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28. März 2022

Raum für Kreative in Bochums City

MIT POP-UP-STORES FÜR START-UPS, KREATIVE UND INITIATIVEN IN LEERSTEHENDEN LADENLOKALEN WILL BOCHUM DEN ERLEBNISWERT IN DER INNENSTADT ERHÖHEN.
Mario Schiefelbein, Geschäftsführer der Bochum Marketing GmbH. Foto: Bochum Marketing

In unserer Interview-Serie "Stadtimpulse" stellen wir verschiedene Best-Practice-Projekte vor. Sie sollen exemplarisch aufzeigen, mit welchen Maßnahmen den Herausforderungen für die Innenstadt begegnet werden kann. Im neunten Teil der Serie stellt Mario Schiefelbein, Geschäftsführer der Bochum Marketing GmbH, das Projekt „Kulturraum für Kreative“ vor.

Wie ist die Idee für Ihr Projekt entstanden?

Im Rahmen der Bochum Strategie 2030 kam die Idee auf, leerstehende Ladenlokale in der Bochumer City interessierten Start-ups, Kreativen und Initiativen als sogenannten „Kulturraum für Kreative“ temporär zu überlassen. Durch gezielte Zwischennutzungen sollen die Leerstände zu außergewöhnlichen Spielorten entwickelt werden, die den Erlebniswert in der Innenstadt erhöhen und damit den gesamten Standort stärken. Diese Maßnahme innerhalb der sogenannten Bochum Strategie 2030 wurde mit einem festen Budget ausgestattet, um die Infrastruktur für Pop-up-Stores oder Pop-up-Galerien zu ermöglichen.

Welche Herausforderungen galt es bei der Umsetzung zu überwinden?

Die wichtigste Hürde sind die Eigentümer der Ladenlokale. Sie müssen davon überzeugt werden, ihre Flächen mietzinsfrei zur Verfügung zu stellen. In manchen Fällen handelt es sich um Eigentümergemeinschaften oder Hedgefonds, die nur schwer erreichbar und noch schwerer zu überzeugen sind. Manche Vermieter zögern, ihre Ladenlokale zur Verfügung zu stellen, weil sie befürchten, nicht mehr flexibel auf potentielle Mieter reagieren zu können. Da es sich bei temporären Bespielungen um Umnutzungen handelt, müssen entsprechende Anträge bei der Stadt gestellt werden, deren Bearbeitung Zeit in Anspruch nimmt. Wenn Leerstände zurückgebaut werden müssen, um sie vorübergehend nutzbar zu machen, stehen sie nicht kurzfristig zur Verfügung. Das Stadtmarketing geht zudem ins Risiko, weil es mit dem Eigentümer ein Vertragsverhältnis eingeht und die Räumlichkeiten auf Zeit vermittelt.

Wie hat Ihre Stadt von dem Projekt profitiert?

Kleine Start-ups haben die einmalige Möglichkeit, in bester Lage ohne allzu großes finanzielles Risiko auszuprobieren, ob ihre Produktideen zünden, um nach einer Probezeit eventuell ein längerfristiges Mietverhältnis einzugehen. Das Angebot der City wird dadurch bereichert, birgt durch gelegentliche Wechsel sogar immer wieder Überraschungsmomente. Zudem wird der Gesamteindruck in der Innenstadt nicht durch Leerstände beeinträchtigt. Schließlich profitieren auch alteingesessene Händler von den temporären Nachbarn.

Wie wichtig sind heutzutage solche innovativen Projekte für die Städte im Allgemeinen und für die Innenstädte im Besonderen?

Da der stationäre Handel nicht erst seit der Corona-Pandemie etwas von seiner Dominanz in der City verliert und das Angebot in bestimmten Städten weiter schrumpfen wird, sind neue Formate, die sich in Angebot, Service und Außendarstellung von den üblichen Filialisten abheben, Gold wert. Nur jene Innenstädte werden überleben, die sich vom Einerlei abheben.

Lässt sich aus Ihrer Sicht das Projekt auf andere Städte übertragen?

Grundsätzlich ist das Format übertragbar. Es bedarf einer Institution, wie sie Bochum Marketing darstellt, um als Scout, Vermittler und Ermöglicher aufzutreten. Darüber hinaus sollte ein erkennbares Budget zur Verfügung stehen, um ein Kommunikationsformat, wie eine eigene Website, installieren zu können und die Infrastruktur sicherzustellen.

Wie sehen Sie die Zukunft der Innenstadt?

Nicht nur im Einzelhandel, auch die Flächen zwischen den Häusern müssen zu Erlebnis- und Kommunikationsräumen werden. Im Idealfall passiert das in Kombination analog und digital. Ein gut aufgestelltes Stadtmarketing ist eine ausgezeichnete Voraussetzung dafür, alle relevanten Akteure zu vernetzen, um ihre Stadt in Szene zu setzen und den Menschen durch smarte Mobilitätskonzepte den Weg in die City so einfach wie möglich zu gestalten. Unter diesen Voraussetzungen bin ich durchaus optimistisch.

Über die Interview-Serie

Die Interview-Serie "Stadtimpulse“ stellt Best-Practice-Beispiele des Projektpools "Stadtimpulse" vor, der von CIMA Beratung + Management GmbH betrieben wird und durch die Initiative der Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland e.V. (bcsd), dem Deutschen Städtetag (DST), dem Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGB) sowie dem Handelsverband Deutschland (HDE) entstanden ist und laufend fortentwickelt wird. Ziel der Serie ist es, den Verantwortlichen in anderen Städten und Gemeinden Ideen und Lösungsansätze für die eigene Innenstadt an die Hand zu geben und die erfolgreichen Projekte einer größeren Öffentlichkeit bekannt zu machen.

Alle Teile der Serie

  1. Hanau: Wie sich die City postiv auflädt
  2. WüLivery – Same-Day-Delivery in Würzburg
  3. Gartenträume-Lounge mit Open Stage
  4. Kampagne stärkt die Innenstadt von Lahr
  5. Frequenzsteigerung in der Adventszeit
  6. Nutzungsmischung belebt die Innenstadt
  7. Summer of Pioneers in Wittenberge
  8. Fürth: Führungen führen Besucher in die City
  9. Zwischenzeit poppt in Osnabrück auf
  10. Raum für Kreative in Bochums City

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