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21. September 2021

Gastronomie als Gastgeber

EXKLUSIVER GASTBEITRAG FÜR HI HEUTE VON MATTHIAS GOSSMANN, HEAD OF LEASING BEI HB REAVIS GERMANY
Matthias Gossmann, HB Reavis Germany. Foto: HB Reavis

Handel und Gastronomie – beide sind vielerorts längst miteinander verschmolzen. Gastronomie ist insofern schon lange nicht mehr Ergänzung, sondern ein integraler Faktor für den Einzelhandel und damit auch für Immobilien und Standorte mit Einzelhandelsanteil. Allerdings wandeln sich die Anforderungen: Mit der Pandemie dürften sich einige Trends verstärken, die auch vorher schon sichtbar waren. Einer davon ist das zunehmende Gefühl für die soziale Funktion, die neben den Benefits für die jeweilige Immobilie auch die Nachbarschaft stärker berücksichtigt und integriert. Das Stichwort lautet: Gastgeber sein für die Menschen. Menschen und Nachbarschaften zusammenbringen. Dabei geht es zunehmend darum, glaubwürdig und authentisch etwas zurückzugeben.

 

Das gelingt beispielsweise durch ein besseres Verständnis von Speisen und Getränken. Das EHI hat beobachtet: Die gesundheitsbezogene Krise verstärkt den Trend hin zu Bio-Lebensmitteln. Auch die Regionalität der Waren spielt eine immer größere Rolle: Woher kommen die Zutaten und Speisen? Sind die Lieferwege zurückverfolgbar? Ist alles Fairtrade? Es wächst der Wunsch, der eigenen Gesundheit etwas Gutes zu tun – und auch den Menschen, die an der Entstehung einer Speise beteiligt sind. Oder etwas gegen die Lebensmittelverschwendung zu tun. Letztendlich gibt es immer mehr Foodsharing-Konzepte und Ansätze zur Lebensmittelrettung mit Netzwerken und Kooperationen innerhalb einer Nachbarschaft. Vor zwei oder drei Jahren mussten Cafés und kleine Restaurants, die auf Foodsharing setzten, bei der Suche nach Standorten ihren potenziellen Vermietern noch erklären, worum es da eigentlich geht. Heute ist das anders.

Etwas zurückgeben an die Nachbarschaft, das gelingt auch durch eine individuelle und inspirierende Wohlfühlatmosphäre in den Räumen. Die Zukunft der handelsverbundenen Gastronomie als Gastgeber hängt also auch vom innenarchitektonischen Design und der Immobilie selbst ab: Ist das wirklich alles einladend? Spiegelt das wirklich meine Seele als Gastronom? Schon seit Jahren fordern Vermieter von den Bewerbern um ihre Gewerbeflächen, dass sie je nach Nutzungsart und natürlich Einsehbarkeit durch die Fensterfront schon früh erste Gestaltungskonzepte vorlegen. Vermieter achten mehr darauf, wie Nutzer und Fläche zusammenwirken und welches Signal damit in die Nachbarschaft gesendet wird. Da wird durchaus sogar mal das Innenraumkonzept beim Friseurladen abgefragt. Es ist denkbar, dass sich dieser Trend nun verstärkt. Wir vermieten gegenwärtig eine historische denkmalgeschützte Halle neben dem Berliner Velodrom; sie heißt DSTRCT.Market. Und für diese neun Meter hohe Backsteinschönheit wünschen wir uns ein hochwertiges, lebendiges Marktfeeling von der Bio-Rösterei bis vielleicht zum Unverpackt-Laden. Zu diesen selbst gesteckten Ansprüchen sind wir derzeitig noch auf der Suche nach Konzepten.

 

Als Gastgeber fungieren heißt außerdem: mehr architektonischen Wert auf die Eingangssituation legen. Gerade bei Shopping-Centern hat sich da in den vergangenen Jahrzehnten viel zum Positiven verändert. Es gilt nicht mehr, die Menschen mittels entsprechender Handels- oder Gastronomieangebote reinzuziehen und dann möglichst lange „drinnen zu lassen“. Ein- und Ausgangsbereiche sind heute offener, großzügiger, sie sind eine echte Verbindung von Außen und Innen und nicht bloße Schleusen. Selbst bei gemischt genutzten Konzepten mit geringerem Handels- und Gastronomieanteil können die Eingangssituation und die Architektur einen entscheidenden Unterschied ausmachen: Dies kann die Gastgeberfunktion unterstreichen. Ein Ansatz ist eine attraktive Freiflächengestaltung als „verlängerter Eingang“ mit gehobener Aufenthaltsqualität. Ein weiterer ist das Aufgreifen von Wegeverbindungen aus der Nachbarschaft. Möglicherweise auch durch das Angleichen topografischer oder baulicher Höhenunterschiede, um das Zusammenbringen der Menschen zu erleichtern.

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