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04. Februar 2021

Wo Innenstädte anpacken sollten

IFH-UNTERSUCHUNG FÜR VITALE CITIES NACH CORONA
Viele Menschen kommen vornehmlich zum klassischen Einkaufsbummel in die Innenstädte. Symbolbild: Pexels / Andrea Piacquadio

Die Corona-Pandemie und der damit verbundene Shutdown des Einzelhandels trifft die Innenstädte schwer. Vor diesem Hintergrund analysiert die neueste Untersuchung des IFH KÖLN „Vitale Innenstädte“ Attraktivitätsmerkmale deutscher Stadtzentren und zeigt Handlungsoptionen für die Zeit nach Corona auf.

Fazit: Stellschrauben sind Zielgruppen, Erlebniswert und der Einzelhandel. „In diesem Jahr hat unsere Untersuchung zur Attraktivität der deutschen Innenstädte eine ganz besondere Relevanz. Obwohl die teilnehmenden Städte größtenteils durchaus positiv bewertet wurden, muss der Transformationsprozess jetzt eingeläutet werden, denn die Corona-Pandemie hat den Strukturwandel weiter enorm beschleunigt,“ resümiert Dr. Markus Preißner, wissenschaftlicher Leiter am IFH KÖLN.

Top-Treiber des Erlebniswerts

Der stationäre Einzelhandel bestimmt maßgeblich, wie attraktiv und erlebnisorientiert deutsche Innenstädte wahrgenommen werden. Ebenfalls Top-Treiber für den Erlebniswert sind Sehenswürdigkeiten sowie Freizeit- und Kulturangebote. Um Stadtzentren attraktiver zu gestalten – nicht zuletzt, um die geschlossenen Innenstädte nach Corona zu revitalisieren – gilt es, Verantwortliche von Städten, Handel und der Immobilienbranche an einen Tisch zu bringen.

Auch die Digitalisierung und eine zukunftsorientierte Positionierung von Städten – etwa durch den passenden Onlineauftritt – sind oft noch ein Manko. Hier besteht laut IFH KÖLN Handlungsbedarf – schließlich kaufen zwei Drittel der Innenstadtbesucher*innen (auch) online ein. Eine Dynamik, die durch Corona noch verstärkt wurde. Städte müssen auch für jüngere Zielgruppen attraktiver werden.

 

Motive für den Besuch

Der klassische Einkaufsbummel ist das Hauptmotiv für den Besuch von Innenstädten – vor allem für ältere Personen (65 Prozent). Bei jüngeren Menschen unter 25 Jahren gibt die Hälfte an, zum Einkaufen in die Stadt zu kommen. Dafür sind Gastronomie oder Behörden-/ Arztgänge für Jüngere öfter ein Besuchsanlass als bei älteren Menschen. Für die Praxis bedeutet das: Ein Blick auf die Einwohnerstruktur und die speziellen Bedarfe der Zielgruppen vor Ort ist unerlässlich bei der Konzeption zukunftsfähiger Innenstadtmodelle. „Gerade für die Revitalisierung von Innenstadtlagen nach dem Corona-Lockdown müssen rein anbieterzentrierte Strategien nachfrageorientierten Konzepten weichen. Alle Macht geht lokal bekanntermaßen von den Besucherinnen und Besuchern aus. Deshalb steht nicht radikale Disruption im Fokus, sondern die stetige und balancierte Anpassung an die jeweilig lokalen Bedarfe,“ erklärt Boris Hedde, Geschäftsführer des IFH KÖLN.

Alle an einem Strang ziehen

Auch einige Partner haben ihren Input zur Debatte beigesteuert. Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE): „Stirbt der Handel, stirbt die Stadt. Der Einkaufsbummel ist und bleibt für viele Menschen der Grund Nummer eins für den Besuch einer Innenstadt. Insgesamt aber muss die Mischung der Angebote und Nutzungen vor Ort stimmen. Deshalb brauchen wir einen Innenstadtfonds, der es den Städten und Kommunen ermöglicht, den Bedarf vor Ort sauber zu ermitteln und entsprechende Maßnahmen für ein gesundes Stadtzentrum zu ergreifen. Dafür sollten in den nächsten fünf Jahren jährlich 500 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden, um beispielsweise ein bundesweites Leerstandsverzeichnis anzulegen und individuell für jede Stadt und jede Kommune passende Innenstadtkonzepte zu erstellen. Alle Beteiligten müssen an einem Strang ziehen, damit unsere Stadtzentren auch morgen noch vital und attraktiv sein können.“

An Ansprüche anpassen

Jürgen Block, Geschäftsführer Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland (bcsd): „Die Studie zeigt: Wenn unsere Innenstädte attraktiv bleiben sollen, muss Stadtentwicklung von den Bedürfnissen der Menschen aus gedacht werden. Die möchten sich in der Stadt versorgen, aber gerade die jüngeren Befragten möchten vor allem auch etwas erleben und sich begegnen. Der stationäre Handel muss sich an diese Ansprüche anpassen und funktioniert nur, wenn er persönlich sowie service- und erlebnisorientiert gestaltet ist und sich als Teil der Stadtgesellschaft begreift.“

Für die Untersuchung wurden im vergangenen Herbst rund 58.000 Passanten in 107 deutschen Innenstädten interviewt.

 

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