Diese Webseite verwendet Cookies, um die Bedienfreundlichkeit zu erhöhen.
Das Marktforschungsinstitut des IVD Süd hat die Passanten-Frequenz in der Münchener Innenstadt gemessen. „Die großen Einkaufsstraßen am internationalen Retail-Topstandort München zeigten sich auch während der IVD-Passanten-Frequenzzählung im Sommer 2024 äußerst belebt – Spitzenreiter in Bezug auf die Lauffrequenz bleibt die Kaufingerstraße“, erklärt Professor Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts.
„Der Messpunkt am Karlsplatz – dem Stachus - hat angesichts des Auszugs des Kaufhof-Warenhauses im Jahr 2022 sowie der vielen still stehenden Baustellen im nahen Bahnhofsviertel zuletzt hingegen etwas an Anziehungskraft verloren. Der Fußweg vom Hauptbahnhof über die Schützenstraße hin zum Stachus gestaltet sich derzeit alles andere als attraktiv, und das strahlt auch auf den Stachus selbst aus“, ergänzt er.
Bei der Studie wurde das Passantenaufkommen an zwölf Messstandorten in den Münchner Eins-A- und Eins-B-Innenstadtlagen gemessen und analysiert. An neun Standorten wurden die Passanten klassisch gezählt, an drei weiteren - Theatinerstraße, Tal Mitte und Maximilianstraße Mitte - wurde auf die Daten von hystreet.com zurückgegriffen. Im Durchschnitt ermittelte die diesjährigen Studie eine Passantenfrequenz von 3668 Personen pro Stunde. Der aktuell gemessene Wert liegt somit unter dem Vorjahres-Niveau (3899 Passanten pro Stunde in 2023), aber spürbar über dem Jahr 2022 (3325 Passanten pro Stunde). Zum Vergleich: In den beiden Corona-Jahren 2020 und 2021 wurden 2336 beziehungsweise 2425 Passanten pro Stunde gezählt.
Insgesamt zeigte sich die Münchner Innenstadt im Sommer 2024, wie schon in den beiden Vorjahren, wieder sehr belebt und vollständig erholt von den coronabedingten Verwerfungen. Dies verdeutlicht auch die Entwicklung der Tourismuszahlen in der bayerischen Landeshauptstadt. Diese treiben die Passentenfrequenzen in den Münchner Top-Lagen erheblich an. Im ersten Halbjahr 2024 wurde mit rund 8,7 Millionen Übernachtungen das sehr gute Halbjahresergebnis aus dem letzten Vor-Corona-Jahr 2019 nochmals übertroffen. Ein Treiber für die starken sechs Monate war insbesondere auch die Fußball-Europameisterschaft 2024, die unter anderem am Spielort München stattfand.
In der aktuell durchgeführten Zählung wurde am Messpunkt in der Kaufingerstraße erneut die höchste Lauffrequenz gemessen. Durchschnittlich passierten hier 7306 Personen pro Stunde den Messpunkt. Dieser Wert gilt insofern als Maximalwert für den IVD-Frequenz-Quotienten. In der Top-Einkaufsmeile haben sich mehrere Flagship-Stores internationaler Marken niedergelassen. Auf dem zweiten Rang der diesjährigen Untersuchung folgt die Rosenstraße mit einer durchschnittlichen Passantenfrequenz von 5864. Dies entspricht einem IVD-Frequenz-Quotienten von 0,80. Einige attraktive stationäre Händler, wie der Apple-Store sowie das Sporthaus Schuster, sind in der Rosenstraße ansässig. Zudem treibt das traditionell hohe Passantenaufkommen am Marienplatz, einem der beliebtesten Treffpunkte und bekanntesten Touristenmagneten der Stadt, auch in der Rosenstraße die Passantenzahlen nach oben. Unter den Top Drei befindet sich auch die Theatinerstraße. Die hin zum belebten Odeonsplatz verlaufende Einkaufsmeile bietet selbst ein umfangreiches Angebot an Geschäften und Gastronomie. Als ein Ankerpunkt zählt die Einkaufspassage Fünf Höfe mit rund 60 Geschäften. Insgesamt durchquerten im Schnitt 4973 Passanten pro Stunde die Theatinerstraße.
