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05. Oktober 2025

„Die Einführung von KI muss pragmatisch und umsichtig erfolgen“

INTERVIEW MIT YARDI-REGIONAL-MANAGER D-A-CH, DENNIS KASCH
Dennis Kasch, Regional Manager D-A-CH bei Yardi.
Foto: Yardi

Das Softwareunternehmen Yardi ist seit Jahren ein vielbesuchter Aussteller auf der EXPO. Auch diesmal stehen eine Reihe von Fachleuten bereit, um über die neuesten Entwicklungen im PropTech-Bereich zu informieren. Zur Klientel gehört auch eine größere Anzahl von Unternehmen der Handelsimmobilienwirtschaft. HI HEUTE-Chefredakteur Thorsten Müller sprach mit Dennis Kasch, Regional Sales Manager D-A-CH, über die aktuelle Situation im Markt, Veränderungen, neue Trends und seine Einschätzungen und Erwartungen.

HI HEUTE: Wie stellt Yardi als globales Unternehmen sicher, dass es starke, dauerhafte Kundenbeziehungen aufbaut und gleichzeitig eng mit den spezifischen Bedürfnissen und Prioritäten der lokalen Märkte verbunden bleibt? 

Dennis Kasch: Yardi legt großen Wert auf die Erhaltung starker, bedeutungsvoller Beziehungen zu Kunden in verschiedenen Regionen. Unser Ansatz: Wir investieren stark in lokales Engagement durch regionale User Groups. Diese bieten Kunden eine Plattform, um mehr über unsere Technologie zu erfahren, Erkenntnisse auszutauschen und Feedback zu geben. Mithilfe dieser Foren können wir uns auf die Bedürfnisse der lokalen Märkte einstellen und unsere Entwicklungsprioritäten entsprechend gestalten. 

Neben diesen technologieorientierten Interaktionen engagieren wir uns für die Unterstützung der Communities, in denen wir tätig sind. Yardi arbeitet in ganz Europa mit einer Reihe gemeinnütziger Organisationen zusammen, darunter Tafeln, Bildungsorganisationen und Gruppen, die sich für die Bekämpfung von Obdachlosigkeit einsetzen. Dieses gesellschaftliche Engagement spiegelt unsere allgemeine Überzeugung hinsichtlich der sozialen Verantwortung von Unternehmen wider. Zudem stärkt es unsere Verbindungen zu den Regionen, in denen unsere Teams und Kunden leben und arbeiten. 

Außerdem veranstalten wir Executive Briefings und Events, wie die jährliche Yardi Advanced Solutions Conference (YASC) Europe. Diese Veranstaltungen fördern den strategischen Dialog zwischen unserer Führungsspitze und unseren Kunden sowie das Networking unter Experten. Darüber hinaus helfen sie unseren Kunden, ihre Technologieinvestitionen voll auszuschöpfen und ihr Geschäftswachstum über die reine Nutzung von Software hinaus voranzutreiben. 

HI HEUTE: Angesichts der zunehmenden Verbreitung von KI in der Geschäftswelt: Wie geht Yardi mit dieser Technologie im Immobiliensektor um und welche Chancen oder Herausforderungen sehen Sie bei der Integration von KI? 

Dennis Kasch: Künstliche Intelligenz birgt ein großes Potenzial für die Immobilienbranche, doch ihre Einführung muss pragmatisch und umsichtig erfolgen. Zwar herrscht unter Fachleuten weiterhin eine gewisse Vorsicht, wie eine aktuelle Umfrage von Yardi zeigt, doch die Begeisterung für das Potenzial der KI wächst stetig. 

Bei Yardi nutzen wir KI, um Immobilienfachleuten greifbare, praktische Vorteile zu bieten. Dazu zählen die Stärkung der Mieterbindung, die Steigerung der betrieblichen Effizienz sowie die Unterstützung datengestützter Entscheidungsprozesse. Unser KI-Assistent Yardi Virtuoso, der im vergangenen Jahr als Teil von Voyager 8 eingeführt wurde, ermöglicht Kunden beispielsweise den schnellen Zugriff auf wichtige Daten innerhalb ihrer Voyager-Systeme. Ebenso automatisiert RentCafe Chat IQ die Kommunikation mit Interessenten und Bewohnern über mehrere Kanäle hinweg. Dadurch wird das Kundenerlebnis verbessert und die Mitarbeiter werden entlastet, sodass sie sich auf wichtigere Aufgaben konzentrieren können. 

