Kartellamt sieht Weg für die Fusion von Rewe und Coop
DAS BUNDESKARTELLAMT HAT EINEN ENTSCHEIDUNGSENTWURF ZUR GEPLANTEN FUSION VON REWE UND COOP VERSCHICKT. DIE BETEILIGTEN KÖNNEN JETZT STELLUNG NEHMEN.
Coop betreibt rund 200 Filialen der Marke Sky im Norden Deutschlands. Foto: Nightflyer/Wikimedia Commons
Es darf wohl als Fortschritt für Rewe bei seiner geplanten Übernahme von Coop gewertet werden: Das Bundeskartellamt signalisiert, dass wettbewerbsrechtliche Bedenken gegen den Zusammenschluss der beiden Unternehmen ausgeräumt werden könnten.
Das Bundeskartellamt hat im Fusionskontrollverfahren von Rewe und Coop am Montag einen Entscheidungsentwurf an die Verfahrensbeteiligten übersandt. Post bekommen haben neben den direkt Fusionsbeteiligten Rewe und Coop auch die Edeka Zentrale, die Edeka Nord, Tengelmann und der Markenverband als Beigeladene.
Im weiteren Verfahren prüfen
„Wir sind zu dem vorläufigen Ergebnis gelangt, dass die Übernahme von Coop durch Rewe und die damit verbundene Verdichtung der ohnehin stark konzentrierten Marktstruktur absatzseitig ohne geeignete Nebenbestimmungen in acht regionalen Märkten sowie zwei Hamburger Stadtbezirken zu einer Behinderung des Wettbewerbs führen würde“, sagte Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes. „Rewe und Coop haben allerdings zur Beseitigung der Wettbewerbsprobleme bereits Zusagenangebote zum Verkauf von Standorten an andere Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels angekündigt, die die wettbewerblichen Probleme voraussichtlich beseitigen können.“ Ob dies gelinge, werde im weiteren Verfahren zu prüfen sein.
Auf den Beschaffungsmärkten kommt es nach derzeitiger Auffassung des Bundeskartellamtes durch die Übernahme von Coop durch Rewe nicht zu einer erheblichen Behinderung effektiven Wettbewerbs. Das derzeit noch eigenständige Beschaffungsvolumen von Coop entspreche einem Anteil von weniger als 0,5 Prozent am gesamten Beschaffungsvolumen des deutschen Lebensmitteleinzelhandels. Da Rewe und Coop seit fast zehn Jahren eine Einkaufskooperation haben, über die Coop 65 bis 70 Prozent seiner Waren beschafft, sei Coop auf der Beschaffungsseite schon in der Vergangenheit nicht als unabhängiger Wettbewerber von Rewe zu sehen gewesen, da das Unternehmen keine echte Ausweichalternative für die Lieferanten dargestellt hätte.
200 Filialen unter der Marke Sky
Zum Hintergrund: Rewe plant, das Geschäft der norddeutschen Supermarktkette Coop zu übernehmen. Coop betreibt derzeit rund 200 Filialen unter der Marke Sky in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Hamburg.
Das Bundeskartellamt teilte mit, bei der Fusion von Rewe und Coop inhaltlich die gleiche Prüfung vorzunehmen wie im Fall von Edeka und Tengelmann. Auf der Absatzseite würden dabei 45 regionale Markträume untersucht - überwiegend in ländlichen Gebieten. Darüber hinaus werde für Hamburg eine Analyse anhand von sieben Stadtbezirken vorgenommen.
Die Fusionsbeteiligten und die beigeladenen Unternehmen können zu dem vorgelegten Entscheidungsentwurf des Bundeskartellamts bis Dienstag, 16. August, Stellung nehmen.
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