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03. Juli 2025

Neue Perspektiven für Trierer Kaufhof-Immobilie

WOHNEN IM WARENHAUS? GEWERBE IST MITGEDACHT
In Trier geht’s derzeit um die Zukunft der Ex-Kaufhof- und Karstadt-Gebäude.
Foto: AdobeStock / Birgit Reitz-Hofmann

Fast ein Jahr lang bot die leer stehende Kaufhof-Filiale an der Fleischstraße in Trier ein Bild des Verfalls: heruntergelassene Rollläden, verschmutzte Eingänge und eine entnervte Stadtbevölkerung, die sich fragt, wie mitten im Herzen Triers ein derartiger Schandfleck bestehen kann. Doch nun gibt es einen Hoffnungsschimmer: Ein Investor plant, das Gebäude zu erwerben – mit ambitionierten Plänen für die Innenstadt.

Wie Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD) in der ARD-Sendung report München erklärte, will der potenzielle Käufer die ehemalige Kaufhof-Immobilie in Wohnraum umwandeln. Ein Schritt, der nicht nur architektonisch, sondern auch stadtstrategisch von Bedeutung wäre. „Wenn Menschen dort leben und arbeiten, entsteht auch wieder Kaufkraft in der Innenstadt“, so Leibe. Der Plan steht im Einklang mit den Zielen der Stadtentwicklung, die auf eine Belebung des Stadtkerns durch urbane Wohnformen setzt. Im oberen Teil des Gebäudes sollen Wohnungen entstehen. Das Erdgeschoss soll nach Angaben des Trierer Oberbürgermeisters als Gewerbefläche genutzt werden.

Langwieriger Umbau mit Potenzial

Doch trotz der positiven Perspektive wird die Realisierung Zeit benötigen. Der Umbau eines großflächigen ehemaligen Warenhauses in zeitgemäßen Wohnraum ist kein leichtes Unterfangen – sowohl planerisch als auch baulich. Experten gehen davon aus, dass sich die Umgestaltung über mehrere Jahre hinziehen könnte. Bis dahin müssen die Trierer weiter mit dem Leerstand und der kommenden Baustelle leben. „Die Umnutzung ehemaliger Kaufhäuser ist eine komplexe Aufgabe, die viele Städte in Deutschland derzeit beschäftigt“, sagt Dr. Gesa Ziemer, Stadtforscherin an der HafenCity Universität Hamburg. „Aber es ist auch eine Chance, zentrale Lagen neu zu denken – mit Wohnraum, sozialen Einrichtungen oder kulturellen Angeboten.“

Was wird aus dem Ex-Karstadt-Haus?

Noch unklar ist derweil die Zukunft der zweiten großen Brache in Trier: das ehemalige Karstadt-Gebäude an der Simeonstraße. Im Oktober 2024 wurde bekannt, dass eine Berliner Projektentwicklungsgesellschaft das Areal erworben hat. Ursprünglich war eine Mischnutzung aus Markthalle, Hotel und Dienstleistungsflächen angedacht. Doch seitdem ist es ruhig geworden um das Vorhaben – konkrete Fortschritte sind bislang nicht öffentlich bekannt. Beide Immobilien stehen exemplarisch für eine der größten Herausforderungen deutscher Innenstädte nach der Galeria-Insolvenz: die nachhaltige Nachnutzung großflächiger Einzelhandelsimmobilien. Während in manchen Städten wie Kassel oder Frankfurt bereits erste Wohn- oder Kulturprojekte im Bau sind, hadern andere noch mit Planung und Finanzierung.

Positives Signal für die Stadt

Dass nun Bewegung in die Sache kommt, wird in Trier vielerorts als positives Signal gewertet. Die Stadt, bekannt für ihre römische Geschichte und kulturelle Vielfalt, hat das Potenzial, aus ihren ehemaligen Konsumtempeln Orte des modernen, urbanen Lebens zu schaffen. Der Wandel ist möglich – doch er verlangt Geduld, Kreativität und politische Entschlossenheit. Letztlich bleibt die Frage, ob es gelingen wird, nicht nur Gebäude, sondern auch das Lebensgefühl in der Innenstadt nachhaltig zu verändern. Die geplante Wohnnutzung im ehemaligen Kaufhof könnte ein erster Schritt sein.

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