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12. März 2025

Gerry Weber erneut in der Insolvenz

EIGENVERWALTUNGSVERFAHREN SOLL RESTRUKTURIERUNG ERMÖGLICHEN
Das Modeunternehmen Gerry Weber kämpft um den Fortbestand.
Foto: Gerry Weber

Die Gerry Weber International GmbH hat nur knapp zwei Jahre nach dem letzten Insolvenzverfahren erneut Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Das Amtsgericht Bielefeld stimmte dem Antrag bereits zu und leitete ein vorläufiges Verfahren ein. Rechtsanwalt Lucas Flöther wurde zum Sachverwalter bestellt, um den Restrukturierungsprozess zu begleiten.

Christian Gerloff, der als Restrukturierungsexperte in die Unternehmensführung berufen wurde, betonte die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen: „Trotz umfassender Einschnitte und einer positiven Resonanz des Marktes auf unser Modeangebot war es nicht möglich, die finanziellen Folgen einer unerwarteten Krisenkumulation aufzufangen.“ Er verwies insbesondere auf das anhaltend schwache Konsumklima in Deutschland und Europa, das eine erneute strategische und strukturelle Neuausrichtung erforderlich mache. Die finanzielle Lage des Konzerns wird weiter analysiert, insbesondere hinsichtlich möglicher Anschlussinsolvenzen von Tochtergesellschaften.

Belastung durch Einkaufspolitik

Einen wesentlichen Grund für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten sieht das Unternehmen in der Zurückhaltung des Fachhandels bei der Vororder. Durch ein verstärktes Working-Capital-Management und eine veränderte Einkaufspolitik ist die Vororder für das dritte Quartal 2025 erheblich gesunken. Zwar konnte sich Gerry Weber unter der Leitung von Produktchefin Frauke Stein im Bereich Modern Classic erfolgreich repositionieren, doch die strukturellen Veränderungen im Modehandel machten auch dem Unternehmen zu schaffen. Erschwerend hinzu kamen finanzielle Probleme eines wichtigen Vertriebspartners im Februar, die zu Zahlungsverzögerungen oder gar -ausfällen führen könnten. Dennoch betont das Unternehmen, dass der eigene Retail-Sektor im Vergleich zum Vorjahr stabile Verkaufszahlen aufweist.

Geschäftsbetrieb bleibt bestehen

Trotz des Insolvenzverfahrens bleibt der operative Geschäftsbetrieb uneingeschränkt bestehen. Die Belieferung von Wholesale-Kunden wird fortgesetzt, während Finanzinvestoren der Gerry Weber International GmbH eine Fortführungslösung finanziell unterstützen. Zudem haben wesentliche operative Partner aus den Bereichen Logistik und Sourcing ihre Unterstützung zugesichert. Parallel plant das Unternehmen, kurzfristig einen strukturierten Investorenprozess zu starten, um die langfristige Finanzierung und Zukunftssicherung des Modeunternehmens zu gewährleisten. Ziel ist, eine tragfähige Lösung zur nachhaltigen Restrukturierung von Gerry Weber zu finden und das Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen.

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