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11. September 2024

Krise im Retail als Wendepunkt

SASCHA STORM VON SEYBOLD: AUSLÄNDISCHE MARKEN VERGRÖSSERN SICH
Ausländische Labels drängen verstärkt in den deutschen Retailmarkt.
Symbolbild: Unsplash / Jacek Dylag

Neueröffnungen im Einzelhandel? Ja, die gibt es noch. Welche Retailer jetzt auf Expansionskurs sind und warum die aktuelle Lage auch Chancen bietet, erläutert Sascha Storm, Head of Portfolio Management & Expansion bei der Seybold GmbH.

Nach der Corona-Pandemie hat der stationäre Handel eine deutliche Krise erlebt, die sich in einer Welle von Insolvenzen niedergeschlagen hat. Besonders betroffen waren dabei große Textil- und Mode-Einzelhändler, wie aus einer aktuellen Studie von Allianz Trade hervorgeht. Doch während viele etablierte Unternehmen kämpfen, nutzen andere die Gelegenheit, um in den Markt einzutreten oder ihre Präsenz zu erweitern. „Indes wächst das Interesse ausländischer Marken, sich auf dem deutschen Markt zu etablieren. Vor allem Unternehmen aus Europa, die eine lange Tradition im Einzelhandel haben, sehen Deutschland als attraktiven Zielmarkt“, sagt Sascha Storm. Länder wie die Niederlande, Italien und England, die enge wirtschaftliche und kulturelle Verbindungen zu Deutschland pflegen, trieben diese Entwicklung voran.

Asiaten und Amis kommen

Storm: „Auch asiatische Retailer aus Ländern wie Japan und Südkorea setzen verstärkt auf eine Expansion nach Deutschland. Sie profitieren von einzigartigen Produktangeboten und starken Markenidentitäten, die gut in den deutschen Markt passen.“ Zudem würden auch amerikanische Unternehmen das Potenzial Deutschlands erkennen: Dank der stabilen Wirtschaft, der kaufkräftigen Bevölkerung und der zentralen Lage in Europa richtet sich der Fokus vieler US-amerikanischer Händler verstärkt auf Deutschland. Ein aktuelles Beispiel ist das Einrichtungsunternehmen RH Restoration Hardware, das seine Expansion in Europa vorantreibt.

Hausaufgaben machen

Diese Entwicklungen eröffnen auch deutschen Händlern neue Möglichkeiten. Marken, die stark genug sind, aus eigener Kraft zu wachsen, profitieren von den veränderten Marktbedingungen. Durch die Insolvenzen wurden viele attraktive Flächen frei, was das Machtgefüge auf dem Immobilienmarkt verändert hat. Dadurch sind Mietpreise selbst in erstklassigen Lagen verhandelbar, was es Filialisten ermöglicht, lang ersehnte Standorte zu realisieren und damit ihre Expansionspläne zu verwirklichen. „In der Praxis wird jedoch oft die Bedeutung einer gründlichen Analyse und detaillierten Finanzplanung unterschätzt“, sagt Storm. Eine präzise Drei-Jahres-Prognose kann dabei helfen, ungeeignete Standorte von vornherein auszuschließen und das Risiko langfristiger, unvorteilhafter Mietverträge zu vermeiden. Besonders kleinere Filialisten und Akteure in der Modebranche haben hier Nachholbedarf. „Moderne Technologien und Datenanalysen bieten heute zudem neue Möglichkeiten, fundierte Entscheidungen zu treffen und die betriebliche Effizienz zu steigern.“ Künstliche Intelligenz ermögliche es, Szenarien zu simulieren und das ideale Umfeld für neue Standorte zu ermitteln, wodurch sich die Abhängigkeit von bloßer Erfahrung und Branchenwissen deutlich verringert.

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