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22. Februar 2021

Modebranche muss politischer werden

BTE KÄMPFT IN BERLIN FÜR NOTWENDIGE VERBESSERUNGEN
Der BTE ist bestrebt, mehr Einfluss auf politischer Ebene zu erringen. Symbolbild: Pixabay / F. Muhammad

Seit mehr als zwei Monaten hält die Corona-Pandemie den Textil- und Modehandel im erzwungenen Lockdown. Und durch ständig neue Grenzwerte und politische Statements der Mandatsträger ist nach wie vor völlig unklar, wann Boutiquen und Modehäuser wieder öffnen dürfen.

Gleichzeitig warten die Unternehmen immer noch auf die versprochenen Hilfen, weil die verantwortlichen Ministerien an der zügigen Programmierung scheitern – auch weil aktuell noch manche Detailfragen offen sind. „Hier kann man zu Recht von Politikversagen sprechen“, ärgert sich der BTE.

Die Wut der Unternehmer in der Textil- und Modebranche sei mehr als verständlich. Schließlich kämpften zehntausende Händler um ihre Existenz und retteten diese oft nur, indem sie sich verschulden oder ihre Altersversorgung angreifen. Hinzu komme ein absolutes Unverständnis über einen wahren Flickenteppich an nicht nachvollziehbaren Ausnahmen und Sonderregelungen. „Dass Friseure am 1. März öffnen dürfen, ist diesem schwer gebeutelten Berufsstand mehr als gegönnt, aber aus virologischer Sicht mehr als fraglich. Ähnlich ist die Bevorzugung von Blumenläden in einigen Bundesländern zu bewerten. Mit solchen Entscheidungen verspielt die Politik jegliches Vertrauen der Textil- und Modebranche“, macht der BTE deutlich.

Unterstützung bei Klagen

Daher hat sich der Verband entschlossen, unter anderem die angekündigten Klagen auf zügige Ladenöffnungen beziehungsweise angemessene Entschädigung zu unterstützen. Bekanntlich kann der BTE selbst nicht vor Gericht ziehen, da er nicht unmittelbar betroffen ist: „Wir werden aber Mittel und Wege finden, um die Branche bei dieser Aufgabe zu helfen.“

Gleichzeitig will der BTE in enger Zusammenarbeit mit den Einzelhandelsverbänden und dem HDE auf politischer Ebene für weitere notwendige Verbesserungen kämpfen. Sicherlich hätte sich die Branche noch weit mehr an Hilfen gewünscht, doch umsonst waren die Bemühungen nicht. Speziell für den Modehandel konnte der HDE mit Unterstützung des BTE in zahlreichen Gesprächen mit den zuständigen Ministerien Sonderregelungen für aktuelle Winterware erreichen. Auch die nachträgliche Ausdehnung der Regelungen auf Einzelkaufleute und Personengesellschaften hilft zehntausenden Textil- und Modehändlern. Zahlreiche Interviews von HDE und BTE in den Medien und auch die parallel gestarteten privaten Initiativen aus der Branche haben dafür gesorgt, dass in allen Publikumsmedien breit über die besondere Situation der Modebranche berichtet wurde und auch von den Verantwortlichen in Berlin nicht weiter ignoriert werden konnten.

 

Kontakt zu Ministerien aufbauen

Letztendlich, so der BTE, zeigt die Corona-Pandemie aber auch, wie wichtig in Krisenzeiten der direkte Zugang zu den Entscheidungsträgern in der Berliner Regierung ist. Das BTE-Präsidium und auch die BTE-Delegiertenversammlung haben bereits Ende vorigen Jahres entschieden, dass der BTE künftig einen stärkeren direkten Kontakt zu den Bundesministerien aufbauen soll, um auch vor Ort - wenn es sachlich erforderlich ist - neben und im Einklang mit dem HDE auch selbst die Interessen der Textil- und Modebranche vertreten zu können. Der BTE wird daher in absehbarer Zeit in Berlin ein eigenes Büro eröffnen. Zudem wird der BTE noch in diesem Jahr mit dem Handelsverband Schuhe (BDSE) und dem Handelsverband Lederwaren (BLE) zum „BTE Handelsverband Textil Schuhe Lederwaren“ fusionieren.

Ziel ist, die meist identischen Ziele und Aufgaben zu bündeln und effizienter zu bearbeiten. So soll - neben der weiterhin wichtigen Facharbeit für drei Sortimente - die Schlagkraft der gesamten Fashionbranche gestärkt werden.

Zu wenig wahrgenommen

Tatsächlich werde der gesamte Textil- und Modehandel im politischen Berlin noch zu wenig wahrgenommen, meint der BTE. Das liege auch daran, dass manche Branchenriesen bislang glaubten, besser und billiger alleine ihre Interessen durchzusetzen zu können – was sich als Irrtum herausgestellt habe. Individualität möge als Geschäftsprinzip passen, gegenüber der Politik sei dies wirkungslos und räche sich in Krisenzeiten wie dieser. Für die zweitgrößte Branche des Handels bedeute dies eine politische Selbst-Verzwergung.

Andere Branchen hätten das erkannt und bündelten ihre Interessen weitaus effektiver. So seien etwa die großen Lebensmittelkonzerne allesamt Mitglied in der Einzelhandelsorganisation und engagierten sich darüber hinaus in verschiedenen Gremien der Parteien, wie in den Wirtschaftsausschüssen. Und auch Milliardenkonzerne wie Daimler und Volkswagen seien trotz starker Hausmacht im Automobilverband organisiert und versuchten über den Verbund Einfluss zu nehmen.

„Natürlich gibt es keine Garantie, dass intensivere Bemühungen messbare Erfolge bringen. Aber es bestehen sicher bessere Chancen als bei unkoordinierten Einzelinitiativen. Wir sollten daher jetzt die Gelegenheit nutzen, um für spätere Krisen besser gewappnet zu sein. Der BTE lädt alle Modehandelsunternehmen ein, Teil der Einzelhandelsorganisation zu werden und damit der Branche eine starke Stimme zu geben“, so der Verband.

 

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