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Unter dem Motto „Klartext“ trafen sich Entscheider aus Retail und Immobilienwirtschaft auf Einladung des GCSP zum German Council Congress im AXIA Berlin. Nach unserem aktuellen Kurzbericht, hier nun noch eine etwas ausführlichere inhaltliche Nachlese.
„Vielleicht ist Klartext sprechen gar nicht so schwer?“, so GCSP-Vorsitzende Christine Hager in ihrer Eröffnungsrede des von Judith Rakers moderierten Events. „Drei Zutaten stellen dabei für mich die Grundlage dar: Mut, Kreativität und Ausdauer.“ Und sie betonte: „Der Handelsimmobilienwirtschaft kommt hier eine große Bedeutung zu.“ Deren Zukunft hänge nicht zuletzt von einem friedlichen Miteinander ab. Jeder Messerangriff sei ein Argument für den Onlinehandel.
ZIA-Präsidentin Iris Schöberl gab einen Branchen-Ausblick und verwob den Wohnungsbau eng mit dem Handel, denn bei hohen Mieten fließe weniger Geld in den Konsum. Innenstädte seien Seismografen der Gesellschaft. „Die Leute sind verunsichert. Wir müssen das Baurecht vereinfachen und forcieren, um Abhilfe zu schaffen“, forderte sie und sprach sich zudem für flexible Ladenöffnungszeiten sowie einen funktionierenden ÖPNV aus.
Ex-TV-Journalist und Buchautor Ulrich Wickert monierte, dass die letzten Reformen Anfang der 2000er Jahre stattgefunden hätten: „Unfassbar, wie Deutschland schläft – insbesondere bei der Digitalisierung“, ereiferte er sich. „Mindestens 500.000 qualifizierte Fachkräfte werden gebraucht – gleichzeitig sprechen die Leute über die Vier-Tage-Woche.“ Grundproblem sei, dass zu viele Menschen den Staat als Serviceeinrichtung zur Erfüllung ihrer Ansprüche ansähen. Und er prangerte die Regulierungswut der Behörden an.
Eine Expertenrunde mit Professor Dr. Dr. Thomas Roeb (Hochschule Bonn-Rhein-Sieg), Dr. Wolfgang Merkle (UE – University of Europe for Applied Sciences) und Professor Dr. Gerrit Heinemann (Hochschule Niederrhein) widmete sich der Thematik Handel und Innenstadt. Einige Erkenntnisse: Preisaggressive Formate werden wachsen, sofern sie gute Qualität liefern. Viele Kunden empfinden den Einkauf inzwischen fast so lästig wie Hausarbeit. Also sind mehr Faszination und Begeisterung gefordert. Und: Die Bevölkerung wünsche sich eher Wohn- als Einkaufsstädte. Daher sei über neue Nutzungen der Flächen nachzudenken.
Professor Dr. Tobias Just (IREBS) sah trotz sinkender Inflationsraten die Unternehmen unter Druck, da die Vertragslöhne weiter steigen. „Die Rückkehr zur Normalität wird mühselig. Wenig Wachstum bedeutet auch wenig Immobilien-Nachfrage“, stellte er klar. Wichtigster Treiber sei der technische Fortschritt. Außerdem entscheidend „ist eine gute Netzwerk-Ökonomie. Wir müssen weg von der Retail- und hin zur Consumer-City, in der sich Menschen gerne aufhalten“, sagte er.
Die zunehmende Bedeutung von Gastronomie als Frequenzbringer für die Innenstädte sowie die Verknüpfung von Handel und Dienstleistungen in Mixed-Use-Modellen beleuchtete eine weitere Expertenrunde. Unternehmer und Autor Martin Limbeck (Limbeck Group) fragte provokant „Geht’s uns zu gut?“ und plädierte für mehr Selbstreflexion der Gesellschaft. Retail-Futurist Matthew Brown präsentierte weltweit erfolgreiche Konzepte. Unternehmer Robert Dahl stellte „Karls Erlebnis-Dörfer“ vor und kündigte an, mit den Erdbeerhöfen expandieren zu wollen. Gastronom Duc Ngo wünschte sich mehr Wettbewerb: Viele gastronomische Betriebe in einer Straße oder einem Quartier seien eine Bereicherung für die Gäste.
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