.

 

HI HEUTE: Wie gefährlich sehen Sie denn den Wettbewerb mit den Online-Anbietern? Sebastian Schels: Momentan haben sie keine wirkliche Relevanz, was auch daran liegt, dass es noch einige nicht zu unterschätzende Probleme bei der Auslieferung der Waren gibt. Sicher wird der Online-Handel perspektivisch ein Stück vom „großen Kuchen“ für sich abschneiden können. Wenn man aber mal schaut, dass er auch bei Drogeriemarktartikeln nicht wirklich nennenswert nach vorne kommt – was eigentlich der Fall sein müsste – kann man die Entwicklung noch ziemlich gelassen sehen. HI HEUTE: Was entwickelt Ratisbona eigentlich genau, also welche Handelsimmobiientypen haben Sie im Visier? Sebastian Schels: Unser Kerngeschäft dreht sich um Discounter und Supermärkte, ebenso wie um Fachmarktcenter mit Schwerpunkt Lebensmittel, Drogerie und Textil. Aber seit kurzem beschäftigen wir uns auch mit gemischt genutzten Objekten, primär in der Kombination Handel und Wohnen. Hier übernehmen wir aber nur die reine Projektentwicklung. HI HEUTE: Sind Sie nicht aber auch im Ausland mit noch ganz anderen Dingen aktiv? Sebastian Schels: Viele wissen in der Tat nicht, dass wir überhaupt im Ausland tätig sind. Dabei sind wir in Spanien bereits seit knapp 20 Jahren präsent. Und auch sehr lange schon in Portugal. In beiden Ländern habe ich selbst auch insgesamt vier Jahre lang gelebt, weil es uns als Unternehmen wichtig ist, über Land und Leute, Kultur und Gesetze gut Bescheid zu wissen und auch über ein persönlich gutes Netzwerk zu verfügen. Hier entwickeln wir inzwischen nicht nur Handelsimmobilien, sondern seit neuestem auch Hotels und Pflegeheime. HI HEUTE: Wäre das nicht auch für Sie in Deutschland denkbar? Sebastian Schels: Ist durchaus denkbar, aber kurzfristig sicherlich nicht. HI HEUTE: Und der Bau von Logistikcentern? Sebastian Schels: Das könnten wir sicher auch, aber das kommt für uns derzeit ebenfalls nicht in Betracht. Dafür ist die Nachfrage nach Handelsflächen aktuell viel zu groß. Aber später? Warum nicht … HI HEUTE: Dann wünsche ich Ihnen zu allen Vorhaben viel Erfolg!
ANZEIGE

Unsere Werbepartner

Impressum Datenschutz Cookie-Einstellungen Über uns

HANDELSIMMOBILIEN HEUTE (HIH) ist ein Nachrichten- und Serviceportal für die gesamte Handelsimmobilienbranche in Zusammenarbeit mit renommierten Verbänden und Instituten.