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HI HEUTE: Die WISAG hat es, trotz schwierigster gesellschaftspolitischer und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen, geschafft, große Portfolien namhafter Retailketten für sich als Kunden zu gewinnen. Was war ausschlaggebend dafür?
Joaquin Jimenez-Zabala: Man muss das in einem größeren zeitlichen Zusammenhang betrachten. Enorm wichtig für den Erfolg war die richtige Justierung unserer Strategie. Wir hatten uns vor rund zehn Jahren zunächst auf Shopping und Fachmarkt-Center fokussiert und hier viele Aufträge generieren können. Dann kam Corona, was uns zu neuen Überlegungen führte. Von da an konzentrierten wir uns auf den klassifizierten Einzelhandel und strebten an, Dienstleister für möglichst große Portfolien zu werden. Dies ist uns deshalb gut gelungen, weil wir mit klaren Ideen und praxistauglichen Konzepten, welche die Vorteile gegenüber Lösungen mit mehreren Dienstleistern betonten, die Auftraggegeber überzeugen konnten. Bei uns läuft es immer so ab, dass wir uns zunächst um die Lösungsansätze – also die inhaltliche Seite – und erst im zweiten Schritt um die Kalkulation kümmern.
HI HEUTE: Der Klimawandel ist in den letzten Monaten aufgrund vieler aktueller Ereignisse und Einflüsse ziemlich in den Hintergrund getreten. Dennoch geht es immer auch um ESG-Themen bei Ihren Kundengesprächen, oder?
Joaquin Jimenez-Zabala: Beides ist richtig. ESG wird vom Großteil unserer Kundschaft als Muss-Thema betrachtet, aber nicht aus wirklicher Überzeugung verfolgt. Auf der anderen Seite sind fast alle Unternehmen, aufgrund der zuletzt immer schwieriger gewordenen Rahmenbedingungen, zunehmend auf den Preis und die Zuverlässigkeit des Dienstleisters fokussiert. Energieeffizienz ist natürlich weiter ein Punkt mit hoher Bedeutung, hat ja schließlich auch nennenswerte finanzielle Auswirkungen. Beim Thema ESG erleben wir weiterhin eine für alle Beteiligten unbefriedigende Situation, weil vieles rechtlich unklar und demzufolge in den Firmen nicht genügend vorbereitet ist. Wir bauen proaktiv dementsprechende Maßnahmen in das Berichtswesen ein, was die Kunden schätzen, aber sie selbst müssen auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ESG-relevante Umsetzungen abstellen. Dieses geschieht eher selten.
HI HEUTE: Was wünschen sich die Kunden von der WISAG bei der inhaltlichen Beratung besonders?
Joaquin Jimenez-Zabala: In erster Linie geht es ihnen um Planungssicherheit. Sie wollen über einen längeren Zeitraum – meist drei bis vier Jahre – seitens des Dienstleisters eine Verlässlichkeit erhalten, die zugleich aber im Rahmen ihres dafür vorgesehenen Budgets erfolgen muss. Logisch, dass sie Wert darauf legen, dass wir möglichst viele Aufgaben und im Zweifelsfall auch die Haftung dafür übernehmen. Aber natürlich können die Verhandlungen in so einem Fall auch schon mal länger dauern, denn Risikoabschätzung ist keine schnelle Angelegenheit.
Bei den Beratungsfragen geht es neben der allgemeinen Leistungserbringung und energieeffizienten Umsetzung aber auch im Speziellen zunehmend um Transformation und um den Einsatz innovativer Produkte.
HI HEUTE: Wieviel künstliche Intelligenz und digitalisierte Unterstützung nutzen Sie inzwischen bei den FM-Prozessen?
Joaquin Jimenez-Zabala: Da ist schon in letzter Zeit einiges bei uns passiert. Wir haben beispielsweise einen eigenen Chat-Bot („Elli“), der uns bei der Erfüllung der ESG-Kriterien hilft. KI wird aus meiner Sicht in den kommenden Jahren ein entscheidender Faktor werden, was den Fachkräftemangel angeht. Mehr und mehr wird sie bestimmte Aufgaben übernehmen und so dafür sorgen, dass personelle Kapazitäten zurückgeschraubt werden können.
HI HEUTE: Die WISAG ist bekannt dafür, auch mit gezielten Partnerschaften ihr Leistungsportfolio zu erweitern. Gibt es da aktuelle Beispiele?
Joaquin Jimenez-Zabala: Wir sind schon seit längerem in regelmäßigen Gesprächen und Verhandlungen mit Firmen, die uns auf einzelnen Gebieten weiterhelfen könne. Es geht ja auch um unsere ambitionierten Expansionsziele, die inzwischen weit über Deutschland hinausgehen. So haben wir natürlich auch Interesse an Firmenbeteiligungen – und das international.
HI HEUTE: Sie persönlich nutzen Verbände und Internetplattformen auch sehr intensiv, um die Positionen der WISAG zu platzieren. Im September wollen Sie zum Beispiel im German Council of Shopping Places für den Beirat kandidieren. Was erhoffen Sie sich davon?
Joaquin Jimenez-Zabala: Das ist richtig. Als Retail-Geschäftsführer unseres Unternehmens passe ich da, denke ich, gut hinein. Die WISAG ist seit vielen Jahren ein wichtiger Unterstützer des Verbandes, der bei uns hohe Bedeutung genießt. Mein Wunsch ist es, dass der German Council Anerkennung und Wertschätzung genießt. Zugleich möchte ich dabei helfen, verschiedene verbandsinterne Themen voranzubringen. Wer mich kennt, der weiß, dass ich gerne auch mal die eine oder andere kritische Frage stelle und für eine kontroverse Diskussion stehe – aber stets in dem Bemühen, so die wesentlichen Ziele bestmöglich zu erreichen.
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