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27. März 2020

„Verzögerungen bei Center-Bauprojekten können gravierende Folgen haben“

EXKLUSIV-INTERVIEW MIT HARALD ORTNER, VORSTANDSMITGLIED DES GERMAN COUNCIL OF SHOPPING PLACES UND GESCHÄFTSFÜHRER VON HBB
Harald Ortner

Dem German Council of Shopping Places greifen die beschlossenen Kabinettsmaßnahmen mit Blick auf Mieter und Verbraucher nicht weit genug, weil die Vermieterperspektive davon ausgenommen ist. HI HEUTE sprach dazu und anderen aktuellen Themen mit Harald Ortner, Vorstandsmitglied des GCSC, der derzeit aber auch als Geschäftsführer der Hanseatischen Betreuungs und Beteiligungsgesellschaft (HBB) vor großen Herausforderungen steht.

 

HI HEUTE: Herr Ortner, Ihr Geschäftsführerjob bei HBB dürfte im Moment auch etwas anders ablaufen als sonst, nicht wahr?

Harald Ortner: Kann man so sagen. Vor allem der Wegfall der Reisetätigkeit verändert bei mir vieles. Einerseits gewinnt man dadurch Zeit, andererseits fehlen aber so auch „natürliche“ Regenerationszeiten zwischen den Terminen. Im Moment jagt bei uns eine Videokonferenz die andere. Das geht jetzt täglich zehn Stunden am Stück so. Da ist man abends ganz schön platt. In Ausnahmesituationen wie dieser muss man da aber durch - und es ist ja auch sehr effektiv.

HI HEUTE: Ich nehme an, Sie haben bei sich im Unternehmen auch überwiegend Home-Office eingeführt?

Harald Ortner: Ja, nur eine Notbesetzung sitzt noch in der Zentrale in Hamburg. Zum Glück haben wir frühzeitig große Mengen an Notebooks geordert, sodass das in der Praxis gut funktioniert.  

HI HEUTE: Womit beschäftigen Sie sich gerade inhaltlich am meisten?

Harald Ortner: Primär geht es vor allem um Schadensbegrenzung. Viele Gespräche mit Mietern laufen, aber auch der Betrieb auf den Baustellen muss ja weitergehen, was im Moment auch noch ganz gut klappt. Noch sind wir vorsichtig optimistisch. Die nächsten zehn Tage werden ganz entscheidend für die wirtschaftliche Zukunft unserer Branche werden und natürlich auch darüber hinaus. Wichtig ist, dass die Unternehmen geschäftsfähig bleiben. Vor allem die kleineren, die finanziell nicht so stabil sind, dass sie jetzt in Vorleistung gehen könnten.

HI HEUTE: In Ihrer Funktion als Vorstandsmitglied des GCSC haben Sie ganz aktuell eine Erklärung auf den Weg gebracht, dass Ihnen die unlängst beschlossenen Kabinettsmaßnahmen mit Blick auf Mieter und Verbraucher nicht ausreichend seien. Was meinen Sie genau damit?

Harald Ortner: Eigentümer und  Bestandshalter von Immobilien oder Immobilienfonds werden von dieser Regelung ausgeschlossen. Aufgrund der Mieteinnahmeausfälle hat dies eine unmittelbare Auswirkung auf deren Darlehensverpflichtungen. Dies wiederum wird zu massiven Ausfällen bei den Kreditinstituten führen, mit unübersehbaren Folgen für die Kreditwirtschaft. Die Existenz aller Akteure wird somit stark gefährdet. Die zu erwartenden Stundungen und auch Ausfälle von Mietzahlungen dürfen daher nicht einseitig zu Lasten eines Partners der gesamten Wertschöpfungskette erfolgen.

HI HEUTE: Das ist richtig. Zum Beispiel werden ja die durch die Krise bedingten Verzögerungen der Bauindustrie in den kommenden Tagen und Wochen sicher deutlich zunehmen.

Harald Ortner: Die gravierenden Folgen, die aus einer verspäteten Fertigstellung einer Handelsimmobilie mit vielen Mietern entstehen, werden auch von dem Ausschluss mittlerer und großer Unternehmen in dem Moratorium nicht berücksichtigt. Heute mit Einzelhändlern geschlossene Mietverträge für im Bau befindliche Handelsimmobilien beinhalten immer einen fest vereinbarten Eröffnungstermin. Es ist zu erwarten, dass es zu massiven Störungen bestehender Zeitpläne der Bauindustrie kommen wird und in der Folge dann vertraglich vereinbarte Termine nicht haltbar sind. Es droht eine verzögerte große Welle weiterer Verwerfungen innerhalb der Wertschöpfungskette, zu deren Leidtragenden auch Städte und Kommunen zählen dürften, da innenstadtrelevante Handelsimmobilien in Schieflage geraten könnten.

 

HI HEUTE: Was wünschen Sie sich?

Harald Ortner: Alle Händler, Einkaufscenterbetreiber und -eigentümer sowie Banken und Bauunternehmen müssen nun solidarisch zusammenstehen und die für die gesamte Wertschöpfungskette zwingend nötige Nachbesserung von der Bundesregierung gemeinsam einfordern.

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