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12. Januar 2023

„Was ich im Leben verpasst habe? Also dazu fällt mir jetzt gar nichts ein.“

AUFTAKT UNSERER NEUEN INTERVIEWREIHE GANZ PERSÖNLICH MIT JOACHIM STUMPF (BBE/IPH)
Ein Branchenbild mit Seltenheitswert: Joachim Stumpf privat.
Joachim Stumpf – wie man ihn kennt.

Joachim Stumpf hat über Jahrzehnte die beiden Münchener Unternehmen BBE und IPH zu großen geschäftlichen Erfolgen geführt. Besser, so sein Fazit, hätte er es nicht treffen können. Treffsicherheit stellt er wahlweise auch auf dem Tennisplatz oder auf dem Green unter Beweis. An den Cocktail Corn 'n' Oil hingegen tastet er sich gerade heran, während er den Mai Tai mal eben mit links mixt. Neugierig geworden? So soll es sein. In der neuen HI HEUTE-Interviewreihe GANZ PERSÖNLICH lässt Joachim Stumpf den Leser nicht nur staunen, sondern auch tief blicken.

 

Herr Stumpf, was ist Ihr Traum vom Glück?

Puh, das ist schwierig … Wissen Sie, ich würde mich ohnehin als einen der glücklichsten Menschen bezeichnen. Eigentlich möchte ich einfach den jetzigen Glückszustand bewahren. Wenn ich einen Moment beschreiben sollte, der das ausdrückt, dann sähe man mich mit einem Glas Wein auf der Terrasse in Sardinien sitzen und aufs Meer schauen. Aber genau da bin ich ja schon angekommen. Von daher ist mein Traum, einfach glücklich zu bleiben.

Mit 18 haben Sie wovon geträumt?

Sagen wir mit 17, denn mit 18 hatte ich den Traum schon wieder ausgeträumt. Damals wollte ich Tennisprofi werden. Ich war bereits badischer Jugendmeister und habe in der zweithöchsten Herrenliga gespielt. Mein Idol war Björn Borg – der hing lebensgroß an der Wand neben meinem Bett. Das Tennisthema war zu diesem Zeitpunkt ganz groß.

Was aus Ihren Träumen ist wahr geworden?

Auch wenn Tennis seit meinem elften Lebensjahr meine große Leidenschaft war und meine tennisverrückte Familie eine Karriere als Profi sicher befürwortet hätte, habe ich diesen Weg nicht eingeschlagen. Aber aus meiner Tätigkeit als Tennislehrer konnte ich wertvolle Erfahrungen ins Berufsleben übertragen. Ich habe ja sowohl Mannschaften als auch Privatpersonen trainiert und auf Neckermann-Reisen im Ausland Tennisunterricht gegeben. Da lernt man Dinge zu organisieren, mit Menschen umzugehen, konsequent an Zielen festzuhalten und auch Niederlagen wegzustecken. Am meisten begeistert hat mich jedoch immer, Menschen etwas beizubringen. Und genau darum geht es beim Coaching in der Unternehmensberatung – dem Bereich, aus dem ich komme – ja schließlich auch. 

Welchen Rat hätten Sie Ihrem 18-jährigen Ich gern gegeben?

Da kann ich mich ein Stück weit meiner Rede zum 60. Geburtstag bedienen. Wenn man nicht ohnehin das Glück hat, den Idealberuf zu finden, dann muss man sich etwas suchen, das einem wirklich liegt. Etwas, das man richtig gern macht, darin ist man auch gut und wenig gestresst. Nur rationalen Argumenten zu folgen, reicht da nicht. Man muss bei wichtigen Entscheidungen immer auf sein Bauchgefühl hören, darf sich nicht beirren lassen und sollte einen eigenen Wertekanon vertreten. Das wäre nicht nur der Rat an mein junges Ich, sondern ist auch der an meine Kinder. Was mich angeht – ich konnte das tatsächlich so leben und meine Kinder sehe ich ebenfalls auf einem sehr guten Weg.

Welches Detail aus Ihrem Leben würde Fremde vermutlich am meisten überraschen?

