Diese Webseite verwendet Cookies, um die Bedienfreundlichkeit zu erhöhen.
Als 2009 in der Ruhrgebietsstadt Herne das Warenhaus Hertie schloss, drohten der Innenstadt Ödnis und städtebaulicher Zerfall. Denn das Kaufhaus, das zeitweise auch als Karstadt firmierte, galt als wichtiger und stadtbildprägender Frequenzbringer für die City. Nun lag das denkmalgeschützte Gebäude brach. Was sollte aus dieser Schlüsselimmobilie für die Innenstadt werden? Über zehn Jahre dauerte die Transformation des ehemaligen Warenhauses in den modernen, multifunktional genutzten Gebäudekomplex „Neue Höfe Herne“.
Für die Stadtentwicklung ist es inzwischen eine Erfolgsstory. Und auch anderen Kommunen, die von den jüngsten Schließungen von Standorten der Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof betroffen sind oder nach der Signa-Insolvenz um die örtlichen Filialen bangen, können sie nicht nur Hoffnung machen, sondern auch als Blaupause für eine Revitalisierungsstrategie dienen. Den gordischen Knoten für den Umbau und die Umnutzung des Gebäudes habe die Stadt 2014 durchschlagen, sagt Stadtkämmerer Hans-Werner Klee. Damals kaufte die Stadt das alte Hertie-Gebäude über eine kommunale Stadtentwicklungsgesellschaft. Die Kaufsumme lag schätzungsweise zwischen 500.000 und 700.000 Euro. Auf diese Weise erschloss sich die Stadt hinsichtlich der Gebäude- und damit auch der Innenstadtentwicklung einen zusätzlichen Handlungsspielraum über planungsrechtliche Vorgaben hinaus.
Klee spricht von „Zwischenerwerb“. Die Idee sei es gewesen, das Gebäude in einem strukturierten Prozess wieder zurück in den Markt zu gegeben. Der Verkaufspreis lag etwa doppelt so hoch wie der Kaufpreis. „Doch aus Sicht der Stadt war nicht der Verkaufspreis entscheidend, sondern vor allem das Nutzungskonzept“, erklärt Klee. Dies sei ein wichtiger Erfolgsfaktor für die gelungene Revitalisierung gewesen. Nach einem Investorenwettbewerb kaufte der Projektentwickler Landmarken 2016 das Gebäude. 2018 war Baubeginn. 2021 wurde das Haus mit den stolz auf dem Dach prangenden Lettern „Neue Höfe“ eröffnet.
In das imposante Gebäude mit seiner markanten Architektur ist ein multifunktionales Nutzungskonzept eingezogen. Es bietet Raum für Einzelhandel, Gastronomie, Büroflächen, Freizeiteinrichtungen wie ein Fitnesscenter und Dienstleistungsbetriebe. Klee spricht von rund 500 Arbeitsplätzen, die hier entstanden sind. Stadtstrategisch wichtig sei es nicht nur gewesen, auf diese Weise eine städtebauliche Abwärtsspirale zu vermeiden, sondern auch einen vorbildgebenden Impuls, ein „Ankerinvestment“, für die weitere Innenstadtentwicklung zu setzen.
Klee weist auf vergleichbare Umnutzungen und Bauten hin, die die Herner Innenstadt prägen. Da sind etwa das City Center und der Europagarten, ebenfalls große Gebäudekomplexe, die saniert und im Sinne einer multifunktionalen Nutzung konzeptionell neu ausgerichtet wurden. Im City Center, einem aus den 1950er Jahren stammenden Einkaufszentrum, finden sich heute Einheiten für Einzelhandel, Dienstleistungen, Büros und Wohnen. Der Gebäudekomplex Europagarten verbindet dort, wo früher das Modehaus Adler residierte, in einem Neubau nun unter anderem eine inklusive Kita, einen Lebensmittelmarkt sowie Praxis- und Büroräume miteinander.
Die einzelnen privatwirtschaftlichen Projekte stehen aber nicht allein. Sie sind eingebettet in eine städtebauliche Strategie für die City, die die Stadt unter dem Motto „Herne-Mitte baut um“ vor etwa zehn Jahren angelegt hat. „In der Innenstadt tut sich was“, sagt Klee und fügt aus Sicht der Kommunalverwaltung hinzu: „Wir wollen die Stadt gestalten und nicht verwalten.“
Impressum Datenschutz Cookie-Einstellungen Über uns
HANDELSIMMOBILIEN HEUTE (HIH) ist ein Nachrichten- und Serviceportal für die gesamte Handelsimmobilienbranche in Zusammenarbeit mit renommierten Verbänden und Instituten.