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06. April 2023

"Der enge Kontakt zu den Mietern ist wichtiger denn je!"

INTERVIEW MIT JULIA STEINMETZ (GESCHÄFTSFÜHRERIN APLEONA REAL ESTATE MANAGEMENT)
Julia Steinmetz kurz nach dem Interview mit HI HEUTE auf der MIPIM in Cannes. Foto: HI HEUTE

Apleona gehört zu den führenden Unternehmen für integriertes Gebäude management in Europa. Als Multidienstleister im Gebäudemanagement will das Unternehmen durch den jüngsten Zusammenschluss mit dem Immobiliendienstleistungskonzern Gegenbauer-Gruppe sein Geschäft weiter ausbauen. Auf der MIPIM in Cannes führte HI HEUTE-Chefredakteur Thorsten Müller mit Julia Steinmetz, die seit Anfang 2022 Geschäftsführerin bei Apleona Real Estate Management ist, ein Interview zu den aktuellen und zukünftigen Aufgaben, die das Center und Facility Management betreffen. 

 

HI HEUTE: Frau Steinmetz, Sie sind jetzt seit rund 15 Monaten in der Position einer Geschäftsführerin tätig, waren zuvor im Unternehmen Bereichsleiterin für Retail und Center Management. Von ihrem Vorgänger Ralf Lehmann übernahmen sie damals direkt die Verantwortung für das Property-Management in Deutschland. Später folgten noch das „Centre of Expertise“ in Warschau, von dem aus buchhalterische Leistungen für den deutschen Markt angeboten werden, und das sich im Aufbau befindliche Österreich-Geschäft. Ihnen war es von Anfang an wichtig, für frischen Wind zu sorgen und dafür haben Sie schon bis heute viel Lob und Anerkennung erhalten, unter anderem für die Beschäftigung von deutlich mehr Frauen in Führungspositionen. Welches sind die Themenschwerpunkte, die Ihnen aktuell besonders am Herzen liegen?

Julia Steinmetz:
Das sind gleich fünf an der Zahl: erstens das weitere organische Wachstum in dem von mir verantworteten Unternehmensbereich, zweitens das facettenreiche Thema ESG, drittens natürlich weiterhin die Digitalisierung, viertens den Aufbau der schon jetzt bei uns gut angelaufenen neuen Assetklasse „Wohnen“ und fünftens das Zusammenwachsen von Facility- und Property Management, um daraus noch mehr Synergien für unsere Kunden zu generieren.

HI HEUTE: ESG – und hierbei insbesondere der Aspekt Energie-Effizienz – beschäftigt im Moment ja sehr viele Unternehmen. Neben Beratungsleistungen wollen Sie wie auch bereits in den vergangenen Jahren  Immobilieninvestoren den gesamten Konzern-Baukasten an Lösungen für die Energie und CO
 -Optimierung im Bestand anbieten.

Julia Steinmetz:
Ja, dazu zählen unter anderem ein umfassendes Energiemanagement mit Analyse und Transparenz von Verbräuchen sowie Beratung bei der energetischen Optimierung ihrer Liegenschaften. Hierbei setzen wir auf intelligente und digitale Systeme, wie zum Beispiel unser Energiemanagementsystem EMS+, enerlutec oder Recogizer, eine auf künstliche Intelligenz basierende selbstlernende Technologie, die inzwischen schon bei einigen Kundenobjekten nachweislich Einsparungen von bis zu 30 Prozent erzielen.

HI HEUTE: Noch einmal zurück zum Thema ESG.
Apleona Real Estate Management ist im letzten Jahr dem ESG-Circle of Real Estate (ECORE) beigetreten. Das Ziel der im Jahr 2020 von Bell Management Consultants gegründeten Initiative mit inzwischen über 150 Mitgliedern ist die Entwicklung und Etablierung eines belastbaren und marktfähigen Branchenstandards zur Messung der Nachhaltigkeitsperformance von Immobilien und Portfolios. Erzählen Sie uns mehr dazu.

Julia Steinmetz:
Das Scoring bildet über die ESG-Themen hinaus auch die erforderlichen Taxonomie-Kriterien des Pariser Klimaschutzabkommens und des EU-Green-Deals ab. ECORE ist für uns ein wichtiges Instrument, Kunden bei der kontinuierlichen Optimierung und auf dem Weg zur CO₂ -Neutralität ihrer Immobilien aktiv zu beraten und zu begleiten. Daher haben wir die Initiative schon in der Konzeptionsphase unterstützt.