Mit einem Frequenz-Quotienten von 0,65 ist der Messpunkt am Karlsplatz in der aktuellen Untersuchung auf den vierten Platz abgerutscht. Im Schnitt durchquerten 4754 Personen pro Stunde den Zählpunkt. Der belebte Standort, der das Tor zur zentralen Münchner Fußgängerzone darstellt, hat in den letzten Jahren tendenziell im Vergleich zu anderen Münchner Top-Lagen etwas an Anziehungskraft eingebüßt - 2019 belegte der Messpunkt hinsichtlich der Passantenfrequenz noch den ersten Platz. Unter anderem steht das ehemalige Kaufhof-Kaufhaus seit dem Auszug von Galeria im Jahr 2022 leer. Das denkmalgeschützte Gebäude soll in den kommenden Jahren umgestaltet werden. Künftig soll es dann keine klassische Nutzung mit Einzelhandel mehr geben - im Gespräch ist ein Mix unter anderem aus Geschäften, Büros und Konferenzräumen. Gerade die oberen Etagen derartiger ehemaliger Kaufhäuser sind für den Einzelhandel in den vergangenen Jahren immer unattraktiver geworden. Auch die rund um die Signa-Pleite still stehenden Bauprojekte im Bahnhofsviertel wirken sich eher negativ auf den nahe gelegenen Karlsplatz aus.
Die Weinstraße sowie die Dienerstraße belegen die Plätze fünf und sechs. Die beiden Messpunkte wurden im Schnitt von sowie 3743 Passanten pro Stunde durchschritten. Wie die Rosenstraße profitieren auch sie von ihrer Nähe zum Marienplatz. Der zwischen den beiden Straßen gelegene Marienhof, bis vor wenigen Jahren ein freier begrünter Platz, ist im Zuge der Errichtung der zweiten Münchner S-Bahnstammstrecke inzwischen zu einer Großbaustelle geworden. Die Sendlinger Straße, die sich unmittelbar an die Rosenstraße anschließt, wurde durch die Umwandlung in eine autofreie Fußgängerzone bis Ende 2019 spürbar aufgewertet. In der Folge fanden sich zahlreiche neue Mieter ein – der Filialisierungsgrad nahm deutlich zu. Auch einige Jahre nach der Umgestaltung zeichnet sich die Sendlinger Straße durch eine vergleichsweise hohe Fluktuationsquote aus – im Vergleich zu anderen Münchner Einkaufslagen gibt es dort mehr Bewegungen im Ladenbesatz. Bezogen auf die Passantenfrequenz kann die Sendlinger Straße zudem bei Weitem nicht mit den großen Münchner Einkaufsstraßen mithalten und ist somit derzeit noch keine Eins-A-Geschäftskernlage.
Auf dem achten Rang der diesjährigen Zählung landete die Residenzstraße mit im Schnitt 3041 Passant pro Stunde. Das Tal mit einer durchschnittlichen stündlichen Lauffrequenz von 2109 folgt auf dem neunten Platz. Die angesagteste Flaniermeile Schwabings, die Leopoldstraße, liegt in einiger räumlicher Entfernung zu den weithin bekannten zentralen Straßenzügen und Sehenswürdigkeiten und kann daher in Bezug auf die Passantenfrequenz nicht mit den absoluten Top-Lagen mithalten. Gemessen an der Lauffrequenz von durchschnittlich 1719 Menschen pro Stunde, befindet sich die Leopoldstraße auf Platz elf der zwölf untersuchten Messpunkte. Die Maximilianstraße spricht mit ihren Filialen zahlreicher namhafter Modeschöpfer nur einen sehr ausgewählten, besonders zahlungskräftigen Kundenkreis an. Den Messpunkt in Münchner Edelmeile durchquerten im Schnitt 927 Passanten pro Stunde.
Impressum Datenschutz Cookie-Einstellungen Über uns
HANDELSIMMOBILIEN HEUTE (HIH) ist ein Nachrichten- und Serviceportal für die gesamte Handelsimmobilienbranche in Zusammenarbeit mit renommierten Verbänden und Instituten.