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29. Dezember 2021

„Modehandel wird noch gebraucht“

BTW-PRÄSIDENT STEFFEN JOST ZIEHT JAHRESBILANZ
Trotz Einschränkungen durch die Pandemie bleibt der Fashion-Handel wichtig. Symbolbild: Pixabay / Arturo1203
BTE-Präsident Steffen Jost. Foto: BTE / Juan Müller

Auf ein schwieriges Jahr blickt einmal mehr der BTE Handelsverband Textil zurück. Präsident Steffen Jost hat Bilanz gezogen und einen Ausblick in die Zukunft gewagt.

„Die Corona-Pandemie hat der gesamten Fashion-Branche zum zweiten Mal in Folge ein desaströses Jahr beschert. Je nach Standort und Geschäftskonzept sind die Verwerfungen zwar unterschiedlich ausgeprägt, insgesamt wird der Fachhandel am Jahresende aber erneut massiv Marktanteile an den Onlinehandel verloren haben“, so Jost.

Es gebe aber trotzdem deutliche Unterschiede zu 2020. Nicht zuletzt in Form der Überbrückungshilfe hätten viele Unternehmen wertvolle Unterstützung erhalten. „Insbesondere im Mittelstand sollen die Hilfszahlungen im Durchschnitt bei über zehn Prozent vom Umsatz liegen. Vor allem die speziell für unsere Branche konzipierte Warenwertabschreibung hat dazu massiv beigetragen.“

Dass die Überbrückungshilfe vom Gesetzgeber aufgelegt wurde, sei in großen Teilen der Einzelhandelsorganisation zu verdanken, zu der auch der BTE als Fachverband des Textil-, Schuh- und Lederwarenhandels zählt. Etliche parallel laufende PR-Aktionen aus der Modebranche seien gut und wichtig gewesen, um zusätzlich Aufmerksamkeit zu generieren, letztendlich habe aber der HDE als Spitzenverband des deutschen Einzelhandels die entscheidenden Gespräche in Berlin geführt. Denn eines sei klar geworden: „Am Ende ist der direkte Zugang zu den politischen Entscheidern maßgeblich. Und den haben bei hunderten Interessenverbänden nur vergleichsweise wenige starke Organisationen.“

 

Kaum noch Alleingänge

Weiter führt Steffen Jost aus: „Erfreulicherweise hat die Branche das mittlerweile auch verstanden und die richtigen Konsequenzen gezogen. Alleingänge gibt es kaum noch, die relevanten Akteure der Branche stimmen sich vorher bei ihren Bemühungen weitgehend ab. Im politischen Berlin mit seiner Vielzahl unterschiedlicher Akteure und Interessen ist das unabdingbar, um erfolgreich zu sein! Natürlich kann man einwenden, dass das Erreichte (noch) nicht langt. Speziell für die vielen Einzelkaufleute, bei denen der Unternehmerlohn nicht angesetzt werden durfte, ist dies sicher richtig. Aber auch die Großen der Branche haben durch diverse Einschränkungen in der Regel nur einen Bruchteil der Schäden ersetzt bekommen. Hier werden von der gesamten Einzelhandelsorganisation aber weiterhin Gespräche geführt, um Nachbesserungen zu erreichen.“

Man sollte hier allerdings realistisch bleiben und nicht mit Rundum-Sorglos-Lösungen rechnen, merkt der BTW-Präsident an. „Insbesondere rund um die Frage von Beschränkungen für den Handel muss man wissen, dass es hier oft widerstreitende politische Interessen gibt. Der Handel hat zwar gute Argumente gegen Einschränkungen, aber die Gegenseite führt dann in der Regel den Schutz vor Ansteckungen ins Feld. Wenn dann – vereinfacht gesagt – Profitinteressen gegen Menschenleben stehen, kann die Vertretung des Handels wenig gewinnen. Es geht dann nur noch darum, die Beschränkungen für den Handel verträglich zu gestalten. Zumindest diese kleinen Erfolge gelingen dann meist.“

Bedeutung im HDE ausgebaut

Absolut erfreulich sei sicher, dass der Textil- und Modehandel seine Bedeutung innerhalb des HDE im laufenden Jahr ausgebaut hat. Mittlerweile sind inklusive Kooptationen sechs Personen aus dem BTE-Fachbereich „Textil Schuhe Lederwaren“ im HDE-Vorstand vertreten. Die Textil- und Modebranche ist damit nach dem Lebensmittelhandel die zweitgrößte Gruppierung in dem wichtigen HDE-Gremium. Trotzdem könnte die Beteiligung auf Handelsseite aus der Textil- und Modebranche noch viel besser sein. „Das liegt vor allem daran, dass – anders als in der Lebensmittelbranche - längst nicht alle wichtigen Akteure der Branche Mitglied in der Einzelhandelsorganisation sind. Zu viele Unternehmen stehen (noch) am Rand und kritisieren die Verbände, weil sie nicht alle Ziele erreichen. Sie verkennen, dass man in der Politik als Einzelkämpfer gar nichts erreicht, sondern nur im Verbund mit vielen anderen gleichgesinnten Unternehmen.“

Hierbei gebühre allen Verantwortlichen, Hauptamtlichen wie Ehrenamtlichen in den Landesverbänden, dem HDE in Berlin und auch in den Fachverbänden Dank für den unermüdlichen Einsatz der letzten Monate. Lobbyarbeit sei nicht zum Nulltarif zu haben. Jedes Nicht-Mitglied solle sich fragen, ob nicht jetzt der richtige Zeitpunkt ist, der Einzelhandelsorganisation beizutreten.

Gespannt auf Orderrunde

Denn eines, so Jost, ist weitgehend sicher: „Die Corona-Pandemie wird uns noch eine ganze Weile begleiten. Wir müssen uns darauf einstellen, künftig unter ständiger Unsicherheit Entscheidungen zu treffen. Es ist dann gut, einen starken Verband an seiner Seite zu wissen.“

Gespannt müsse man auch auf die bevorstehende Orderrunde sein. Die Organisation der nächsten Präsenz-Veranstaltungen werde sicher weiter herausfordernd sein, wie die aktuelle Absage der Frankfurt Fashion Week zeigt. Sein Fazit: „Schönheit und gutes Aussehen werden für viele Menschen auch 2022 wichtig bleiben, der Modehandel wird daher auch im nächsten Jahr noch gebraucht.“

 

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