HI HEUTE: Kommen wir zum Centermanagement. Das ist durch vielfältigste Einflüsse in den letzten zwei, drei Jahren noch herausfordernder geworden. Wie empfinden Sie das selbst?

Julia Steinmetz: 
Zu den von Corona und dem E-Commerce verursachten Herausforderungen kamen für den stationären Einzelhandel die Inflation und steigende Energiekosten hinzu. Zudem haben in den Centern  und Fußgängerzonen  Leerstände deutlich zugenommen. Der enge Kontakt zu den Mietern – und damit einhergehend eine gute Beratung durch uns – ist derzeit wichtiger denn je. Es geht vielfach um eine nahezu komplette Neupositionierung. Wir versuchen mit unseren Teams sowie unserer 20-köpfigen „Building-Advisory-Abteilung“ bei den vielschichtigen Problemen bspw. im Bereich Reduktion von Energiekosten so effizient wie eben möglich Lösungen anzubieten.

HI HEUTE: Vor Corona redete man fast ausschließlich über Shopping-Erlebnisse, die vor allem den Unterschied zum Online-Shopping ausmachen sollten. Mit Events und Aktionen war dann lange Zeit Ebbe. Was haben Sie sich jetzt nach Pandemieende überlegt, wie Sie für hohe Frequenzen sorgen wollen?

Julia Steinmetz:
Ein optimaler Mietermix ist dafür die Grundvoraussetzung. Derzeit setzen wir stark darauf, sogenannte „Local Heroes“ für interimistische Vermietungen zu finden, was uns vielfach auch schon gut gelungen ist. Wir freuen uns über junge Brands und wollen ihnen eine Chance mit kurzen Mietvertragslaufzeiten, die bei Erfolg gern dann auch verlängert werden dürfen. Natürlich spielt bei uns Omnichanneling ebenfalls eine zentrale Rolle. Wir haben eine eigene Marketing-Abteilung, die zum Beispiel auch bekannte Influencer für unsere Center einsetzt. Beispielsweise probieren fernsehbekannte Kandidatinnen von „Germany’s Next Top Model“ neueste Kreationen einiger unserer Center-Stores an und kommunizieren auf Instagram und in anderen Social-Media-Kanälen ihre Eindrücke, das so genannte Influencermarketing. Auch Aktionen mit VR-Brillen kommen bei unseren jungen Kundinnen und Kunden sehr gut an. Ganz wichtig ist uns generell aber auch die Integration von lokalen Vereinen bei Sport und Kulturevents. In dem Zusammenhang ist natürlich auch die Vernetzung mit der Stadtpolitik zu sehen, was beispielsweise bei Charity-Aktionen gut gelingt.

HI HEUTE: Apropos Charity: Wie sieht denn das soziale Engagement generell bei Ihnen aus?

Julia Steinmetz:
Unser Engagement hat nach dem Beginn des Ukraine-Kriegs noch einmal stark zugenommen. Wir haben mehrere Transporte mit Hilfsgütern zur ukrainischen Grenze durchgeführt und Wohnungen für ukrainische Flüchtlinge angemietet. Zudem haben wir Flüchtlinge beim „Onboarding“ unterstütz. Insbesondere unsere Kollegen in Warschau haben bei Übersetzungen geholfen, um die Integration der Flüchtlinge in Polen zu erleichtern. . Zudem haben wir schon vor geraumer Zeit die „Social Days“ eingeführt. Beispielsweise haben wir in diesem Rahmen in einer Seniorenresidenz einen Pavillon neu gestaltet.

 

HI HEUTE: Kommen wir zur letzten Frage: Welche Ziele möchten Sie in diesem Jahr – und vielleicht noch ein bisschen darüber hinaus – unbedingt erreichen?

Julia Steinmetz:
Wir konnten ja bereits in jüngster Zeit eine Vielzahl von neuen Mandaten generieren. Zum Beispiel erteilte uns der Logistikspezialist Mileway einen Auftrag für das Property-Management von mehr als 130 Immobilien. Zu erwähnen wäre unter anderem auch die Quartiersentwicklung „AM TACHELES “ in Berlin oder der „Wingstower“ in Frankfurt. In diesem Jahr ist mir, neben den bereist erwähnten Punkten, besonders wichtig, unsere Präsenz in der D-A-CH-Region auszubauen, wobei auch Ankäufe durchaus denkbar sind. Zudem möchte ich in den Einkaufscentern gute Lösungen für Umwidmungen finden. Wichtig ist natürlich auch der weitere Ausbau der Assetklassen Wohnen und Büro.

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