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07. Juli 2021

"Wir müssen gemeinsam Lösungen entwickeln"

ARIANE BREUER, GESCHÄFTSFÜHRERIN DER INITIATVE "DIE STADTRETTER", IN EINEM GASTBEITRAG ÜBER DIE ZUKUNFT DER INNENSTÄDTE
Die Innenstädte werden sich in den kommenden Jahren vielen Herausforderungen stellen müssen. Foto: pixabay
Ariane Breuer, Geschäftsführerin der Initiative "Die STADTRETTER"

Mittlerweile dauert die Corona-Pandemie schon mehr als ein Jahr an. Die wirtschaftlichen Schäden, die die Maßnahmen anrichten, sind gravierend. Gerade Einzelhandel, Gastronomie und Kultur haben die zwei Lockdowns hart getroffen. Es sind alles Bereiche, die in der Vergangenheit Garanten für lebendige Innenstädte waren. Mit der Krise dieser Branchen befinden sich auch unsere Innenstädte in einer Krise. Die Frage ist, wie können wir diese Orte der Begegnung retten? Und das gilt nicht nur während der Corona-Pandemie, sondern vor allem für die Zeit danach.

 

Laut dem Handelsverband Deutschland (HDE) verlor der Handel pro geschlossenem Verkaufstag während des Lockdowns 700 Millionen Euro an Umsatz. Von den Maßnahmen waren rund 200.000 Unternehmen betroffen. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband beziffert den Umsatzverlust während der Corona-Monate 2020 auf fast 40 Milliarden Euro. Dass die versprochenen Finanzhilfen zu spät kamen und nicht existenzsichernd waren, hat die Situation für viele noch verschärft.

Drohende Pleitewelle

Der HDE sieht deshalb jeden zweiten vom Lockdown betroffenen Händler ohne weitere staatliche Hilfen in Existenzgefahr. Die Wirtschaftsauskunftei hat 2020 die finanzielle Lage von 57.300 Gastronomiebetrieben analysiert. Sie warnte, dass sich eine Pleitewelle im Gastgewerbe abzeichne, da rund 14,5 Prozent der Betriebe insolvenzgefährdet seien.

Die Zahlen verdeutlichen, wie ernst die wirtschaftliche Lage für viele Unternehmen aus Handel und Gastronomie ist. Aber wie lassen sich die Probleme lösen? Wie wird es gelingen die Menschen wieder in die Innenstädte zurückzuholen? Wie lässt sich drohender Leerstand in den Innenstädten bekämpfen?

Austausch von Wissen und Best-Practices

Es sind komplexe Fragen, auf die es keine einfachen Antworten gibt. Aus diesem Grund wurde auch die Initiative Die Stadtretter ins Leben gerufen. Die Kommunen bekommen hier eine dringend benötigte Transferstelle für Wissen und Best-Practices. Erfahrungswerte aus dem öffentlichen Sektor und der Privatwirtschaft mit Handelsunternehmen, Immobilienfirmen und weiteren Dienstleistern sollen geteilt werden. Gemeinsam können die Akteure voneinander lernen und sich weiterentwickeln. Mittlerweile hat das Stadtretter-Netzwerk rund 700 Unterstützer, die sich aktiv an der Diskussion beteiligen. 

Von Shopping-Centern lernen

Und gerade von großflächigen Handelsimmobilien wie etwa Shopping-Centern lässt sich noch vieles lernen, was auf Innenstädte übertragen werden kann. Wichtig ist vor allem, dass neue Strategien und Instrumente zur Innenstadtentwicklung vorgelegt und Konzepte entwickelt werden, die die Aufenthaltsqualität und die Frequenzen nachhaltig steigern. Dazu zwei Beispiele.

Erstens: Centermanager kümmern sich in Einkaufszentren um alle Belange, die für das Funktionieren der Immobilie und damit des Handelsplatzes notwendig sind. In den meisten Innenstädten fehlt bislang ein Manager oder Kümmerer, bei dem alle Fäden zusammenlaufen. Gerade der ganzheitliche Blick auf einen Standort kann aber dabei helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen und ihnen gezielt zu begegnen. Die Kompetenz des Centermanagements zeigt sich sehr stark beim Umgang mit Mietern und Leerstand, denen mit strategischen Ansätzen begegnet wird. Das ist auch ein Grund, warum das Konzept eines digitalen Ansiedlungsmanagement zur Leerstandserfassung und Neu-Ansiedlung bei vielen Kommunen innerhalb des Stadtretter-Netzwerks auf großes Interesse stößt. Die ersten Pionierstädte starten in Kürze die Pilotierung.

 

Zweitens: Der Lockdown hat den Online-Handel stark befeuert. Laut dem Bundesverband E-Commerce und Versandhandel wuchs der Markt im 2. Halbjahr 2020 um 16,5 Prozent. Solche Zahlen machen deutlich: Der stationäre Handel wird die Kunden nicht mehr nur mit seinem Warenangebot in die Innenstädte locken. Das bestätigt auch die Studie „Vitale Innenstädte 2020“ des IFH Köln. Erlebnisse müssen her. Und auch hier zeigen Einkaufszentren den Weg auf. Unibail-Rodamco arbeitet etwa seit 2019 an multisensorischen Erlebniswelten. Ein anderes Beispiel ist das Familien-Entertainment-Center „Mission: Play!“ des Spielzeugherstellers Mattel in den Arkaden am Potsdamer Platz der ECE.

Bereitschaft zur Zusammenarbeit

Entscheidend für die Zukunft der Innenstädte und mit ihnen auch des Handels wird es sein, dass die Akteure zusammenarbeiten. Nur durch den Austausch von Erfahrungen und Lösungsansätzen können die anstehenden Herausforderungen bewältigt werden. Hierfür steht auch das Netzwerk der Initiative Die Stadtretter.

Dieser Beitrag erschien bereits im Shopping-Center-Report 2021 des EHI.

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