Cookie-Einstellungen

Diese Webseite verwendet Cookies, um die Bedienfreundlichkeit zu erhöhen.

Informationen zum Datenschutz

13. September 2016

Centro Oberhausen feiert seinen 20. Geburtstag

DAS GRÖSSTE EINKAUFSZENTRUM DEUTSCHLANDS ERÖFFNETE AM 12. SEPTEMBER 1996 – DER BEGINN EINER ERFOLGSGESCHICHTE.
Mit rund 120.000 Quadaratmeter ist das Centro Oberhausen das größe Einkaufszentrum in Deutschland. Foto: Tuxyso / Wikimedia Commons
Mehr als 20 Millionen Menschen besuchen pro Jahr das Einkaufszentrum. Foto: Centro
Vor genau 20 Jahren startete Deutschlands größtes Einkaufszentrum. Für die vom Strukturwandel gebeutelte Stadt Oberhausen war die Eröffnung des Centro mit vielen Hoffnungen verbunden. Wie alle Städte im Ruhrgebiet litt der ehemalige Industriestandort darunter, dass Kohle und Stahl als Motor der regionalen Wirtschaft ein Auslaufmodell geworden waren. Bereits 1988 wurden die Walzstraßen auf dem Gelände Thyssen-West, wo heute das Centro Oberhausen steht, geschlossen. Das Ende der Stahlindustrie in Oberhausen besiegelte dann die Schließung des Elektrostahlwerkes 1997. Dort, wo vor mehr als mehr als 200 Jahren mit der St.-Antony-Hütte, der sogenannten „Wiege der Ruhrindustrie“, die Geschichte der Montanregion begann, sollte fortan kein Stahl mehr produziert werden. Mit der Zeche Osterfeld endete dann auch 1994 der Bergbau – hier fand übrigens 1999 die Landesgartenschau Olga statt.

Antwort auf den Strukturwandel in Oberhausen

Vom neuen, groß dimensionierten Shopping Center versprach sich die Stadt Oberhausen neue Arbeitsplätze, mehr auswärtige Besucher und hohe Gewerbesteuereinnahmen. Das Centro war eine Antwort auf den Strukturwandel. Und der Effekt ist bis heute in der Stadt spürbar: Wie die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) berichtet, seien 4500 neue Arbeitsplätze durch das Centro entstanden. In der sogenannten „Neuen Mitte“, also dem Umfeld des Einkaufszentrums, zu dem auch der Gasometer zählt, sind es noch mal 5000 bis 7000 Jobs gewesen.

 

Der Tourismus profitierte mit 9000 Arbeitsplätzen. Und auch dem Säckel von Oberhausen habe das Einkaufszentrum gut getan: Aktuell erwarte die Stadt 84,9 Millionen Euro Gewerbesteuer. Das sei doppelt so viel wie 1994, bevor knapp zwei Jahre später zum ersten Mal Kunden in die Geschäfte des Centro strömten.

20 Millionen Besucher pro Jahr

Das Shopping Center lockt jedes Jahr mehr als 20 Millionen Besucher nach Oberhausen. Mehr als 250 Fachgeschäfte und 14.000 kostenlose Parkplätze sind unter anderem die Gründe, warum die Kunden dem Centro die Treue halten – auch die Online-Konkurrenz konnte daran bislang nichts ändern. Kritiker werfen aber immer wieder ein, dass das Einkaufszentrum der Innenstadt von Oberhausen geschadet habe. Heutige Leerstände seien die Folge davon. Der damalige Oberstadtdirektor Burkhard Drescher sieht dies anders: „In den 1990er-Jahren existierte das Problem der Marktstraße längst“, sagt Drescher. Der Einfluss des Bero Centers in der Innenstadt sei für den Niedergang der Marktstraße weitaus größer gewesen, da die Marktstraße ohnehin schon immer ein Nahversorgungszentrum gewesen sei, wie er erklärt. Das Centro war daher eher eine Konkurrenz für Städte wie Essen und Duisburg, in die die Oberhausener gerne zum Einkaufen fuhren.  Die Blaupause für das Centro lieferte das Einkaufszentrum „Meadowhall“ in der Nähe von Sheffield in Großbritannien. Geplant und realisiert hatte es der britische Projektentwickler Edwin D. Healey. Als der Chef der Stadium-Group dann 1991 erstmals nach Oberhausen reiste, da war er begeistert vom Standort, wie Arnd Gatermann schreibt, der zu dieser Zeit für das ausführende Architekturbüro RKW Architektur und Städtebau aus Düsseldorf arbeitete.

