HI-History

Der Handel ist nicht allein historischer „Ur-Grund“ der Entstehung von Städten; urbanes Leben und Marktgeschehen bilden vielmehr seit Jahrtausenden eine symbiotische Gemeinschaft.

Die märkische und später deutsche Metropole Berlin wurde dereinst als Marktflecken an einer Furt durch die Spree aus den Fischerdörfern Cölln und Berlin gegründet. Über die Jahrhunderte „wanderten“ die Orte urbanen Geschehens, veränderten sich Funktionen einzelner Häuser und ganzer Quartiere.

Was wir heute als Handelsnetz unserer Städte erleben, ist insoweit genau nur eine Momentaufnahme, wie es Momentaufnahmen sind, die vom Handel in alten Zeiten berichten.

Berlin kennt keinen gemächlichen Lauf der Geschichte, der ruhig wie die Spree bei fast immer gleicher Wasserhöhe dahingleitet. Diese Stadt hat die Zeitläufte eher als Aufeinanderfolge von Stromschnellen, Wasserfällen und stürmischen Gezeiten erlebt. Heiße und kalte Kriege, Boomzeiten und Zusammenbrüche, Revolutionen aller Art prägten das Antlitz Berlins.

Immer aber wollten und mussten Berliner und ihre Gäste essen, trinken und sich kleiden, benötigten Stuhl, Bett und Schrank, Dinge zur Hygiene, ein Bild an der Wand und vielleicht auch mehr als nur ein Buch im Regal. Hier kam der Handel nicht nur als Beschaffer von Dingen aus der Ferne, sondern als Anbieter von Waren „en Detail“ buchstäblich „ins Geschäft“, zunächst auf Marktplätzen und später in Läden, die mit der Zeit zu großen Handelshäusern, wuchsen und heute oft selbst Marktplätze sind.  Der größte Marktplatz ist heute virtuell und nicht mehr zu verorten. Es bleibt zu beobachten, wie sich die Beziehung von Stadt und Handel künftig gestaltet.