Cookie-Einstellungen

Diese Webseite verwendet Cookies, um die Bedienfreundlichkeit zu erhöhen.

Informationen zum Datenschutz

13. Februar 2022

Summer of Pioneers in Wittenberge

MIT EINEM EXPERIMENT WOLLTE DIE STADT WITTENBERGE IN BRANDENBURG GROSSSTÄDTER FÜR DAS LANDLEBEN BEGEISTERN. DAVON HAT AUCH DIE INNENSTADT PROFITIERT.

In unserer neuen Interview-Serie "Stadtimpulse" stellen wir verschiedene Best-Practice-Projekte vor. Sie sollen exemplarisch aufzeigen, mit welchen Maßnahmen den Herausforderungen für die Innenstadt begegnet werden kann. In siebten Teil der Serie stellt Martin Hahn, Leiter des Bauamtes in Wittenberge, den Summer of Pioneers vor. Wittenberg liegt auf halber Strecke zwischen den Metropolen Berlin und Hamburg im Bundesland Brandenburg.

Wie ist die Idee für Ihr Projekt entstanden?

Die Neulandia eG als Ideengeber und Initiator des Projektes „KoDorf“ ist, vermittelt über die Staatskanzlei Brandenburg, mit der Frage nach Wittenberge gekommen, wie man Großstädter, die sich für das Landleben interessierten, ihnen dieses näherbringen kann. Die Stadt selber versucht kontinuierlich Zuzug von außen zu generieren, um dem prognostizierten Bevölkerungsverlust entgegenzuwirken. Die handelnden Personen hinter beiden Ansätzen haben letztlich gemeinsam die Idee des Summer of Pioneers als „Experiment“ geboren und weitere Unterstützer für sich gewinnen können.

Welche Herausforderungen galt es bei der Umsetzung zu überwinden?

Die Projektidee in sehr kurzer Zeit organisatorisch, inhaltlich und finanziell auf die Beine zu stellen, war die größte Herausforderung, die jedoch unter anderem mit Unterstützung des Landes Brandenburg aber auch einiger lokaler Partner aus der Wirtschaft, bewältigt werden konnte. Darüber hinaus bestand die Kunst darin, die richtigen Projektteilnehmer für das Vorhaben auszuwählen, um am Ende überhaupt Projektergebnissen erzielen zu können. Die inhaltliche und mediale Projektbegleitung erforderte sehr umfangreiche personelle Kapazitäten, die es galt bereitzustellen ohne sie vorab abschätzen zu können. Die Kommunikation der Projektinhalte und der Tätigkeiten der Projektteilnehmer gegenüber der Bevölkerung waren auch nicht ganz einfach und davon geprägt die richtige bzw. verständliche Sprache dafür zu finden.

Wie hat Ihre Stadt von dem Projekt profitiert?

Es wurden durch das Projekt sehr viele positive Ergebnisse auf mehreren Ebenen erzielt: Zu allererst ist zu nennen, dass mehr als die Hälfte der Projektteilnehmer in Wittenberge geblieben sind und mittlerweile hier Ihren Hauptwohnsitz angemeldet haben, d.h. Wittenberge als Lebensort für ortsunabhängig arbeitende Großstädter ist ein realistisches Modell. Es wurden mittlerweile vier Firmengründungen durch die Zuzügler in Wittenberge vollzogen. Es hat sich in der Innenstadt ein niedrigschwelliger Kulturort etabliert, der ein Angebot für alle Bevölkerungsgruppen im Bereich Kunst, Kultur und Beteiligung schafft und darüber hinaus noch einen zentralen Leerstand und Freiraum belebt. Wittenberge hat eine sehr hohe positive mediale Aufmerksamkeit durch das Projekt bekommen und profitiert davon, durch eine verstärkte Nachfrage insbesondere nach Wohnraum. Weiterhin wirkt sich diese positive Profilbildung sehr positiv auf das Selbstbewusstsein der Stadt und Ihrer Bürger aus. Schließlich habe sich durch das Projekt weitere Folgeprojekte und Netzwerke aufgetan, die der Stadt dabei helfen, die positive Entwicklung fortzuführen. Unter anderem befinden sich darunter drei vom Bund geförderte Projekte, die sich u.a. mit der Innenstadt beschäftigen.

