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04. November 2016

Outlet-Landschaft im Wachstum und Wandel

FAMILIENTREFFEN DER FOC-BRANCHE IN MONTABAUR: NEUE FORMEN UND VIEL POTENZIAL
Business unter der Glaskuppel: Die Outlet-Branche traf sich zum Networking auf Schloss Montabaur. Foto: HiH
Vor historischer Kulisse kam zwei Tage lang das Who-is-Who der Player zusammen. Foto: HiH
Outlets sind en Vogue: Bei Investoren als Premium-Produkt beliebt, erobern sie in unterschiedlichen Varianten den Markt. Neue Formate, neue Erkenntnisse und neue Projekte standen beim „Familientreffen“ der FOC-Branche auf Schloss Montabaur im Fokus. Das Who-is-who der Marktplayer traf sich zum vierten Deutschen Factory-Outlet-Kongress im Westerwald. Veranstalter Heuer Dialog wartete mit hochkarätigen Keynote-Speakern auf. Darunter Dr. Joachim Will, Geschäftsführer der ecostra GmbH, und Vertreter der marktführenden Outlet-Entwickler wie Henning Balzer, Development Director Germany bei McArthurGlen, Sebastian Sommer, Business Development Director der spanischen Neinver-Gruppe, oder Maxime Depreux, Investment Director des britischen Unternehmens Hammerson. Neben Entwicklern berichteten Juristen, Banker und Architekten den rund 130 Teilnehmern von ihren Erfahrungen mit Outlet-Centern.

 

Kunden wollen Day-Out-Experience

Dass attraktive Outlets weitgehend gegen die „Paket-Bombe“ des Online-Handels gefeit seien, bescheinigte Dr. Joachim Will. Nicht die Schnäppchenjagd steht bei dieser Assetklasse im Fokus, haben die Marktkenner von ecostra herausgefunden.  Dass Kunden trotz voller Kleiderschränke die Outlets stürmen, und obwohl der Preis online oft günstiger ist, sei definitiv der Day-Out-Experience geschuldet – dem sozialen Einkaufserlebnis gemeinsam mit Familie und Freunden.

Hybride sind im Kommen

Neben klassischen Outlets mit einheitlicher Architektur sind Hybridformen wie das City Outlet in historischen Städten oder das so genannte Value Outlet – ein Mix aus Shopping-Center und Outlet – auf dem Vormarsch. Die Nachnutzungsoption Not leidender Objekte als Outlet, der Relaunch und die Neupositionierung gescheiterter Shopping-Center, frei nach dem Motto „neuer Wein in alten Schläuchen“ – diese Möglichkeit lässt viele Betreiber, Labels und Investoren aufhorchen. Trotz hoher Nachfrage sind nämlich kaum gute Objekte auf dem Markt.

Deutschland ist spannender Markt für FOC

Einige europäische Länder, wie Großbritannien und Italien, gelten mit rund neun Quadratmetern Outlet-Fläche auf 1000 Einwohner  als gesättigt. Anders in Deutschland mit seinen zurzeit 13 Outlet-Zentren: Auf 1000 Menschen kommen hierzulande nur 1,45 Quadratmeter Outlet-Fläche. Das birgt jede Menge Entwicklungspotenzial, sagen die Experten. Sebastian Sommer von Neinver rechnete es vor:  Die obligatorischen 90 Minuten Fahrzeit seien nicht für jedes Outlet anwendbar, sondern nur auf die Big-Tourist-Destinationen. Für Touristen- und Big-Regional-Outlets, erst recht für das Format „Local Catch“, seien 30 bis 40 Minuten Anfahrt weitaus realistischer. „Dies zugrunde gelegt, ergeben sich auf der Karte plötzlich große Lücken – darin liegt viel Wachstumspotenzial“, so Sommer.

Riesen-Run auf City-Outlets

Im City Outlet Bad Münstereifel sind inzwischen an die hundert Bürgermeister und Vertreter von Städten aufmarschiert, die sich eine Belebung ihrer Einzelhandelslandschaft wünschen, wusste Marc Bruchseifer von der City Outlet Bad Münstereifel GmbH zu berichten. Das Interesse ist also enorm. Dass am Ende des Tages nur fünf oder sechs Projekte an den Start gehen, darüber waren sich die Experten einig.  Ein City-Outlet sei zwar planungsrechtlich leicht umsetzbar, brauche aber eine touristische Positionierung – und mutige Unternehmer. Denn die Nachbarschaft sei nicht planbar, der Betreiber für die eigenen Flächen zuständig. Trotz Renditen von bis zu fünf Prozent seien Outlets eine „recht risikoreiche Anlage“, stellte Eberhard Maier von der BayernLB klar. Unabdinglich für Banken sei daher die hohe Kompetenz der Betreiber, Voraussetzungen für Investitionen mindestens 10.000 Quadratmeter  und 40 Shops. Falsche Standortwahl, unerfahrene Betreiber oder größere Outlets in der Nähe nannte er als Hauptgründe für Misserfolg.

Wer schnell ist, gewinnt das Rennen

„Viele Outlets liegen vor Gericht“:  Sebastian Sommers Stoßseufzer erntete im Plenum verständnisvolles Kopfnicken. „Wer klagt, sind in der Regel die Nachbarkommunen.“, konstatierte Dr. Thomas Lüttgau von der Lenz und Johlen Rechtsanwälte Partnerschaft mbH. „Aber letztendlich ist es ein Kompliment für die Projekte, wenn sie umstritten sind.“ Wichtig sei, die Wechselwirkung von Outlets untereinander und mit dem innerstädtischen Handel der umliegenden Kommunen zu betrachten. Eine sorgfältige Verträglichkeitsprüfung sei unabdingbar. Vorrang hätten am Ende jene Projekte mit der höchsten Planungs- und Genehmigungsreife. Heißes Eisen beim FOC-Kongress war der „bergische Outlet-Krieg“ – der Wettlauf von Wuppertal, Remscheid und Solingen um ihre Outlets. Nun kommt in der Region noch Duisburg hinzu. Der Ausgang des Battles ist ungewiss. Die Experten sehen aber Bedarf für mindestens fünf Outlets in NRW.

 

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