Viele überrascht, dass ich zwischen Abitur und Studium eine Schreinerlehre abgeschlossen habe. Die war dann ganz nützlich, als ich mit einem Kommilitonen anschließend im Studentenwohnheim eine kleine Möbelfirma gegründet habe. Mit einem Kicker-Automaten, den ich für das Wohnheim gekauft und vermietet habe, hatte ich parallel noch ein zweites kleines Geschäftsmodell am Laufen.

Was wären Sie gern geworden, wenn Sie nicht in der Immobilienbranche gelandet wären?

Ich habe bei der BBE als Unternehmensberater im Bereich Handel begonnen und schnell festgestellt, dass das mein Traumberuf ist. Aus der BBE heraus habe ich später die IPH gegründet und mich damit parallel auf Handelsimmobilien spezialisiert. Noch heute betrachte ich meine Tätigkeit für die BBE und die IPH als absolute Idealkombination.

Welches Detail aus Ihrer Biografie würden Sie gerne streichen?

Gar nichts. Es klingt vielleicht komisch, aber im Nachhinein betrachtet würde ich sagen: Ich war immer zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Zwar liest sich meine Biografie wie ein roter Faden. Aber tatsächlich gab es doch viele Punkte, wo sich ein Richtungswechsel angeboten hätte. So wie es aussieht, habe ich für mich intuitiv immer richtig entschieden.

Was war Ihr größter beruflicher Erfolg?

In den 35 Jahren bei der BBE war die Gründung der IPH 1994 mit Sicherheit eine absolute Erfolgsstory. Ein weiterer großer Erfolg in 2010 waren die Integration der BBE-Retail-Experts mit den Niederlassungen in Hamburg, Leipzig und Köln in die BBE Handelsberatung in München und die Gründung von elaboratum New Commerce Consulting. Beides waren große, wegweisende Schritte für den Verbund aus BBE, IPH und elaboratum.

Was war die beste Entscheidung in Ihrer beruflichen Laufbahn?

Das Entscheidende in meiner Karriere und für meine gesamte berufliche Laufbahn war, dass ich direkt nach dem Studium bei der BBE als Berater eingestiegen bin. Da wollte ich nämlich ursprünglich gar nicht hin. Wieso ein Bewerbungsgespräch führen? Ich hatte bereits anderweitig einen Arbeitsvertrag unterschrieben. Der Plan war, eine Karriere im Handel zu machen. Als Spross einer Handelsfamilie war das für mich sonnenklar. Aber mein Marketing-Dozent war hartnäckig und wurde nicht müde, die BBE als tolle Chance anzupreisen. Also habe ich mich dort vorgestellt und musste bald feststellen, dass das Thema Beratung genau mein Ding war.

Was wird Ihre nächste berufliche Herausforderung sein?

Ich habe jetzt in die BBE Holding gewechselt und vertrete da die Gesellschaftsanteile des Handelsverbandes an der BBE Handelsberatung, der IPH Handelsimmobilien, der CIMA und der elaboratum. Die größte Herausforderung sehe ich darin, ein gesundes Wachstum zu fördern und das Wertegerüst, das wir in allen Gesellschaften haben, aufrechtzuerhalten. Mit meiner Erfahrung und meinem Wirken im Verbund möchte ich möglichst gute Entscheidungen herbeiführen.

Was machen Sie gern an Wochenenden?

Entweder gehe ich meinen großen Leidenschaften nach – das heißt, ich spiele Tennis oder Golf – oder ich lasse mich von den vielen Angeboten inspirieren, die München und die Kulturlandschaft Fünfseenland zu bieten haben. Das Angebot ist so facettenreich – da lasse ich mich zusammen mit meiner Frau gern mal treiben.

Von welchem Ihrer Hobbys wissen nur Ihre Familie und enge Freunde?