Wie wichtig sind heutzutage solche innovativen Projekte für die Städte im Allgemeinen und für die Innenstädte im Besondern?

Gerade für Kleinstädte in ländlichen Räumen, die teilweise über eine geringe Kaufkraft und in der Folge auch ein schmaleres Einzelhandels-, Gastronomie- und Kulturangebot verfügen, sind derartige Projekte sehr wichtig, weil sie neue und passgerechte Wege aufzeigen können, um die Herausforderungen zu meistern.

Lässt sich aus Ihrer Sicht das Projekt auf andere Städte übertragen?

Das Projekt lässt sich sehr gut auch auf andere Städte übertragen. Die Neulandia eG praktiziert dies aktuell in Tengen (Baden-Württemberg) und in Homberg/Efze (Hessen) sehr erfolgreich. In Altena (NRW) ist auch ein Summer of Pioneers gestartet, jedoch konnte dieser aufgrund der Hochwasserereignisse nicht so umgesetzt werden, wie es geplant war.

Wie sehen Sie die Zukunft der Innenstadt?

Die Innenstädte werden sich dahingehend weiter verändern, dass die Rolle des Einzelhandels als zentraler Anker der Innenstädte sich zwangsläufig weiter verändern wird. Der Handel wird nach wie vor wichtig für die Innenstädte sein, aber um die Attraktivität der Innenstädte zu erhalten muss dieser durch diverse andere Nutzungen ergänzt werden. Wohnen, Kunst, Kultur, Gastronomie, und nicht störendes Gewerbe müssen wieder eine gewichtigere Rolle im innerstädtischen Nutzungsmix bekommen. Darüber hinaus ist die Aufenthaltsqualität durch eine attraktive Freiraumgestaltung zu verbessern. Innenstadt soll wieder ein Treffpunkt und ein Aufenthaltsort werden, der für alle Bürger einer Stadt Nutzungen und Anlässe bietet, um sie aufzusuchen.

Über die Interview-Serie

Die Interview-Serie "Stadtimpulse“ stellt Best-Practice-Beispiele des Projektpools "Stadtimpulse" vor, der von CIMA Beratung + Management GmbH betrieben wird und durch die Initiative der Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland e.V. (bcsd), dem Deutschen Städtetag (DST), dem Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGB) sowie dem Handelsverband Deutschland (HDE) entstanden ist und laufend fortentwickelt wird. Ziel der Serie ist es, den Verantwortlichen in anderen Städten und Gemeinden Ideen und Lösungsansätze für die eigene Innenstadt an die Hand zu geben und die erfolgreichen Projekte einer größeren Öffentlichkeit bekannt zu machen.

Alle Teile der Serie

  1. Hanau: Wie sich die City postiv auflädt
  2. WüLivery – Same-Day-Delivery in Würzburg
  3. Gartenträume-Lounge mit Open Stage
  4. Kampagne stärkt die Innenstadt von Lahr
  5. Frequenzsteigerung in der Adventszeit
  6. Nutzungsmischung belebt die Innenstadt
  7. Summer of Pioneers in Wittenberge
  8. Fürth: Führungen führen Besucher in die City
  9. Zwischenzeit poppt in Osnabrück auf
  10. Raum für Kreative in Bochums City

Unsere Werbepartner

Impressum Datenschutz Cookie-Einstellungen Über uns

HANDELSIMMOBILIEN HEUTE (HIH) ist ein Nachrichten- und Serviceportal für die gesamte Handelsimmobilienbranche in Zusammenarbeit mit renommierten Verbänden und Instituten.