 

Blaupause aus Großbritannien

Und Sheffield wies deutliche Parallelen zu Oberhausen auf. Die Region war strukturschwach, die Montanindustrie am Ende und die Arbeitslosigkeit hoch. Das Konzept aus Großbritannien sollte auf Oberhausen übertragen werden – nur sollte alles noch größer und noch hochwertiger werden als es schon in Sheffield der Fall war. „Es hatte Dimensionen, die beängstigend waren“, sagt Drescher. Er hatte die Sorge, dass das Einkaufzentrum zu groß für Oberhausen sein könnte. Überzeugt hat ihn dann eine Reise nach Sheffield im März 1991, wie sich der ehemalige Stadtdirektor noch genau erinnert. Und heute sagt er: „Die Anstrengungen für das Centro haben sich gelohnt.“ Und was für Anstrengungen das waren: Der damalige Geschäftsführer Michael Grundmann und sein Team campierten in der Schlussphase auf Feldbetten vor Ort. "Wir sind nicht mehr nach Hause gegangen", sagt er. Der Zeitplan, den Healey vorgab, war mehr als ambitioniert. Fünf Jahre bevor das Centro offiziell seine Eröffnung im Beisein von NRW-Ministerpräsident Johannes Rau feierte, legte der britische Projektentwickler bereits den 12. September 1996 als Starttermin fest - gehalten hat ihn das Team.

Stampede bei Centro-Eröffnung

Die Eröffnung selbst war dann noch ein ganz anderes Kaliber. Mehr als 140.000 Menschen hatten sich versammelt, um sich das Centro anzusehen. Michael Grundmann spricht von einer "kleinen Stampede." Bei McDonald’s waren die Hamburger ausverkauft und der Geschäftsführer musste das Einkaufszentrum mehrmals für kurze Zeit schließen, um dem Ansturm überhaupt Herr zu werden. "Eine solche Eröffnung hatte ich noch nie erlebt", sagt Grundmann - und er war bei vielen dabei. Mittlerweile gehört das Centro dem französischen Immobilien-Konzern Unibail-Rodamco. 2014 übernahm er für mehr als eine halbe Milliarde Euro 50 Prozent der Anteile des Einkaufszentrums. Den Rest hält das Canada Pension Plan Investment Board. So erfolgreich das Centro Oberhausen bis heute auch geblieben ist, in der Handelsimmobilienbranche hat sich das Konzept längst überlebt: „Ich bezweifle, dass das Projekt heute in Oberhausen genauso realisiert werden würde“, sagt Marco Atzberger vom EHI. Die jüngst eröffneten oder in Planung und Bau befindlichen Center sind kleiner und finden sich auch immer seltener auf der grünen Wiese. Die Einkaufszentren erschließen sich die Innenstädte und verstehen sich immer mehr als Teil des dort ansässigen, gewachsenen Einzelhandels.

Erlebniseinkauf im Centro Oberhausen

Aber Marco Atzberger sagt auch: "Das Centro könnte sich auf seiner Größe ausruhen, macht es aber nicht." So soll schon bald der Foodcourt umgebaut worden. Centermanager Marcus Remark geht bei Baubeginn von Ende 2017 aus. "Vorher muss noch die Alternativ-Lösung geplant werden, die wir unseren Gästen anbieten möchten", sagt er. Das Centro Oberhausen will weg vom hektischen Treiben der heutigen Coca-Cola-Oase und für seine Besucher eine zeitgemäßere, loungigere Atmosphäre schaffen. Auch neue Sitzplätze, Laptop-Arbeitsplätze, eine Kinderbetreuung und ein neuer Spielplatz sind in Planung. Letztendlich dreht sich alles darum, die Aufenthaltsqualität noch weiter zu steigern und die Verweildauer der Besucher zu erhöhen. „Das Center hat seit jeher immer auf Erlebniseinkauf gesetzt“, sagt Remark: „Deswegen ist es auch das perfekte Ausflugsziel für auswärtige Besucher.“
ANZEIGE

Unsere Werbepartner

Impressum Datenschutz Cookie-Einstellungen Über uns

HANDELSIMMOBILIEN HEUTE (HIH) ist ein Nachrichten- und Serviceportal für die gesamte Handelsimmobilienbranche in Zusammenarbeit mit renommierten Verbänden und Instituten.