Es sei jedoch angemerkt, dass KI keine universelle Lösung ist. Seine Wirksamkeit hängt stark von der Qualität der zugrunde liegenden Daten sowie von einer durchdachten Integration in die bestehenden Arbeitsabläufe ab. Wir gehen davon aus, dass KI innerhalb der nächsten fünf Jahre vollständig in die Branche integriert sein und sich normalisiert haben wird. Sie wird Unternehmen dabei unterstützen, Predictive Analytics und KPIs zu nutzen, um effizienter zu arbeiten und fundiertere Entscheidungen zu treffen. 

HI HEUTE: Wie würden Sie die aktuelle Lage auf dem Markt für Einzelhandelsimmobilien beschreiben? Welche Veränderungen oder Trends haben Sie im Vergleich zu den Vorjahren beobachtet? 

Dennis Kasch: Nach einer Phase des strukturellen Rückgangs zeigt der Einzelhandelsimmobilienmarkt ermutigende Anzeichen einer Erholung. Jüngsten Berichten zufolge kehrt das Vertrauen der Anleger zurück. Dies wird durch die weit verbreitete Überzeugung gestützt, dass sich der Markt stabilisiert hat und bereit für eine Neugestaltung ist. 

Ein wesentlicher Faktor für diesen Aufschwung ist der Anstieg des Investorenkapitals. So sind die Retail-Investitionen in Europa seit 2024 um 11 Prozent auf 25,4 Milliarden Euro gestiegen. Gleichzeitig beschleunigen sich durch das veränderte Verbraucherverhalten, insbesondere das anhaltende Wachstum des Online-Shoppings, die Umwandlung von Einkaufsstraßen in eher erlebnisorientierte und gemischt genutzte Umgebungen. 

Diese Veränderungen bieten Eigentümern, Fondsmanagern und Immobilienfachleuten neue Chancen, erfordern aber auch intelligentere Strategien für das Asset Management. In diesem sich wandelnden Umfeld sind eine bessere Transparenz des Portfolios und eine datengestützte Entscheidungsfindung unverzichtbar, um sich zurechtzufinden. 

HI HEUTE: Inwiefern hat die Digitalisierung den Immobiliensektor verändert und wie wird sich Ihrer Meinung nach die Einführung von Software in der Einzelhandelsbranche in den kommenden Jahren entwickeln? 

Dennis Kasch: Die Digitalisierung ist ein wichtiger Treiber des Wandels im Immobiliensektor. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, ersetzen über 70 % der Unternehmen ihre Altsysteme und digitalisieren ihre Kernprozesse. Dieser Trend ist bei der Einführung von Cloud-basierten Lösungen besonders ausgeprägt. Sie bieten die für ein effektives Portfoliomanagement über verschiedene Regionen hinweg erforderliche Flexibilität, Skalierbarkeit und den Fernzugriff. 

Der zunehmende regulatorische Druck sowie die steigenden Anforderungen der Investoren an die ESG-Transparenz beschleunigen die Einführung von Software zusätzlich. Tools zur Optimierung der Vermietung, des Property Managements und der Finanzberichterstattung sind unerlässlich, um die betriebliche Effizienz zu steigern und die Einhaltung von Compliance-Vorschriften zu gewährleisten. 

Zudem steigt die Nachfrage nach Plattformen, die Daten abteilungsübergreifend zusammenführen und Silos aufbrechen. Dadurch werden schnellere und fundiertere Entscheidungen ermöglicht. Im Einzelhandelssektor gewinnen integrierte End-to-End-Cloud-Lösungen zunehmend an Bedeutung. Diese Softwareplattformen erhöhen die operative Flexibilität, verbessern die Reaktionsfähigkeit auf Marktveränderungen und helfen dabei, Portfolios in einer sich wandelnden Einzelhandelslandschaft zukunftssicher zu gestalten. 


Mehr Beiträge aus unserem Digitalmagazin „HI EXPO“:  https://hi-spezial.de/view/14

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