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11. Dezember 2018

"PropTech ist cool, aber nur mit der richtigen Strategie!"

EXKLUSIV-INTERVIEW MIT RICHARD GERRITSEN, EUROPA-CHEF DES US-SOFTWARE-UNTERNEHMENS YARDI
Richard Gerritsen, Europa-Chef des US-Software-Unternehmens Yardi, hier am Firmenstand auf der EXPO REAL. Foto: HI HEUTE
Das global agierende Unternehmen Yardi, das ganzheitliche und mobile Software-Lösungen speziell für die Immobilienbranche bietet, hat in den letzten drei Jahren das Wachstum in Deutschland beschleunigt, was im Oktober mit einem großen Stand auf der EXPO REAL eindrucksvoll unter Beweis gestellt werden konnte. HI-HEUTE-Chefredakteur Thorsten Müller sprach mit Europa-Chef Richard Gerritsen über den Stand der Digitalisierung innerhalb des nationalen Immobilienmarktes.

 

HI HEUTE: Das Jahr 2018 befindet sich auf der Zielgeraden. Sind Sie mit dem Verlauf zufrieden? Richard Gerritsen: Absolut. 2018 war für YARDI Europa bislang sehr erfolgreich. Unser Ziel ist es, alle drei Jahre unseren Umsatz zu verdoppeln oder anders ausgedrückt, jedes Jahr gut ein Drittel zuzulegen. Das haben wir wieder geschafft. Auf der EXPO REAL konnten wir zudem feststellen, wie interessiert die Unternehmen der Immobilienbranche an unseren Lösungen sind. HI HEUTE: Welches waren Ihre wichtigsten Erkenntnisse in diesem Jahr? Richard Gerritsen: Wir hören überall, dass Prop-Tech cool ist. In einer aktuellen Branchenumfrage sagen über 90 Prozent der CFOs, dass sie diesen Weg für wichtig halten. Aber – und das ist das Problem – nur zehn Prozent haben bislang eine unternehmensweite Strategie. Es ist aus unserer Sicht schwer zu verstehen, weil die Branche viel Geld bewegt und andere Business-Bereiche, wie Financial Services, hier bereits sehr viel weiter sind.  HI HEUTE: Was ist denn eine vernünftige Strategie? Richard Gerritsen: Das ist eine komplett vernetzte Lösung, die speziell auf die Bedürfnisse von Einzelpersonen und Unternehmen der Immobilienbranche zugeschnitten ist. Mit mobilen Apps, die den sofortigen Zugriff auf Leistungsdaten und Berichte von überall aus ermöglichen. Nur so kommt ein Ergebnis zustande, das eine deutlich höhere Effizienz und gesteigerte Effektivität hat, die auch skalierbares Wachstumspotenzial bietet. HI HEUTE: Haben Sie noch weitere Trends beobachten können? Richard Gerritsen: Wenn man sich die weltgrößten Unternehmen, wie Apple, Amazon oder Google anschaut, die einen Firmenwert haben, der zwischen 500 und 600 Milliarden Dollar liegt, dann sind das alles Companies, deren Erfolg auf Datennutzung basiert. Aber man muss sich mal überlegen, woher ihre Daten kommen, was die Datenquellen sind. Und genau da wird es spannend, denn sie kommen zum absoluten Großteil aus Immobilien: aus dem eigenen Haus oder der Wohnung, aus dem Büro in der Firma oder aus einer Shopping Mall, um nur ein paar Beispiele zu nennen. HI HEUTE: Das heißt also, Amazon und Co. verdienen ihr Geld mit Daten aus der Immobilienwelt?  Richard Gerritsen: So ist es. Früher waren die Immobilien selbst die Assets, danach waren es die Mieter, doch immer mehr werden es die Daten, die in ihnen generiert werden. HI HEUTE: Wo liegen in den Immobilienunternehmen die Probleme genau?
Richard Gerritsen: Man spricht sehr schnell von Big Data. Jedoch sollte man nicht einmal an Big Data denken, wenn 75% aller immobilienrelevanten Daten in Datensilos gespeichert werden und der Report über Excel stattfindet. Nur eine ganzheitliche Betrachtung der Daten bringt den Fortschritt. Dabei geht es um alle relevanten Informationen aus den Bereichen Investor, Investment, Gebäude, Mieter und Endnutzer.  HI HEUTE: Versuchen Sie dies mal anhand eines Beispiels oder Vergleichs deutlicher zu machen? Richard Gerritsen: Da fällt mir sofort der Vergleich mit einem Arzt ein. Wenn ich als Patient mit einem Kratzen im Hals zu ihm komme, dann erfolgt seine Diagnose auf der Basis von drei Dingen: Er guckt erstens in den Hals, misst zweitens meine Temperatur und dann noch meinen Blutdruck, um mir dann am Ende zu sagen, dass ich eine bakterielle Erkältung habe. Was aber, wenn er statt drei Messfaktoren dreihundert hätte? Vielleicht käme am Ende das gleiche Ergebnis heraus, aber es wäre sehr sehr viel präziser und fundierter oder aber die Diagnose wäre völlig anders. HI HEUTE: Und genau das können Sie mit Ihrer Software in den großen Immobilien leisten? Richard Gerritsen: Ganz genau. Zum Beispiel bei der Bewertung von Mietverträgen können umfangreiche Datenerhebungen, die sofort abrufbar sind, sehr hilfreich sein.

 

HI HEUTE: Welche Art von Immobilienunternehmen erkennen dies denn am besten?   Richard Gerritsen: Es sind schon eher die wirklich großen Unternehmen oder sogenannte Boutique-Assetmanager, sich in innerhalb der Immobilientypen sehr speziell mit bestimmten Segmenten beschäftigen. Zum Beispiel bei Handelsimmobilien mit Fachmarktcentern und im Bereich Wohnen mit Micro-Appartements. Die sind sehr an detaillierten Informationen interessiert und brauchen daher eine hohe Datengenauigkeit.  HI HEUTE: Was haben Sie sich konkret für 2019 vorgenommen? Richard Gerritsen: Wir wollen natürlich noch viel mehr Firmen von unserer Strategieidee für sie überzeugen – und das natürlich nicht nur in Deutschland. HI HEUTE: Aber Deutschland ist weiter sehr wichtig für Sie? Richard Gerritsen: Es hat für uns eine enorm große Bedeutung, da es nach Großbritannien den größten europäischen Immobilienmarkt überhaupt darstellt und wir hier inzwischen viele der wichtigsten Unternehmen für uns als Kunde gewinnen konnten. Wir bekennen uns zum deutschen Markt und erweiterten unser Mainzer Büro in den letzten 18 Monaten mit 50% mehr Personal. Aber auch in anderen Ländern Europas sind wir erfolgreich und wachsen weiter. Ganz besonders gut lief es 2018 in Frankreich. Wir sind aber mittlerweile in 29 Ländern des Kontinents und seit kurzem auf dem Balkan vertreten. Unsere Expansion ist noch lange nicht zu Ende.

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