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09. Mai 2016

Frequenzen in Shopping-Centern lenken

MARC BLUM VON DER ECE ÜBER IDEALE WEGESTRUKTUREN IN HANDELSIMMOBILIEN, STORYTELLING IN DER ARCHITEKTUR UND DIE BESONDERHEITEN OFFENER MALLS.
Marc Blum ist als Director des Bereiches Creative Design verantwortlich für das Design und die Produktdefinition für alle ECE. Foto: ECE
Marc Blum ist Director Creative Design bei der ECE. "Handelsimmobilien Heute" erklärte der Architekt, wie sich Frequenzen kontrolliert durch Gebäude lenken lassen und was das für eine moderne Architektur von Shopping-Centern bedeutet. Es geht um Customer Journey und gekonntes Storytelling als Teil einer modernen Baukultur. Die Frequenzen entscheiden bei jeder Handelsimmobilie darüber, ob sie wirtschaftlich erfolgreich ist. Wie lassen sich die Kundenströme in einem Objekt ideal lenken? Marc Blum: Wichtig ist erstmal ein Produkt zu schaffen, welches vom Kunden als relevant, einladend und spannend empfunden wird – ein Ort, an dem sich der Kunde wohlfühlt und er sich emotional angesprochen fühlt. Das positive Empfinden sollte schon ganz früh bei der Customer Journey anfangen – das geht vom Internetauftritt über die Center-App, den Mietern, der Gastronomie bis zu einer klaren und übersichtlichen Organisation der Laufwege innerhalb des Projekts. Wir schauen uns die Lage der Rolltreppen, die genaue Lage der Parkgaragen, Eingänge, die Einbindung in die natürlichen Laufwege der Stadt schon sehr genau an, um die Frequenzen zu optimieren. Das ist auch ein gutes Argument in der Vermietung. Marc Blum: Ja, es ist uns sehr wichtig, dass nicht nur einige ausgewählte Geschäfte hohe Frequenzen vorfinden, sondern alle Mieter eine Top-Lage im Center bekommen. Die Räume, die wir schaffen, sollen spannend und interessant sein – und eine sehr gute Orientierung im Center gewährleisten. Wir versuchen komplizierte Seitenarme oder unübersichtliche Mallarme zu vermeiden, um hohe Frequenzen im gesamten Center zu gewährleisten. Die Zeiten der Monostruktur bei Shopping-Centern sind vorbei. Stellt das die Architekten auch vor die Herausforderung, sich immer neue Ideen für die Wegeführung zu überlegen? Marc Blum: Wir schauen uns die Städte immer genau an und überlegen uns, was für Menschen unsere geplanten Objekte anziehen werden und dort ihre Freizeit verbringen möchten. Wir möchten als relevante Alternative zu anderen Freizeitaktivitäten gesehen werden. Unsere Orte sind Treffpunkte und wichtige Plätze für viele Menschen, um zu kommunizieren und sich auszutauschen. Wir vernetzen daher unsere Wege mit denen der Stadt. Wir versuchen natürliche, erlernte Laufwege aufzunehmen, um die maximale Frequenz im Center zu erreichen. Die Anforderungen an die Architektur – innen wie auch außen – sind heute sehr hoch. Die Architektur muss sich gut ins Stadtbild integrieren und die Produktidee reflektieren. Die Innenarchitektur soll Wohlfühlcharakter haben und inspirieren. Wie lassen sich diese verschiedenen Aspekte miteinander in Einklang bringen? Marc Blum: Es kommt hier sehr stark auf die Größe und die Komplexität des Objektes an. Im Milaneo in Stuttgart zum Beispiel haben wir es durch das Einbringen verschiedener Themen gemacht. Stuttgart ist eine sehr urbane, moderne Stadt mit viel Natur. Das spiegelt sich auch in den architektonischen Themen der Mall wieder: Natur, Urban und Modern. Das ist die große emotionsgeladene Story, die wir mit dem Milaneo erzählen wollen. So gibt es eine Customer Journey durch das Gebäude. Wir erreichen eine klare Orientierung durch Storytelling, gute Mallführung und eine klare Beschilderung. Die drei Themenbereich gliedern sich in verschiedene Gebäudeteile: Was war nötig, um sie für den Kunden sicht- und nachvollziehbar zu einem Objekt zu vereinen? Marc Blum: Hier haben wir freie Strukturen geschaffen, in denen die Logik eines funktionierenden Handelskonzeptes immer noch integriert ist. Das haben wir durch den kontinuierlichen Fluss im Untergeschoss und im ersten Obergeschoss erreicht, wobei es nur Unterbrechungen im Erdgeschoss gibt. So haben wir die Idee der Quartiersentwicklung umgesetzt und trotzdem hohe Frequenzen für alle Geschäfte.  Offene Malls bergen eine besondere Herausforderung, wenn es darum geht Frequenzen zu steuern. Wie geht man in der Architektur damit um? Marc Blum: Die Frequenzen zu lenken, ist hier wirklich schwer, aber nicht unmöglich. Ich denke auch, dass offene Strukturen und geschlossene Malls je nach Ort und Aufgabe Bedeutung haben können. Es sehr gute Beispiele wie das Main-Taunus-Zentrum oder das Liverpool ONE, wo die Steuerung der Frequenzen sehr gut gelöst wurde. Oft  funktionieren offene Center sehr gut, weil die Menschen ohne jede Barriere in das Gebäude hineinlaufen, als würden sie weiter durch die Stadt gehen. Sie werden durch keine Türen, Barrieren oder Höhenunterschiede davon abgehalten. Die großen Menschenmassen werden dort einfach reingezogen und genießen praktisch noch mehr Stadt. Ein gutes Beispiel aus Deutschland wäre der Marstall in Ludwigsburg? Marc Blum: Ja. Wenn Sie sich den Marstall ansehen, dann taucht dort die Einkaufsstraße in die Mallstruktur ein. Wir haben mit der großen Freitreppe und einer sehr hohen Eingangslobby einen Verbindungsraum zwischen der Innenstadt und unserem Objekt geschaffen. Außen gibt es Gastronomie und Sitzmöglichkeiten. Das Center ist sehr extrovertiert, um zu zeigen, dass wir ein Teil der Stadt sind.

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