Was tatsächlich nur wenige wissen: Ich mixe ausgesprochen gern Cocktails und versuche, permanent meine Lieblingsdrinks zu perfektionieren. Um mich in dieser Ambition zu unterstützen, hat mir meine Frau einen Einsteigerkurs an der Barschule München spendiert. Dort übt man sogar das Shaker-Schütteln und -Werfen – vorsichtshalber mit Wasser in einem vollgummierten Raum, damit es nicht zu teuer wird. Meine Freunde wissen meine Mix-Künste durchaus zu schätzen, insbesondere meinen Signature-Drink, den Mai Tai und im Winter den Apfelstrudelmartini. Auf neue Ideen hat mich im letzten Jahr ein Rum-Tasting gebracht. Seither versuche ich mich am Corn 'n' Oil, dem Nationaldrink von Barbados. Da experimentiere ich gerade mit verschiedenen Rumsorten sowie mit der Dosierung von Falernum und Limette.

Was ist Ihr Lieblingsort in Deutschland (und warum)?

Meine Heimatstadt Speyer, weil mir die Stadt ans Herz gewachsen ist und ich dort meine Mutter und meine Schwester treffen kann. Beide wohnen noch immer dort.

Welchen Ort in Deutschland würden Sie gerne besuchen?

Ich würde gern mal wieder die Insel Norderney besuchen – damit verbinde ich viele Kindheitserinnerungen.

Ihr Lieblingsort außerhalb Deutschlands?

Santa Margherita di Pula auf Sardinien. Das ist mehr oder weniger meine zweite Heimat geworden.

Berge oder Meer?

Eindeutig Meer – ich liebe es einfach, in der Sonne zu sitzen und den Blick übers Wasser gleiten zu lassen. Diese Atmosphäre ist herrlich. Als Skifahrer habe ich zwar auch ein großes Faible für die Berge, aber wenn ich wählen muss, gebe ich dem Meer den Vorzug.

Ihr Lieblingsessen?

Das ändert sich immer wieder. Wenn ich auf Sardinien bin, ist es definitiv das Thunfischtatar, das man dort mit lokalem Fischfang zubereitet.

Wie gut sind Sie im Smalltalk?

Als Pfälzer – eine Spezies, die als sehr kommunikationsfreudig bekannt ist – bringe ich gute Voraussetzungen mit. Allerdings mag ich keinen Smalltalk um jeden Preis. Für eine leichte Unterhaltung bin ich dennoch zu haben, wenn ein gewisser Sympathiefaktor gegeben ist. Also mal so, mal so.

Welche Sprache würden Sie gerne beherrschen (und warum)?

Ich arbeite jetzt schon seit einigen Jahren an meinem Italienisch und möchte es auf jeden Fall weiter perfektionieren. Ein willkommener Anlass, mein Italienisch auf den Prüfstand zu stellen, sind meine Aufenthalte auf Sardinien.  

Wie oft schreiben Sie noch mit der Hand? 

Tatsächlich sehr oft. Ich verfasse alle Karten handschriftlich – zum Beispiel die Weihnachtskarten für die Mitarbeiter der BBE. Das hat bei mir Tradition, seit ich dort Geschäftsführer bin. Auch Notizen trage ich nach wie vor handschriftlich ins Notizbuch ein.

Welches Kunstwerk hat Sie im letzten Jahr stark beeindruckt?

Ich habe beim Besuch des zeitgenössischen Münchener Künstlers Florian Süssmayr eine Bildserie, die er bei der Süddeutschen Zeitung ausgestellt hatte, betrachtet. Es handelt sich um Kriegsbilder aus Beirut. Das war gerade vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs nicht nur beeindruckend, sondern auch erschütternd.

 

Was ist das Verrückteste, das Sie jemals getan haben?

Im Hotel bin ich mal im Anzug ins Wasser gesprungen, weil ich eine Wette gegen meine Kinder verloren habe.

Was wollten Sie der Welt schon immer mal laut zurufen?

Einfach weniger egoistisch denken und handeln, mehr Verständnis für andere Meinungen haben und für die Zukunft unseres Planeten ein Bewusstsein entwickeln, um entsprechende Handlungen abzuleiten.

Was haben Sie zu Ihrem Bedauern in Ihrem Leben verpasst?

Vielleicht vermuten Sie es ja schon – aber dazu fällt mir überhaupt nichts ein.

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