Cookie-Einstellungen

Diese Webseite verwendet Cookies, um die Bedienfreundlichkeit zu erhöhen.

Informationen zum Datenschutz

20. Oktober 2021

U-Bahn-Revolution: Fahren ohne Ticket und Smartphone-Bezahlung

MIT "FACE PAY" MÜSSEN FAHRGÄSTE NUR IHR GESICHT IN DIE KAMERA HALTEN UND KÖNNEN DANN REISEN
Moskauer U-Bahn-Technologie. Foto: A.Savin (Wikimedia Commons · WikiPhotoSpace)

Mit mehr als zwei Milliarden Fahrgästen jährlich gehört die Moskauer Metro zu den meistgenutzten U-Bahnen auf der Welt. Diese Menschenmassen ohne größere Wartezeiten durch die Stationen in die Züge zu schleusen, ist gar kein leichtes Unterfangen. Der staatliche Betreiber sucht daher stets nach Möglichkeiten, die Abläufe zu optimieren. Zukünftig gibt es eine Alternative, die einen noch schnelleren Ablauf verspricht: Das sogenannte Face Pay. Dabei müssen die Fahrgäste nur ihr Gesicht in eine Kamera halten und können dann passieren.

 

Zuvor müssen sie jedoch einmalig ein Foto von sich hochladen und ein Bankkonto hinterlegen. Von diesem wird das Geld für die Fahrten dann automatisch abgebucht. Die Nutzung dieses Systems ist freiwillig. Die Verkehrsbetriebe versprechen, dass auch die weiteren Zahlungsmöglichkeiten dauerhaft erhalten bleiben werden. Das System befindet sich zudem zunächst noch in der Erprobungsphase. Möglicherweise noch auftretende Probleme sollen zeitnah behoben werden. Erste Schätzungen gehen davon aus, dass zwischen zehn und fünfzehn Prozent der Passagiere das System nutzen könnten. Bei bis zu neun Millionen Fahrgästen am Tag, entspräche dies immerhin einer sechsstelligen Zahl an Leuten. Den offiziellen Angaben zufolge müssen diese zudem keine Angst um ihre Daten haben. So soll das System zum einen lediglich biometrische Schlüssel und keine vollständigen Gesichter erfassen. Zum anderen werden die Daten verschlüsselt und nur für den Zweck der Abrechnung verwendet.

 

Datenschützer und politische Aktivisten sind von der Einführung des Face Pay dennoch alles andere als überzeugt. Sie warnen davor, dass die staatliche U-Bahn-Gesellschaft im Zweifelsfall den ebenfalls staatlichen Sicherheitsbehörden wohl nicht all zu viele Informationen vorenthalten werden. Langfristig könnte dies eine stärkere staatliche Überwachung zur Folge haben. Tatsächlich wurde in Russland Gesichtserkennungssoftware bereits eingesetzt, um Maßnahmen zur Corona-Eindämmung zu überwachen. Viele Beobachter gehen davon aus, dass es nicht bei dieser einmaligen Anwendung bleiben wird. Als mahnendes Beispiel gilt dabei China, wo automatisierte Gesichtserkennungssoftware bereits flächendeckend zum Einsatz kommt und ohne Rücksicht auf Bürgerrechte angewendet werden kann. Auch in Deutschland ist die Technologie, die u.a. am Berliner Bahnhof Südkreuz getestet wurde, daher höchst umstritten.

Unsere Werbepartner

Impressum Datenschutz Cookie-Einstellungen Über uns

HANDELSIMMOBILIEN HEUTE (HIH) ist ein Nachrichten- und Serviceportal für die gesamte Handelsimmobilienbranche in Zusammenarbeit mit renommierten Verbänden und Instituten.