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Die branchenübergreifenden Lieferengpässe sind den Konsumenten in Deutschland besonders im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) aufgefallen und stellen die Händler vor große Herausforderungen. 75 Prozent mussten in den vergangenen Jahren mit Produktengpässen bei Lebensmitteln umgehen.
Die aktuelle Studie „Krisenfestigkeit im Handel“ des ECC KÖLN gemeinsam mit Grant Thornton in Deutschland untersucht, wie sich das Konsumentenverhalten durch diese Krisen im Handel verändert hat und welche Ansprüche in der Folge an die Händler gestellt werden – die teilweise eine Geschäftsmodelltransformation erfordern. „Auch in Krisenzeiten erwarten viele Kunden, beim Einkauf auf die komplette Produktpalette zugreifen zu können. Kann ein Händler das nicht bieten, muss er frühzeitig und offen kommunizieren, an welchen Stellen es zu Lieferengpässen kommt, um die Kundinnen und Kunden zu halten“, erklärt Dr. Kai Hudetz, Geschäftsführer des IFH KÖLN und Gründer des ECC KÖLN.
Konsumenten erwarten, dass Händler Lieferengpässe frühzeitig erkennen und Maßnahmen einleiten (80 Prozent). Jedoch gibt mehr als ein Drittel der befragten Handelsexperten an, es eher mit unerwarteten Produktengpässen zu tun zu haben (38 Prozent). Auch wenn die Engpässe meist nur kurz- bis mittelfristig anhalten (94 Prozent), schränkt die Spontanität dieser Vorfälle die Planbarkeit auf Händlerseite ein. Trotzdem erkennt die Mehrheit der befragten Händler die Relevanz einer schnellen und transparenten Information an, die Kundschaft über Probleme in der Lieferkette zu informieren, um den Kunden entgegen zu kommen (76 Prozent). Diese frühzeitige Kommunikation erreicht jedoch nur rund 40 Prozent der Konsumenten.
Durch die anhaltenden Krisen um Produktverfügbarkeiten oder Preisverhandlungen hat sich der Umgang der Händler mit Lieferengpässen nachhaltig verändert. Mittlerweile planen sie ihre Beschaffung vorausschauender (87 Prozent), halten größere Lagerbestände von betroffenen Produkten (71 Prozent) und bieten mehr lokale und regionale Produkte (62 Prozent) sowie Eigenmarken (59 Prozent) an. Durch eine lückenlose Nachverfolgung (83 Prozent) und eine umfassende Risikobewertung bezüglich der Ausfallrisiken (60 Prozent) versuchen Händler Engpässe frühzeitig zu erkennen. Kommt es zu Lieferschwierigkeiten, setzt der Handel in der Kommunikation Richtung Kunden vor allem darauf, Alternativen anzubieten und diese als solche zu kennzeichnen (88 Prozent). „Händler sollten auf verschiedene Maßnahmen setzen, um möglichen Lieferengpässen kundengerecht entgegenzutreten. Das Ausbauen interner Prozesse zur Sortimentsplanung ist das A und O, und zwar nicht nur langfristig gedacht, sondern auch mit der Option, agil und spontan auf Engpässe zu reagieren“, so Stefanie Nattkämper-Scholz, Partnerin und Geschäftsbereitsleiterin Tax bei Grant Thornton in Deutschland.
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