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18. Oktober 2016

Die (Luxus-)Probleme des neuen Lieblingskindes

FACHMARKTCENTER IM BLICKPUNKT EINES ZWEITÄGIGEN KONGRESSES, DER DIESMAL IN DÜSSELDORF STATTFAND – BEI ABENDLICHER PREISVERLEIHUNG TRIUMPHIEREN FORUM NIDDERAU (HBB), EINKAUFSPARK DUCKWITZ (MEC) UND DAS ÖSTERREICHISCHE UNTERNEHMEN MPREIS.
Gruppenbild mit Preisträgern und Jurymitgliedern bei der ersten Verleihung der "Fachmarkt-Stars". Foto: Kpluskonzept
In der Familie der Handelsimmobilien ist aus dem einstigen Stiefkind das Lieblingskind geworden. Die Rede ist von Fachmarktcentern bzw. Fachmarktformaten. Zum inzwischen achten Male fand diesmal in Düsseldorf der Deutsche Fachmarkt-Immobilienkongress statt – erstmals verknüpft mit der Preisverleihung “Fachmarkt Stars“ und machte allen Teilnehmern deutlich, dass die Attraktivität nichts eingebüßt hat, aber hohe Renditen eher die Ausnahme sein werden und langfristiger Erfolg nur bei exzellenter Umsetzung möglich sein dürfte. Die Bereitschaft zu permanenter Weiterentwicklung sei dafür eine der wichtigsten Voraussetzungen.

 

Sandra Ludwig, Head of Retail Investment Germany bei Jones Lang Lasalle, präsentierte den ca. 250 Teilnehmern eine Vielzahl wichtiger Fakten über die Entwicklung der jüngsten Zeit.„Fachmarktprodukte gewinnen an Bedeutung. Innerhalb des stabilen Standorts Deutschland stellen sie für Investoren einen sicheren Hafen dar.“ So haben Fachmarktzentren inzwischen den höchsten Anteil am deutschen Einzelhandelsumsatz. Die Anzahl der Transaktionen von Fachmarktprodukten ist weiter stark steigend. Deutsche Investoren dominieren den Markt. Für die größte Portfolio-Transaktion sorgte die Patrizia, die auf einen Schlag für ca. 320 Millionen Euro gleich 25 Center kaufte; die größte Einzel-Transaktion drehte sich um das Kurpfalz-Center in Mannheim, das die Hamborner REIT  für ca. 80 Millionen Euro erwarb.

Die Risikobereitschaft der Investoren bei Fachmarktcentern nimmt zu. Die Rendite sinkt (wahrscheinlich bald auch unter 5 Prozent), allerdings bei steigenden Umsätzen. Ein anderer Trend ist, dass Fachmärkte immer mehr in die Innenstädte drängen – mit kleinen Verkaufsflächen. Gerade der Lebensmittelhandel zeige dies. REWE to go (mit Shops zwischen 80 und 250 qm) ist hier nur ein Beispiel von vielen.

Festzustellen sei ebenfalls, dass die Aufenthaltsqualität immer bedeutsamer wird. Was vor einigen Jahren erst einmal nur für die Shopping Center galt, hat nun auch das Fachmarkt-Segment erreicht. Einkaufen ohne Erlebnis im Zeitalter des E-Commerce wird auch hier immer mehr zum No-Go. So wird es bald auch selbstverständlich sein, dass jedes „anständige“ Center auch einen eigenen Namen hat. Das Branding jedoch steht allerdings bundesweit noch ziemlich am Anfang.

Erfreulich sei aber auch, dass Investoren Fachmarktcenter für sehr widerstandsfähig gegenüber digitalen Marktplätzen halten. Bislang jedenfalls, denn das Online-Geschäft wird immer unangenehmer, da sich in Fernost virtuelle Kaufdestinationen rasend schnell verbreiten, die wie Pokemon-Go funktionieren und auch so schnell aus der Erde schießen, wie Alan Thompson von Portland in seinem Vortrag deutlich machte. Mit Amazon hat unlängst einer der wichtigsten Online-Player auch seine Fühler nach Lebensmitteln ausgestreckt und will diesen Markt nun auch noch erobern. Hierzulande haben bislang vor allem EDEKA und REWE damit ernsthaft losgelegt. Noch völlige Zurückhaltung zeigen die Discounter. Fragt sich nur, wie lange noch.

Eines war den Teilnehmern schon vor der Veranstaltung klar: Ohne regelmäßige Innovationen wird es der stationäre Handel schwer haben. Um neue Wege ging es bei der erstmals stattfindenden Preisverleihung „Fachmarktstars 2016“. Eine hochkarätig besetzte Fachjury würdigte vorbildliche Fachmärkte und Fachmarktzentren in den Kategorien Neubau, Refurbishment und Sonderpreis. Der sogenannte Fachmarkt Star in der Kategorie Neubau ging an das Nidder Forum in Nidderau von der HBB Hanseatische Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft. Der EDU Einkaufspark Duckwitz in Bremen (MEC) wurde in der Kategorie Refurbishment ausgezeichnet. Den Sonderpreis, der in dem ersten Jahr der Preisverleihung für ein Lebenswerk steht, erhielt das Unternehmen MPreis aus Österreich. 
Johannes Blank, Geschäftsführer, Blank Real Estate, Initiator des Preises, den die Veranstalter Heuer Dialog und dfv Conference Group ebenso wie den Kongress ausrichteten: „Der Bau eines Fachmarktzentrums ist eine interdisziplinäre Aufgabe und bedarf einer für alle Beteiligten gewinnbringenden Zusammenarbeit. Zu den Erfolgskriterien eines nachhaltig funktionierenden Fachmarktzentrums gehören insbesondere ein angemessenes und flexibles Baurecht, eine gelungene Integration im Standortumfeld mit hoher Aufenthalts- und Angebotsqualität für den Kunden, eine ansprechende Architektur, ein adäquater und in sich stimmiger Mietermix sowie auch branchenübliche nicht umlagefähige Nebenkosten.“

 

Die Jury setzte sich wie folgt zusammen: Matthias Pfeifer (RKW / Düsseldorf), Christian Schröder (MEC / Düsseldorf), Harald Ortner (HBB / Hamburg), Stephan Koof (REWE / Köln), Stuart Reid (Rockspring / Berlin), Dr. Joseph Frechen (BulwienGesa / Hamburg), Martin Bieberle (Stadt Hanau).
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