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Große Handelsimmobilien wie Shopping Center „fit für die Zukunft“ zu machen, heißt nicht nur, den Mietermix stetig zu optimieren und das Angebot standortspezifisch weiterzuentwickeln, sondern auch die Objekte sukzessive klimaneutral zu machen. Nur so tragen sie zu den europäischen Klimazielen bei und bleiben langfristig attraktiv. Dabei sind Eigentümer, Mieter und Betreiber gleichermaßen gefordert. Über den Nutzen, die Erfordernisse und Maßnahmen auf dem Weg zur Klimaneutralität hat HI HEUTE-Chefredakteur Thorsten Müller mit Maria Hill, Director Sustainability & Corporate Communications beim Immobilienentwickler und Shopping-Center-Betreiber ECE, gesprochen.
HI HEUTE: Warum sollte man als Center-Eigentümer überhaupt in den nachhaltigen Umbau seiner Immobilie investieren, anstatt weiter die gewohnte Rendite einzustreichen?
Maria Hill: Kurz gesagt: Um diese Rendite auch langfristig zu sichern. Hintergrund ist, dass die gesetzlichen Anforderungen an die energetischen Standards auch für Bestandsimmobilien immer strenger werden und parallel dazu der Druck auch von der Marktseite kontinuierlich zunimmt. Die europäische Gebäudeeffizienzrichtlinie EPBD und das nationale Gebäude-Energie-Gesetz setzen den Rahmen und die Ziele. Und diese Vorgaben sind ambitioniert, zeitlich wie inhaltlich. Gleichzeitig sorgen die neuen Standards bei Monitoring und Reporting für immer mehr Transparenz, der energetische Standard der Immobilie wird also sichtbar. Wenn Eigentümer vor diesem Hintergrund nicht handeln, droht langfristig ein Wertverlust bis hin zum Szenario eines „Stranded Assets“. Investitionen in die Nachhaltigkeit und die Klimaneutralität sind somit Investitionen in die Wertstabilität der Objekte.
HI HEUTE: Shopping Center sind aber große, hochfrequentierte und hochkomplexe Immobilien. Wie kann es überhaupt gelingen, diese in Sachen Klimaneutralität fit zu machen?
Maria Hill: Dass das möglich ist, haben wir im Rahmen eines Pilotprojekts bereits gezeigt. Dafür haben wir bei der ECE einen energetischen Sanierungsfahrplan entwickelt, der auf Basis einer umfassenden Analyse einen umfangreichen Maßnahmenplan aufzeigt, wie ein Shopping-Center klimaneutral gemacht und den regulatorischen Anforderungen gerecht werden kann. Wir nennen diesen Fahrplan die „ECE map2zero“. Dabei sind zwei Dinge entscheidend: Zum einen sichert frühzeitiges Handeln Vorteile, da es zu finanzieller Planbarkeit führt und hilft, aktuelle attraktive Fördermaßnahmen zu sichern. Zum anderen werden die erforderlichen Maßnahmen in eine sinnvolle Reihenfolge gebracht, damit sie möglichst effizient und ressourcensparend umgesetzt werden können.
HI HEUTE: Es sind aber nicht nur die Eigentümer gefordert, sondern auch in der Zusammenarbeit mit den Mietern steigen die Anforderungen an die Nachhaltigkeit. Welche Maßnahmen und Fortschritte gibt es dort?
Maria Hill: Um die Klimaziele zu erreichen, ist natürlich das gemeinsame Engagement aller Parteien gefragt, also auch das Commitment und die Zusammenarbeit mit den Mietern. Auch hier haben wir in den letzten Jahren bereits große Fortschritte gemacht: Für die Allgemeinflächen der von uns betriebenen Shopping Center setzen wir bereits seit vielen Jahren umfangreiche Maßnahmen um, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren, angefangen bei der Nutzung von Ökostrom über die Umrüstung auf LED-Beleuchtung bis hin zu effizienter Klimatisierung und Belüftung.
Gemeinsam mit den Mietern gehen wir aber einen Schritt weiter und haben die seit 2016 freiwillig eingesetzten Green-Lease-Vereinbarungen überarbeitet und zum festen Bestandteil der Mietverträge gemacht. Damit weiten wir die nachhaltigen Standards auch verpflichtend auf die Mietbereiche aus. Inzwischen verfügen schon rund die Hälfte aller aktuellen Mietverträge bei der ECE über einen Green Lease.
HI HEUTE: Was beinhalten diese Green-Lease-Vereinbarungen konkret?
Maria Hill: Neben einem konsequenten Einsatz von LED-Beleuchtung und der ausschließlichen Nutzung von Ökostrom beinhaltet der grüne Mietvertrag auch die Offenlegung der Mieter-Verbrauchsdaten, damit der gesamte CO2-Fußabdruck der Center gemessen werden kann, also inklusive der von den Mietern betriebenen Shopflächen. So können entsprechende Nachhaltigkeitsmaßnahmen daraus abgeleitet werden, und das wiederum zahlt auf das langfristige Ziel der Klimaneutralität und damit die Wertstabilität und Zukunftsfähigkeit der Immobilien ein.
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