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15. April 2020

Abliefern auf ganzer Strecke: Herausforderungen der letzten Meile

EIN EXKLUSIVER GASTBEITRAG FÜR HI HEUTE VON JANINE DIETZE, HEAD OF LOGISTICS BEI DREES & SOMMER
Logistikcenter (hier das Westend 61) stehen derzeit vor besonderen Herausforderungen. Foto: Gettyimages
Janine Dietze, Head of Logistics bei Drees & Sommer. Foto: Drees & Sommer
Manche nutzen es momentan zum ersten Mal, andere sind darauf angewiesen und für weitere ist es ein Zeitvertreib: Online-Shopping. In Corona-Zeiten nimmt das Einkaufen per Mausklick zu, was neben einer Paketflut auch besondere Herausforderungen für die Logistik zur Konsequenz hat.

 

Für Kurier-, Express- und Paketdienstleister ist die letzte Meile, also das letzte Wegstück beim Transport durch die Stadt zur Haustüre des Kunden, eine große Herausforderung. Die „Last Mile“ erzeugt den größten Anteil an den Kosten einer Paketzustellung und stellt innerhalb der Supply Chain eine große Herausforderung für Anbieter und Dienstleister dar. In der Logistikbranche ist diese Herausforderung allgegenwärtig und könnte durch die Paketflut in der Corona-Krise an Aktualität nicht zu übertreffen sein. Freie Flächen nutzen Seit Jahren verzeichnet der Online-Handel ein astronomisches Wachstum. Logistikunternehmen und Handelsdienstleister müssen auf veränderte Warenströme möglichst flexibel und kostengünstig reagieren können. Das Problem: Am Bau von Logistikzentren hat sich seit Jahrzehnten kaum etwas verändert. Nach wie vor werden hauptsächlich große Flächen vor der Stadt gesucht, mit guter Anbindung an den Fernverkehr und in zentraler Nähe zu Produktionsstandorten und Kunden. Grundstücksflächen sind jedoch gerade in Regionen mit vielen Logistikansiedlungen ein knappes Gut. Warum also nicht auf bereits vorhandene freie Flächen in der Stadt setzen? Diese Orte können moderne Neubauten sein, aber auch weniger attraktive oder antizyklisch genutzte Flächen, beispielsweise die oberen Geschosse von Shoppingcentern, ungenutzte Parkplätze, Freiflächen in Bürogebäuden oder Bereiche in Sportstadien. Diese Flächen können zu kleinen, dezentralen Logistikeinheiten, sogenannten Urban Hubs, entwickelt werden. Ein Urban Hub kann sieben Tage in der Woche, rund um die Uhr einen kontinuierlichen Warenein- und -ausgang ermöglichen, um kurze Lieferzeiten zu gewährleisten. Außerdem kann es Lieferungen bündeln und Transportrouten entlasten. Neue Wege gemeinsam gehen Ein weiterer Gebäudetyp, der als neues Konzept der Quartierslogistik diskutiert wird, ist der White Label Hub. Diese anbieterneutralen Logistikzentren an den Stadträndern können alle Kurier-, Express- und Paketdienstleister nutzen, um von dort aus gebündelte Transporte in einem gemeinsamen Verkehrsmittel zu realisieren. Neben Lagerkosten und Personalkosten werden bei White Label Hubs also auch Transportkosten gesenkt.

 

Damit neue Logistikkonzepte wie Urban Hubs und White Label Hubs funktionieren, müssen allerdings die Bedürfnisse einer ganzen Reihe verschiedener Akteure berücksichtigt werden. Angefangen von Online-Händlern und deren Kunden über Paketdienstleister bis zu Projektentwicklern und der öffentlichen Hand. Das wird heute noch zu oft vernachlässigt und führt zu verschenktem Potenzial. Einzellösungen reichen nicht Viele neue Lösungsansätze der Quartierslogistik befinden sich erst in der Testphase oder wurden bisher nur im kleinen Rahmen umgesetzt. Obwohl durch City-Logistik-Projekte der Warenverkehr besser koordiniert wird, Lärm und Emissionen reduziert werden und Städte attraktiver beim Bürger und beim Handel erscheinen, verfolgen bisher nur zwölf deutsche Großstädte aktiv ein City-Logistik-Projekt. Besonders beim überproportionalen Sendungsvolumen in Corona-Zeiten müssen Kooperationen vorangetrieben und verschiedene Ansätze vereint werden. Auch wenn die logistischen Anforderungen und die organisatorischen Kapazitäten von Stadt zu Stadt unterschiedlich sind, für alle gilt: Die Logistik darf auf neue Probleme nicht mit alten Lösungen reagieren.  
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